Patt
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Ein Patt ist eine Endposition einer Schachpartie, bei der ein am Zug befindlicher Spieler keinen gültigen Zug machen kann und sein König nicht im Schach steht. Patt ist ein Remis (Unentschieden). Es ist Motiv zum Beispiel in Kombinationen und in der Schachkomposition.
Im übertragenen Sinne spricht man zum Beispiel auch in der Politik von einer Patt-Situation, wenn ein Gleichgewicht zwischen zwei Parteien herrscht und keine sich durchsetzen kann. Allerdings entspricht dies nicht der Situation des Schachpatts.
Im Bild sind vier Beispiele für Patt-Situationen zu sehen. Schwarz ist am Zug, das Feld des schwarzen Königs ist nicht bedroht, wohl aber alle Felder, auf die er ziehen könnte. Man beachte, dass links unten der schwarze Bauer wie auf Schachdiagrammen allgemein üblich, nach unten zieht und nicht nach oben! (sonst könnte er die weiße Dame schlagen)
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[Bearbeiten] Beispiel für eine Pattstellung
Ist in dieser Stellung Weiß am Zug, so ist er patt. Weil der weiße König nicht eines der Schlüsselfelder für seinen Randbauern g7 oder g8 besetzen konnte, kommt der Freibauer nicht zur Umwandlung. Diese Stellung zeigt gleichzeitig eine häufig vorkommendes Technik in Bauernendspielen.
Ist Schwarz am Zug, so kann er mit dem Wartezug Kf7-f8! beide Schlüsselfelder weterhin kontrollieren und das Patt erwingen.
[Bearbeiten] Abwicklung zum Patt
Materiell steht Weiß auf Verlust. Wäre Schwarz am Zug, käme sofort Db2 matt. Andererseits: Könnte Weiß seinen Turm einfach vom Brett nehmen, dann wäre er patt. Daher braucht Weiß diese Partie nicht zu verlieren. Er zieht Txb7+ mit Doppelangriff auf König und Dame. Schwarz muss deshalb den Turm schlagen. Egal, ob das mit König oder Dame geschieht, Weiß ist danach patt.
Falls Schwarz den König zieht und den Turm doch nicht nimmt, dann schlägt der Turm die Dame und Weiß steht auf Gewinn.
Auch dies ist eine wichtige Technik in Endspielen: In schlechter Stellung sollte man nach einer rettenden Abwicklung Ausschau halten, zum Beispiel zum Patt.
[Bearbeiten] Die kürzesten Patts
Wheeler zeigte bereits im Jahr 1887, dass ein Patt auch mit allen Steinen auf dem Schachbrett möglich ist: 1.a4 c5 2.d4 d6 3.Dd2 e5 4.Df4 e4 5.h3 Le7 6.Dh2 Lh4 7.Ta3 Le6 8.Tg3 Lb3 9.Sd2 Da5 10.d5 e3 11.c4 f5 12.f3 f4 Patt!
Samuel Loyd zeigte das kürzestmögliche Patt: 1.e3 a5 2.Dh5 Ta6 3.Dxa5 h5 4.Dxc7 Tah6 5.h4 f6 6.Dxd7+ Kf7 7.Dxb7 Dd3 8.Dxb8 Dh7 9.Dxc8 Kg6 10.De6 Patt
[Bearbeiten] Historisches
Im 17. und 18. Jahrhundert wurde in England, im Gegensatz zu anderen Ländern, die Pattsetzung des Gegners als Partieverlust gewertet. Diese Sonderregel hielt sich bis 1807.
[Bearbeiten] Weitere Patt-Beispiele in Schachstudien
- Hermann von Gottschall
- Genrich Gasparjan mit beiderseitigem Patt
- Hermanis Matisons
- Ossip Bernstein und Gia Nadareischwili mit Spiel auf Selbstpatt
- Ernest Pogosjanz
- Fernando Saavedra