Phenobarbital
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Phenobarbital ist ein Barbiturat. In den Produkten Luminal® und Luminaletten® ist es derzeit in der Bundesrepublik Deutschland der einzige noch verwendete Arzneistoff dieser Wirkstoffgruppe. Es wird in der Therapie der Epilepsie und in der Narkosevorbereitung angewandt. Die Summenformel lautet C12H12N2O3.
Die Wirkung des Medikaments ist stark dosisabhängig und reicht von Beruhigung über leichte Dämpfung bis zur Betäubung sowie der Einleitung von Schlaf.
Alfred Hauptmann (1881-1948) beschrieb 1912 in seinem Artikel „Luminal bei Epilepsie“ erstmals die antiepileptische Wirkung von Phenobarbital. Sein Beitrag zur Behandlung der Epilepsie gilt heute als seine größte wissenschaftliche Leistung. Aus diesem Grund wird seit 1979 der Alfred-Hauptmann-Preis für Epilepsieforschung verliehen. Trotz vieler moderner Antiepileptika hat das Phenobarbital seit fast 100 Jahren seinen festen Platz in der Epilepsiebehandlung.
Traurige Bedeutung erlangte Luminal unter den Nationalsozialisten. Geistig kranke Kinder wurden nach der Geburt mit einer Überdosis Luminal "euthanasiert". Diese grausame, inhumane Vorgehensweise war auf die Idee der NS-Rassenhygiene zurückzuführen.
Der Wirkstoff wird häufig bei Suiziden verwendet. Auch die Sterbehilfeorganisation DIGNITAS verwendet diese Substanz zum assistierten Suizid.
[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)
Kumbier E, Haack K (2002). Alfred Hauptmann - Schicksal eines deutsch-jüdischen Neurologen. Fortschr Neurol Psychiat 70: 204-209
Kumbier E, Haack K (2004). Pioneers in neurology: Alfred Hauptmann (1881-1948). J Neurol 251: 1288-1289
Kumbier E, Haack K (2004). Wie aus einem Schlafmittel ein Antiepileptikum wurde - Die Entdeckung der antiepileptischen Wirkung von Phenobarbital durch Alfred Hauptmann. Akt Neurol 31: 302-306
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