Porsche 550
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Porsche | |
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![]() Porsche 550 Spyder |
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550 | |
Hersteller: | Porsche |
Produktionszeitraum: | 1953–1957 |
Klasse: | Sportwagen |
Karosserieversionen: | Spyder |
Motoren: | 1,5 l Boxermotor, 81–99 kW |
Länge: | 3.700 (Typ 550 A) mm |
Breite: | 1.610 (Typ 550 A) mm |
Höhe: | 980 (Typ 550 A) mm |
Leergewicht: | ca. 550 kg |
Vorgängermodell: | Glöckler-Porsche |
Nachfolgemodell: | Porsche 718 |
Ähnliche Modelle: |
Der Porsche 550 bzw. 1500 RS ist ein Sportwagen der Dr.-Ing. h. c. F. Porsche KG, weiterentwickelt aus dem Porsche 356. Als unmittelbarer Vorläufer dieses Wagens gilt der sogenannte Glöckler-Porsche, ein Eigenbau des Frankfurter VW-Händlers Walter Glöckler bzw. dessen Betriebsleiter Hermann Ramelow, der 1950 zwei Modelle mit Mittelmotor konstruierte und 1951/52 auf der Grundlage des Porsche 356 einen Roadster mit 1,5-Liter-Heckmotor (86 PS) baute. 1953 erschienen die ersten Porsche 550 (Typbezeichnung abgeleitet von der Konstruktionsnummer), die zunächst sowohl als geschlossene wie auch als offene Version bzw. Spyder hergestellt wurden. (Gelegentlich wird die Typbezeichnung 550 auch auf das Eigengewicht des Wagens zurückgeführt.)
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Karosserie und Fahrwerk
Um das Gewicht gering zu halten, erhielt der Spyder (von Porsche gebrauchter Terminus für den Roadster) genau wie das 550-Coupé eine Leichtmetallkarosserie, die mit einem zweidimensionalen Rahmen aus Rohren (Leiter- bzw. Flachrahmen) verbunden war. Das Armaturenbrett war als mittragendes Element ausgebildet. Es gab nur zwei Schalensitze für Fahrer und Beifahrer. Ohne Treibstoff wog der Wagen ca. 550 kg.
Das Modell 550 A (ab 1956) erhielt statt des Flachrahmens einen (dreidimensionalen) Gitterrohrrahmen. Dieser Rahmen war leichter und trotzdem verwindungsfester. Viele tragende Karosserieteile, die vorher als Versteifungen nötig waren, konnten entfallen.
Das Fahrwerk des Spyder bestand weitgehend aus Teilen des Typs 356: Kurbellenkerachse mit querliegenden Blattfederstäben (zu Vierkantdrehstäben gebündelt) und Stabilisator vorn, hinten Pendelachse mit runden Drehstäben, an Längsschubstreben (Längslenkern) geführt. Gebremst wurde mit Trommelbremsen (beim 550 A vorn Duplex, Ø 280 mm, hinten Simplex) aus Aluminium, in die ein eiserner Ring als Reibfläche eingepresst war. (Diese Art ein Rennauto zu verzögern war üblich, bis mit dem Jaguar D Type die Scheibenbremse ihren Weg vom Flugzeug in den Motorsport fand.)
[Bearbeiten] Motor und Getriebe
Der Typ 550/550 A hatte den als Fuhrmann-Motor (Typ 547) bekannten luftgekühlten 4-Zylinder-Boxermotor mit vier Nockenwellen (zwei auf jeder Seite), die von Königswellen angetrieben wurden, und Doppelzündung mit zwei getrennten Zündverteilern und zwei Zündspulen sowie mit zwei Doppelfallstromvergasern. In der ersten Version leistete dieser 1,5-Liter-Motor 81 kW (110 PS) bei 7800/min, maximales Drehmoment 121 Nm bei 5000/min.
Das Triebwerk des 550 ist als Mittelmotor vor der Hinterachse eingebaut. Durch eine ausgewogene Gewichtsverteilung ermöglicht diese Konstruktion ein weitgehend neutrales Fahrverhalten. Das geringe Massenträgheitsmoment um die Fahrzeughochachse kann andererseits zu einer plötzlichen, schwer kontrollierbaren Drehung des Wagens führen. (Porsche wandte dieses Konstruktionsprinzip bereits in den Grand-Prix-Wagen der Auto Union Ende der 1930er Jahre an. Ein heutiger bekannter Mittelmotorwagen ist der Porsche Boxster).
Die ersten 550 hatten ein vollsynchronisiertes 4-Gang-Getriebe. Ab 1956 wurde mit einem 5-Gang-Getriebe gefahren, dessen erster Gang allerdings nur Anfahrgang war, der (wie der Rückwärtsgang) über eine Sperre einzulegen und nicht synchronisiert war. Übermäßigen Schlupf an den Antriebsrädern verhinderte ein Sperrdifferenzial.
