Pierre Cochereau
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Pierre Eugène Charles Cochereau (* 9. Juli 1924 in Saint-Mandé, † 6. März 1984 in Lyon) ) war ein französischer Komponist, Organist und Musikpädagoge.
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[Bearbeiten] Leben
Im Jahre 1929, nach einigen Monaten Violinunterricht, begann Pierre Cochereau Klavierunterricht bei Marius-François Gaillard zu nehmen. 1933 wurde Marguerite Long seine Klavierlehrerin, 1936 Paul Pannesay. Seine ersten Orgelstunden nahm er 1938, im Alter von 14 Jahren, bei Marie-Louise Girod. 1941 setzte seine Orgelstudien bei Paul Delafosse, Titularorganist an St. Roch in Paris, fort, dessen Nachfolge er im darauffolgenden Jahr antrat. Schließlich wurde André Fleury Cochereaus Orgellehrer bis zum Eintritt ins Pariser Konservatorium.
Auf Wunsch seines Vaters nahm Cochereau 1942 ein Jurastudium in Paris auf, das er aber zugunsten einer musikalischen Laufbahn nach einem Jahr abbrach. 1943 trat Pierre Cochereau in das Pariser Konservatorium ein, wo er bis zu seinem Studienabschluß 1949 Auszeichnungen in Harmonielehre (Klasse Maurice Duruflé), Musikgeschichte (Klasse Norbert Dufourcq), Fuge und Kontrapunkt (Klasse Noël Gallon), Komposition (Klasse Tony Aubin) und Orgel (Klasse Marcel Dupré) erhielt.
Im September 1948 unternahm Cochereau seine erste Konzertreise nach Ungarn. Ein Jahr später heiratete er die Pianistin und Komponistin Nicole Lacroix. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Jean-Marc Cochereau, Dirigent und gegenwärtig Direktor des Konservatoriums in Orléans, und Marie-Pierre Cochereau, eine professionelle Harfenistin.
1949, mit 26 Jahren, wurde Pierre Cochereau zum Direktor des Konservatoriums in Le Mans ernannt, wo er bis 1956 arbeitete. Im Jahre 1955 erfolgte die Ernennung zum Titularorganisten an der Kathedrale Notre-Dame in Paris, wo er Léonce de Saint-Martin (1886-1954) nachfolgte.
1956 wurde seine Einspielung der Symphonie-Passion op. 23 von Marcel Dupré mit dem Grand Prix du Disque ausgezeichnet. Im gleichen Jahr unternahm Cochereau die erste von 25 Tourneen durch die USA.
1961 wurde Cochereau zum Direktor des Konservatoriums in Nizza ernannt, dessen Leitung er 1979 zugunsten der Direktion des Conservatoire National Supérieure de Musique in Lyon verließ.
In der Nacht vom 5. zum 6. März 1984 verstarb Pierre Cochereau überraschend an den Folgen eines Herzinfarkts in Lyon. Sein Grab befindet sich auf dem Cimetière Belleville in Paris.
Pierre Cochereau war einer der bedeutendsten Organisten und Improvisatoren des 20. Jahrhunderts. Seine Konzertreisen führten ihn auf alle Kontinente. Er war gefragter Gast auf unzähligen Musikfestivals und Wettbewerbs-Juror, so beim renommierten Orgelwettbewerb Grand Prix de Chartres. Darüber hinaus machte er zahlreiche Einspielungen, u. a. der Orgelsymphonien von Louis Vierne.
Seine internationale Anerkennung verdankte Pierre Cochereau nicht zuletzt seinem improvisatorischen Können, über das sich sein früherer Lehrer Marcel Dupré äußerte: "Pierre Cochereau ist in der Geschichte der zeitgenössischen Orgel ein Phänomen ohnegleichen." Darüber hinaus hinterließ Cochereau mehrere Kompositionen, vornehmlich für Orgel, aber auch Kammermusik und Chorwerke. Viele seiner Orgelimprovisationen wurden von George C. Baker, Frédéric Blanc, David Briggs, Jean-Marc Cochereau, Jeremy Filsell, François Lombard und John Scott Whiteley transkribiert und veröffentlicht.
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Orgel Solo
- Symphonie (1950-1955)
- 1. Adagio et Allegro
- 2. Adagio
- 3. Scherzando
- 4. Allegro
- Trois Variations sur un thème chromatique (1963)
- Micro-Sonate en Trio opus 11 (1969; dem Andenken Jeanne Demessieux' gewidmet)
- Variations sur "Ma jeunesse a une fin" opus 16 (1972)
Variations sur "Frere Jaques"
[Bearbeiten] Orgel mit anderen Instrumenten
- Concerto für Orgel und Orchester Cis-Dur (1951)
- Boléro sur un thème de Charles Raquet für Orgel und Schlagzeuger (Transkription von Jean-Marc Cochereau, 1973)
[Bearbeiten] Chorwerke
- Paraphrase de la Dédicace für Chor, zwei Orgeln, zwei Bläserensembles und sechs Pauken (1963)
- Hymne
[Bearbeiten] Kammermusik
- Lieder
- Klavierquintett
[Bearbeiten] Bibliographie
- Yvette Carbou (Hrsg.): Pierre Cochereau: Témoignages. Éditions Zurfluh, Bourg-la-Reine, France 1999, ISBN 2-87750-087-X
- Brigitte de Leersnyder (Hrsg.): Pierre Cochereau (1924-1984). In: L'Orgue: Cahiers et memoirs. Numéro Spéciale de la revue trimestrielle L'Orgue 1989. Association des Amis de l'Orgue, ISSN 0030-5170
Personendaten | |
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NAME | Cochereau, Pierre Eugène Charles |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Komponist, Organist und Musikpädagoge |
GEBURTSDATUM | 9. Juli 1924 |
GEBURTSORT | Saint-Mandé |
STERBEDATUM | 6. März 1984 |
STERBEORT | Lyon |