Qataban
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Qataban (altsüdarabisch Qtbn; auch Kataban oder Ḳataban), war ein antikes Königreich im Jemen seit dem 8. Jahrhundert v. Chr.
Die Ursprünge von Qataban im nördlichen Jemen sind bisher unbekannt. Allerdings befand es sich am Ende des 8. Jahrhundert v.Chr. unter der Vorherrschaft von Ausan. Nachdem dieses von dem mit Qataban verbündeten Saba erobert worden war, wurde Qataban Vasall seines westlichen Nachbarn Saba und erhielt Ausan selbst und von Ausan unterworfene Gebiete an der Küste des Indischen Ozeans. Inwieweit Qataban damit den Seehandel mit Afrika und Indien kontrollieren konnte, ist ungeklärt, jedenfalls war die Südküste des Jemen noch unter Sumuhu'ali Yanuf III., also kurz vor der qatabanischen Unabhängigkeit, unter sabäischer Kontrolle. Im 4. oder 3. Jahrhundert v. Chr. konnte sich Qataban, vermutlich im Bündnis mit Ma'in und Hadramaut, unter König Yada'ib Yigal I. aus der sabäischen Vorherrschaft lösen. Zwar konnte Saba in der Schlacht von Tuhargib wenige Jahrzehnte später den Aufstieg Qatabans aufhalten, doch war das Auseinanderbrechen des sabäischen Großreiches nicht mehr aufzuhalten.
Seitdem beherrschte das Reich Qataban neben den im Staatsraat vertretenen Stämmen Qataban, Radman, Madhay, Almalik und Yahir die äußeren Gebiete Ausan, Kahad, Dahas, Tubanaw, die aus dem ehemaligen Reich von Ausan stammen, und die im Westen, gegen den Bab al-Mandab gelegenen bkl-Gaue. Mit der Eroberung des Hadramaut[1] durch Yada'ib Dhubyan Yuhan'im (220-205 v. Chr.)[2] erreichte Qataban den Höhepunkt seiner Macht, es kontrollierte nun weite Teile der jemenitischen Küstenebene und gleichzeit eine Anbindung an die Weihrauchstraße. Seit Haufi'amm Yuhan'im II. trugen die qatabanischen Herrscher fünf Generationen lang den Titel Mukarrib, der sie wahrscheinlich als „Verbinder“ der Stammeskonfüderation, die den Staat bildete, auswies.
Hauptstadt des Landes war Timna, welches an der Weihrauchstraße lag. Wie auch die anderen südarabischen Reiche hing auch Qataban erheblich vom Weihrauchhandel ab.
Kurzzeitig gelang es Qataban unter König Schahr Yigal Yuhargib II. (um 80 v. Chr.)[3] sogar eine Hegemonie über das die Weihrauchstraße kontrollierende Reich Ma'in aufzurichten, doch kaum später verhalf Saba Radman und dem bis dahin nicht erwähntem Himjar zur Unabhängigkeit. Der Westen Qatabans und etwas später Ma'in fiel damit an Saba und Himjar, wodurch das qatabanische Großreich, das die sabäische Vorherrschaft über den antiken Jemen abgelöst hatte, beendet wurde.
Um 150 eroberte und zerstörte Hadramaut Timna. Die Stadt wurde nun aufgegeben. Zwar konnte der Reststaat Qataban um Dhat Ghayl noch einige Jahrzehnte existieren, doch wurde auch dieses schließlich von Hadramaut annektiert.
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[Bearbeiten] Die Könige von Qataban
Im Gegensatz zu Saba ist die Abfolge der qatabanischen Könige recht gut gesichert, daher kann die folgende Liste, die eine leicht modfizierte Fassung der Ergebnisse der Forschungen Kenneth A. Kitchens darstellen, als verlässlich gelten.
Name | Datierung | Anmerkungen |
---|---|---|
Waraw'il | dürfte in mehrere gleichnamige Herrscher zu zerlegen sein | |
Überlieferungslücke | ||
Schahr Yigal I. | ||
Haufi'amm Yuhan'im I. | ||
Yada'ib Yigal I. | besiegte Saba | |
Yada'ib Yanuf Yuhan'im | ||
Haufi'amm Yuhan'im II. | erster Träger des Titels „Mukarrib“ | |
Schahr Yigal Yuhargib | ||
Yada'ib Dhubyan Yuhan'im | eroberte den Hadramaut | |
Schahr Ghailan I. | ||
Schahr Hilal I. | letzter Träger des Titels „Mukarrib“ | |
Überlieferungslücke | ||
Schahr Ghailan II. | ||
Yada'ib Dhubyan Yuhargib | ||
Schahr Yigal II. | ||
Schahr Hilal II. | ||
Schahr Hilal III. | ||
Schahr Yigal Yuhargib II. | ||
Ende des Großreiches, danach Überlieferungslücke | ||
Haufi'amm Yuhan'im III. | ||
Schahr Yigal Yuhargib III. | ||
Waraw'il Ghailan Yuhan'im | ||
Fara'karib II. | ||
Yigal Yuhargib | ||
Fara'karib III. | ||
Schahr Hilal Yuhaqbid | ||
Nabat Yuhan'im | um 140/41 n. Chr. | |
Marthad | um 160 n. Chr. |
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ M. Arbach, H. as-Saqqaf: Naqsh jadīd min ʿhd Ydʿʾb Yhnʿm malik Qtbn w-Ydʿʾb Ġyln malik Ḥḍrmwt, in: Raydan 7, S.. 110-123 (Arabischer Teil), figs. 21-22. CSAI-Nummer der Inschrift: Arbach-Sayun 1
- ↑ so Kenneth A. Kitchen, nach Hermann von Wissmann einige Jahrzehnte früher
- ↑ Hermann von Wissmann: 125 v. Chr.; Kenneth A. Kitchen: 70-50 v. Chr.
[Bearbeiten] Weblink
[Bearbeiten] Literatur
- Zu allgemeinerer Literatur siehe das Literaturverzeichnis des Artikels Altes Südarabien.
- K. A. Kitchen: The World of Ancient Arabia Series. Documents for Ancient Arabia. Part I. Chronological Framework & Historical Sources. Liverpool, 1994
- Phillips, Wendell: Kataba + Saba: Entdeckung der verschollenen Königreiche an den biblischen Gewürzstraßen Arabiens. S. Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 1958.
- Jaqueline Pirenne: Paléographie des Inscriptions sud-arabes, Tome I. (Verhandelingen van de Koninklijke Vlaamse Academie voor Wetenschappen, Letteren en Schone Kunsten van Belgie. Klasse der Letteren. Verhandeling Nr. 26) Brüssel, 1956 (besonders S. 149, 172-177, 224-238 und Klapptafel)
- J. Pirenne: Le Royaume Sud-Arabe de Qataban et sa Datation d'après l'Archéologie et les Sources Classiques jusqu'an Périple de la Mar Erythree. (Bibliothèque du Muséon 48) Louvain, 1961 (Studie zur chronologischen Einordnung des Reiches von Qataban, behandelt insbesondere die griechischen und römischen Berichte über Südarabien)
- Hermann von Wissmann: Die Geschichte des Sabäerreiches und der Feldzug des Aelius Gallus, in: Hildegard Temporini: Auftieg und Niedergang der Römischen Welt. II. Principat. Neunter Band, Erster Halbband, De Gruyter, Berlin, New York 1976 ISBN 3-11-006876-1 , S. 308-544