Politischer Konjunkturzyklus
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Politischer Konjunkturzyklus ist ein Begriff aus der ökonomischen Theorie der Politik, unter dem der Versuch von Regierungen verstanden wird, Wahl- zu Aufschwungjahren zu machen, etwa indem in der Vorwahlzeit eine aktive Arbeitsmarktpolitik betrieben wird (Wahlgeschenke). Auf diese Weise soll die Wiederwahl gesichert werden, da Aufschwungjahre wahlentscheidend sein können. Diese Taktik ist kritisch zu bewerten, da sie zwar kurzfristig zu Erfolgen, langfristig jedoch zu einer Verschuldung und Mittelverschwendung führt.
Einige Staaten, etwa Großbritannien, bieten als Lösung auf die sich daraus ergebende Problematik der Regierung die Möglichkeit, den Wahltermin in einem festgelegten Zeitraum selbst zu wählen. Auf diese Weise wird zwar nicht der Beschönigungsversuch vermieden, aber die Mittelverschwendung, die mit einer möglicherweise schuldenfinanzierten aktiven Arbeitsmarktpolitik verbunden ist, da die Regierung den Wahltermin auf einen ohnehin konjunkturell freundlichen Termin legen kann.
Die Theorien politischer Konjunkturzyklen zählen zu den makroökonomisch determinierten Forschungsgebieten der Neuen Politischen Ökonomie.
[Bearbeiten] Teilgebiete und Vertreter
- Modell des Politischen Konjunkturzyklus: William D. Nordhaus, 1972
- Partisantheorie: Douglas A. Hibbs, 1975/77
- Rationale Partisantheorie: Henry W. Chappell und William R. Keech, 1986, Alberto Alesina, 1987
[Bearbeiten] Literatur
- A. Belke: Politischer Konjunkturzyklus - Anmerkungen zum Erklärungswert des Parteigängeransatzes. In: Ifo-Studien, 3/1997.
- Sylke Behrends: Neue Politische Ökonomie, WiSo Kurzlehrbücher - Volkswirtschaft, Vahlen 2001, ISBN 3-8006-2505-9, S. 121-129.