Politische Klasse
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Der Begriff politische Klasse, auch Classe politique, erstmals von dem italienischen Politikwissenschaftler Gaetano Mosca formuliert, bezeichnet kritisch Politiker als selbstverfangene und machtversessene soziale Klasse.
Als sozialwissenschaftlicher Fachbegriff bezeichnet politische Klasse eine politische Elite, für die Politik nicht nur längst zum Erwerbsberuf geworden ist, sondern die sich auch zunehmend von der Bevölkerung abkapselt, sich nicht mehr durch Mobilität erneuert und dadurch zunehmend von den Interessen entfernt, die sie zu vertreten beansprucht. Eine solche Entwicklung widerspricht der demokratietheoretischen Idee, dass ein ständiger Austausch und eine gewisse Durchlässigkeit zwischen Bevölkerung und (in ihrem Auftrag handelnden) Politikern und Politikerinnen stattfinden muss. Klaus von Beyme sieht ein Wiedererstarken der Politischen Klasse durch eine Entideologisierung der Parteien, einer Annäherung aller Parteien an den Typus der Volksparteien, der Angleichung des sozialen Hintergrunds der Parlamentarier zusätzlich zu Einkommensangleichungen und der daraus resultierenden Entstehung einer Berufspolitikerschicht.
In der Schweiz wurde Classe politique zum politischen Reizwort, mit dem insbesondere die Schweizerische Volkspartei (SVP) "die da oben in Bern" kritisierte und sich selbst als die wahren Volksvertreter darstellen wollte.
[Bearbeiten] Literatur
- Klaus von Beyme(1993): Die politische Klasse im Parteienstaat, Frankfurt am
Main
- Gaetano Mosca: Die herrschende Klasse, 1950. (Das ital. Original erschien zuerst 1896 unter dem Titel Elementi di scienza politica.)
- D. Herzog: Brauchen wir eine Politische Klasse?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B50, 1991
- T. Leif u.a. (Hg.): Die politische Klasse in Deutschland, 1992
- Jens Borchert(1999)(Hg.): Politik als Beruf. Die politische Klasse in westlichen Demokratien, Opladen