Pariser Observatorium
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Das Pariser Observatorium (Observatoire de Paris) wurde 1666 von Ludwig XIV. gegründet und gehört seit dem 17. Jahrhundert zu den renommiertesten Forschungsstätten der Astronomie. Die bahnbrechende Architektur des Hauptgebäudes wurde von Claude Perrault konzipiert und 1671 abgeschlossen. Das Pariser Observatorium ist die größte Forschungseinrichtung Frankreichs und eine der bedeutendsten der Welt. Sie ist in fünf Departments und verschiedene weitere Untereinheiten unterteilt und gehört zum Geschäftsbereich des französischen Ministeriums für Erziehung und Forschung. Unter dem Direktor Henri-Alexandre Deslandres fusionierte sie 1926 mit dem Observatorium Meudon.
An ihr wirkten unter anderem drei Astronomen aus der Familie Cassini als Beobachter und Entdecker im äußeren Planetensystem und als Sternwartedirektoren. Im Laufe der Zeit waren viele der Pariser Astronomen Mitglied der weltweit führenden Pariser Akademie (Académie des sciences). Ein Mitglied der Familie Cassini, Jacques Cassini war es auch, der einen von vielen Nullmeridianen im Jahr 1718 festlegte, der durch dieses Observatorium und damit durch Paris ging. Er wurde 1806 von Dominique François Jean Arago exakt berechnet. 1995 wurde dieser bis 1884 gültige Meridian durch den Künstler Jean Dibbets mittels kleinen, in den Boden eingelassenen "Arago-Medaillons" sichtbar gemacht.
Das große, um 1870 gebaute Spiegelteleskop war durch seine Bauweise und seine günstig zugängliche Montierung - an sie wurde eine maschinelle Wendeltreppe angebaut - eines der besten Instrumente seiner Zeit.
Unter anderem erzielte die Sternwarte eine bis dahin unerreichte Schärfe bei der neuen fotografischen Technik - insbesondere bei Aufnahmen des Erdmondes - und gab den berühmten Pariser Mondatlas heraus.
In der Erdmessung und Geophysik kooperierte das Obeservatorium mit anderen Instituten, nahm an allen wichtigen Gradmessungen teil und wurde zur Mitbegründerin des BMPM und des Bureau Gravimetrique, die zu den wichtigsten Zentren der Metrologie und der Gravimetrie wurden.
1965 wurde auf einem zur Sternwarte gehörenden Gelände in Meudon der Sonnenbeobachtungsturm Meudon errichtet.
[Bearbeiten] Literatur
- Wilhelm Foerster, Die Erforschung des Weltalls. Dritter Band der Serie "Weltall und Menschheit", Berlin/ Leipzig 1902.
- Joachim Herrmann, Geschichte der Astronomie, Kosmos-Verlag ~1990.