[Bearbeiten] Technische Daten
Porsche Spyder: | 550/1500 RS (1954) | 550 A/1500 RS (1957) |
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Motor: | 4-Zylinder-Boxermotor (Viertakt) | |
Hubraum: | 1498 cm³ | 1498 cm³ |
Bohrung x Hub: | 85 x 66 mm | 85 x 66 mm |
Leistung: | 81 kW (110 PS) | 99 kW (135 PS) |
bei 1/min: | 7800 | 7200 |
Max. Drehmoment bei 1/min: | 121 Nm bei 5000 | 148 Nm bei 5900 |
Verdichtung: | 9,5 : 1 | 9,8 : 1 |
Ventilsteuerung: | zweimal zwei obenliegende Nockenwellen, angetrieben durch Königswellen | |
Kühlung: | Luftkühlung (vertikales Gebläse) | |
Getriebe: | 4-Gang-Getriebe | 5-Gang-Getriebe |
Radaufhängung vorn: | Kurbellenkerachse mit Stabilisator | |
Radaufhängung hinten: | Pendelachse (550 A mit tief gelegtem Drehpunkt, an Quer- und Längslenkern geführt) | |
Federung vorn: | 2 durchgehende Blattfederstäbe | |
Federung hinten: | 1 runder Drehstab auf jeder Seite | |
Karosserie: | Leichtmetall auf Flachrahmen | Gitterrohrrahmen |
Spurweite vorn/hinten: | 1290/1250 mm | |
Radstand: | 2100 mm | |
Reifen: | vorn 5.00 – 16 RS, hinten 5.25 – 16 RS | |
Maße L x B x H: | 3600 x 1540 x 1050 mm | 3700 x 1610 x 980 mm |
Trockengewicht: | ca. 550 kg | ca. 540 kg |
Höchstgeschwindigkeit: | ca. 225 km/h | ca. 240 km/h |
[Bearbeiten] Einsatz des Porsche Spyder 550/550 A
![Ein Porsche 550 Spyder auf dem Salzburgring](../../../upload/shared/thumb/3/3f/Porsche-550_Spyder-1.jpg/280px-Porsche-550_Spyder-1.jpg)
Der Porsche 550 wurde zuerst als Werkswagen für Sportwagenrennen gebaut und kam in der Saison 1954 erstmals offiziell zum Einsatz. Die Karosserien hatten die Karosseriewerke Weinsberg hergestellt. In der Mille Miglia 1954 fuhren Hans Herrmann/Herbert Linge trotz einiger Probleme auf den sechsten Platz im Gesamtklassement. (Außer dem 1,5-Liter-Motor gab es eine 1,3-Liter-Version mit 93 PS bei 5000/min und 93 Nm bei 4000/min, die in Le Mans startete.)
Ab Ende 1954 wurden knapp über hundert bei Wendler in Reutlingen gebaute Porsche 550 an Kunden verkauft (Preis: 24.600,00 DM). Die Fahrzeuge gingen vor allem in die USA, u. a. an den Filmschauspieler James Dean, der mit dem Wagen tödlich verunglückte.
1955 wurde Richard von Frankenberg mit einem leistungsgesteigerten 550 (125 PS, 5-Gang-Getriebe) Gesamtdeutscher Meister der Rennsportklasse bis 1500 cm³. 1956 gewann der Italiener Umberto Maglioli auf Porsche 550 A mit einem Vorsprung von fast 15 Minuten die Targa Florio und erzielte damit den bis dahin größten Erfolg für Porsche im Motorsport.
Der Porsche 550/550 A wurde in dem Zeitraum von 1953 bis 1957 gebaut und erzielte in vielen Rennen – auch über diese Zeit hinaus – gute bis ausgezeichnete Platzierungen. Obwohl er als Rennwagen konstruiert wurde, konnte er auch für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen werden.
[Bearbeiten] Literatur und Quellen
- Schneider, Peter: „Typenkompass Porsche. Renn- und Rennsportwagen seit 1948“, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02300-8
- Boschen/Barth: „Das große Buch der Porschetypen“, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01284-7
- Boschen/Barth: „Das große Buch der Porsche-Sondertypen und –konstruktionen“, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-87943-805-6
- Edler/Roediger: „Die deutschen Rennfahrzeuge“, Fachbuchverlag Leipzig, 1990, ISBN 3-343-00435-9
- Prospekt W 21/57-9.58-III. Aufl. 1958 – Dr.-Ing. h. c. F. Porsche KG
Kategorien: Pkw-Modell | Porsche | Sportwagen | Roadster | Rennwagen