Prostitution in Japan
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![Japanischer Farbholzschnitt von Kitagawa Utamaro, der einen Prostituierten mit seinem Kunden darstellt](../../../upload/shared/thumb/8/88/Kitagawa_Utamaro.jpg/180px-Kitagawa_Utamaro.jpg)
![Prostituierte in einem Bordell in Yokohama](../../../upload/shared/thumb/8/80/No._9_Girls_Kusakabe_Kimbei.jpg/180px-No._9_Girls_Kusakabe_Kimbei.jpg)
Prostitution in Japan ist verboten, wobei Prostitution als Straftatbestand sehr eng als vaginaler Geschlechtsverkehr gegen Entgelt definiert ist. Oraler und analer Geschlechtsverkehr sowie sonstige Sexualpraktiken wie Schenkelverkehr (jap. 素股 Sumata) sind nicht explizit verboten.
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[Bearbeiten] Geschichte
Obwohl die Prostitution bis ins japanische Altertum zu verfolgen ist, kommt es mit dem kurzfristigen Umzug der Hauptstadt nach Edo (dem heutigen Tokio) zu einem starken Aufschwung. Mit der Bakufu-Regierung des Shogun mussten viele Adelige, Beamte und Bedienstete mitziehen, von denen viele ihre Frauen und Kinder in der alten Hauptstadt Kyoto oder ihrem Heimatgut auf dem Land zurückließen. Die Stadt mit einem deutlichen Männerüberschuss führte zur Bildung eines großen Freudenviertels in Yoshiwara.
Mit dem Ziel, mit den westlichen Mächten aufzuschließen und von diesen als modern anerkannt zu werden, übernahm die japanische Gesetzgebung in weiten Teilen westliche, insbesondere auch deutsche Regeln und damit auch Moralvorstellungen. Letztendlich wurde die Prostitution in Japan 1958 verboten.
[Bearbeiten] Heutige Formen der Prostitution
Zur offenen Prostitution mit Vaginalverkehr haben sich aufgrund der Rechtslage verschiedene, recht grotesk anmutende Alternativen entwickelt. Diese sind in der Regel mit englisch-klingenden, euphemistischen Fantasienamen bezeichnet.
Einige der wichtigsten Alternativen zur Anbahnung von Prostitution:
- Telephone Club (jap. テレクラ terekura) sind telefonbasierende Partnervermittlungen, welche gegen Entgelt die Vermittlung zwischen potentiellem Freier und privaten Damen herstellt.
- Fashion Health (meist abgekürzt als ヘルス herusu) sind Einrichtungen, in denen die Kunden vorwiegend oral befriedigt werden.
- Image Club (イメージクラブ imējikurabu, abgekürzt イメクラ imekura) sind fetischorientierte Spezialformen des Health.
- Delivery Health (デリバリーヘルス deribarīherusu, abgekürzt デリヘル deriheru) steht für Call-Girls, welche Hotel- und Hausbesuch mit Oralverkehr, jedoch gegen Sonderzahlung häufig auch mit Vaginalverkehr bieten.
- Soap Land (ソープランド sōpurando) sind Massagesalons, bei denen offiziell der Körper einschließlich Geschlechtsteile zwecks Befriedigung gereinigt wird.
Klar abzugrenzen zu Prostitution und Bordellen sind die japanischen Hostess-Clubs. Dies sind Bars, in denen Hostessen gegen Bezahlung ihre Kunden unterhalten. Die Unterhaltung beschränkt sich jedoch auf gemeinsame Gespräche, geselliges Trinken, Karaoke und ähnliches.
Die traditionellen japanischen Geishas stellen eine Art gebildeter Unterhalterinnen dar. Sexuelle Handlungen sind möglich, jedoch keinesfalls die Regel.
[Bearbeiten] Freiwillige Selbstprostitution jugendlicher Frauen
Ein gesellschaftliches Phänomen ist die große Anzahl von jungen Mädchen (nach einigen Umfragen rund 10 %), die sich in einer Enjokōsai genannten Gelegenheitsprostitution anbieten. Dabei muss es allerdings nicht notwendigerweise zu sexuellen Handlungen kommen.
[Bearbeiten] Literatur
- Tresmin-Trémolières: Yoshiwara. Die Liebesstadt der Japaner. Autorisierte Übersetzung von Bruno Sklarek - Berlin: Louis Marcus, o. J. (vor 1922)