Panizzi-Stift
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Eine technische Fortentwicklung in der Konstruktion von Bibliotheksregalen brachte der Leiter der Bibliothek des Britischen Museums, Antonio Panizzi.
Er verwendete 1854 beim Neubau der Magazine dieser Bibliothek Stellstifte aus Metall, die in die inneren Seitenwände der Büchergestelle gesteckt werden und dem Regalbrett als Auflage dienen. Die Regalseitenteile sind dabei mit zwei durchgehenden Lochreihen ausgestattet, in die diese Stellstifte eingesteckt werden und dadurch die Regalbretter in verschiedenen Höhen eingestellt werden können. Diese Möglichkeit, Regalböden mit Stellstiften in unterschiedlichen Höhen einzubauen, ist aus dem Alltagsleben bekannt.
Das Besondere an diesen Stiften ist jedoch, dass diesen konzentrisch zur Mitte positionierte Flächen angeschweißt sind, sodass mit diesen -- im gleichen Loch angebracht -- durch Drehen um ihre Mitte unterschiedliche Bretthöhen erzielbar sind. Damit wird dem Effekt begegnet, dass sich verleimte Bretter aus Holz mit der Zeit verformen und einen mehr oder weniger leichten Ausgleich in der Höhe der Auflagefläche benötigen. Dieser Stellstift hat unter dem Namen "Panizzi-Stift" Eingang in die Bibliotheksliteratur gefunden.
Der Panizzi-Stift hatte zwar große Vorteile, wenn es darum ging, Bücher platzsparend unterzubringen, sofern in der fortlaufenden Reihe der Bücher keine zu unterschiedlichen Buchrückenhöhen auftreten. Er hat aber auch den Nachteil, dass nachträgliche Neuordnungen des Magazinbestandes, die mit größeren Bücherbewegungen einhergehen, bei diesem Regaltyp immer dazu führen, dass das gesamte Regalbrett abgeräumt werden muss, um die Höhen neu einzustellen. Außerdem wurde befürchtet, dass durch das Gewicht und die damit verbundene Verformung der beladenen Regalbretter, die nur auf vier relativ kurzen Stiftenden ruhten, keine sehr stabile Aufstellungsart gegeben ist.
Literatur:
1. Ulrich Naumann: Bibliotheksbau und -einrichtung
2. Leyh, Georg: Das Haus und seine Einrichtung. In: Handbuch der Bibliothekswissenschaft Bd. 2. - 2. Aufl. - Wiesbaden: Harrassowitz, 1961.