Pygmy-Resonanz
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Die Pygmy-Resonanz ist ein Sammelbegriff für eine Häufung von elektrischer Dipolstärke (E1-Stärke) nahe der Neutronenschwelle in Atomkernen. In der Regel findet man die Anhäufung zwischen dem 2-Phonen Zustand und der Dipolriesenresonanz in einem Energiebereich von 4 - 10 MeV
In gerade-gerade Kernen mit der Neutronenzahl 82 wurden Hinweise auf die Pygmy-Resonanz unterhalb der Neutronenschwelle gefunden. Die E1-Stärke fragmentiert hier sehr stark in zahlreiche Zustände und kann z. B. in Photonenstreuexperimenten untersucht werden. Aufgrund der starken Fragmentierung werden hochreine Germanium Detektoren zur Detektion der gestreuten Photonen verwendet. Mit Hilfe der Coulomb-Anregung wurde eine resonanzartige Struktur in neutronenreichen radioaktiven Sn-Isotopen oberhalb der Schwelle an der GSI gefunden.
Der Begriff „Pygmy“ leitet sich von dem Begriff einer „kleinen“ Resonanz ab, da sie etwa 1% der energiegewichteten Summenregel (EWSR) für elektrische Dipolstärke ausfüllt. Im Gegensatz dazu existiert die elektrische Dipolriesenresonanz, die beinahe den gesamten Rest abdeckt.
Die Struktur und Natur der PDR sind vollkommen ungeklärt, wie etwa die Frage nach dem Isospin-Charakter. Mögliche kollektive Modelle der PDR sind Schwingungen einer Neutronenhaut gegen den Restkern oder Anregung von Alphaclustern im Kern.