Diskussion:Römertor (Wiesbaden)
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[Bearbeiten] Angebliches Aquädukt
Wie sollte eine tiefer liegende Wasserleitung ein höher gelegenes Kastell mit Wassser versorgen? Und woher sollte dann das Wasser kommen? Wenn es ein Wasserleitung gewesen sein sollte, konnte diese doch nur den tiefer liegenden Ort mit Frischwasser aus dem Taunus versorgen. Wo sind dann aber die Reste der Zuführung? Neugierig auf Antworten ist Xavax 21:59, 23. Nov. 2006 (CET)
[Bearbeiten] Heidenmauer
Die Heidenmauer war eine Wasserleitung vom Taunus kommend über das Kastell in Wiesbaden auf dem Römerberg bis nach Mainz-Kastel (dem Kastell Mattiocorum!). Die Wasserleitung wurde zur Versorgung von (hauptsächlich berittenen) Einheiten im Kasteller Raum unter dem Kaiser Vespatian erweitert d.h. verlängert und unter Nutzung ehemaliger römischer Gebäudeteile (Bruchsteine) als Viadukt bis Kastel geführt.
Dies ist Ergebnis einer Forschung des Wiesbadener Architekten Martin Lauth, die der Fachwelt, zumindest auch in Wiesbaden bekannt und leider noch nicht bis zu jedem vorgedrungen ist.
Nachdem XAVAX meinen Beitrag über die Heidenmauer bei den Wiesbadener Sehenswürdigkeiten so vorschnell gelöscht (revertiert) hat, möchte ich mal seine Frage etwas verändern und hiermit die Diskussion über die Heidenmauer eröffnen:
Wo ist der Nachweis, dass die Heidenmauer eine Verteidigungsmauer war?
Die Heidenmauer ist das älteste erhaltene Bauwerk in Wiesbaden aus römischer Zeit und führt (nach der bisherigen Ansicht) vom Römerkastell zur "....Marienkirche (?), wo sie in einem mittelalterlichen Turm endet" (Zitat Dietwulf Baatz aus "Die Römer in Hessen" Wiesbaden), dann weiter durch das Salzbachtal nach Amöneburg und MZ-Kastell - es wird behauptet nach den Germanen-Einfällen sei es nötig geworden durch eine Mauer den Vicus besonders zu schützen. Dies widerspricht den Gegebenheiten vor Ort:
- Sie verläuft ([1] quer duch das römische Wiesbaden und "teilte" es in zwei nicht definierbare Bereiche. - Sie schneidet die Achse Kirchgasse-Langgasse, einer vorrömischen alten Wegeverbindung (von MZ-Kastell zu den mattiakischen Quellen). - Die wichtigste Römer-Strasse nach Kastell verläuft nahezu parallel, in Höhe des (heutigen) Römertores, kreuzen sich Strasse und Mauer. - Die nachgewiesenen "Türme" befinden sich in Distanz von mehreren Hundert Metern - viel zu weit um Speere zu schleudern. - am Bauwerk selbst lassen sich weder Schießscharten noch sonstige militärisch sinnvolle Anbauten finden. - die Trasse über eine nachgewiesene Gesamtlänge von fast 15 km zog und nur dort, und nirgendwo sonst, eine Fortsetzung auffindbar ist.
Ich bitte darum, zunächst den Vortrag von Herrn Lauth zur Kenntnis zu nehmen, bevor weiterhin unbelegbare Angaben zu einer "Verteidigugsmauer" hier eingestellt werden. Ihr findet es hier: [2] --Virus11 15:48, 24. Nov. 2006 (CET)
Hallo Virus11,
muss zugeben, meine Rückführung im Artikel "Liste der Sehenswürdigkeiten von Wiesbaden" auf die vorige Version war möglicherweise etwas voreilig. Ich habe mich anlässlich Deiner Ergänzung mit den Untersuchungen von Herrn Lauth beschäftigt und den Eindruck, dass es sich um fundierte Forschungen handelt, die nicht aus der Luft gegriffen sind. Solange allerdings eine Vermutung, die bisher nicht widerlegt worden ist, nicht bewiesen ist, sollte doch in Wikipedia ein Hinweis darauf enthalten sein, dass es eine Hypothese ist. Das kam zwar im Artikel Römertor zum Ausdruck, nicht aber in der Liste der Sehenswürdigkeiten. Dort war nicht zu erkennen, dass es sich möglicherweise um eine Wasserleitung handelt. Daher habe ich einen Revert gemacht. Bringe doch einen Hinweis in diesem Sinne im Artikel an.
Grüße von Xavax 17:56, 24. Nov. 2006 (CET)
Hallo Xavax,
bei der Vermutung handelt es sich um die bisher geäußerte und überall publizierte - sogar auf der Internet-Seite von Wiesbaden gleich in mehreren Sprachen - Behauptung, die Römer hätten die Mauer zu Verteidigungszwecken genutzt. Die Römer waren ja wirklich ein kriegerisches Volk - aber eine Mauer, die nur aus einer Richtung besteht ist für ein Kriegsheer kein Problem: Man läuft drum herum auf die andere Seite ! Die Taktik der damaligen Römer bestand in einer schnellen Eingreiftruppe. Während die Besatzungen der Kastelle in die Limes-Kastelle verlegt und reduziert wurden, war es Reiter-Einheiten möglich innerhalb kürzester Zeit die Unruhe-Herde zu erreichen (Das kann man auch sehr gut z.B. an der Entwicklung des Reiter(!)-Kastells in Echzell verfolgen). Insoweit diente die Errichtung der "Heidenmauer" tatsächlich dem neuen militärischen Aspekt. Ein anderes Argument ist das Verhältnis der Römer zum Wasser. Bereits der römische Architekt Vitruvius verwies bei der Anlage von Gebäuden und Kastellen auf die Bedeutung des Wassers, grundsätzlich wurde neben jedem Kastell ein Römerbad errichtet (Hier in Frankfurt auf dem Domberg ist noch nicht einmal das Kastell gefunden worden - über die Größe des Bades konnte man aber auf die Einheiten/ Stärke der Besatzung schließen). Das war ja auch nachvollzihbar - in Friedenszeiten waren die Legionäre mit Schanzarbeiten beschäftigt, allein den Limes anzulegen, da mußten ja KubikKILOmeter Erde bewegt werden. Nach dem Dienst begab sich der Römer ins Bad und wusch sich und..... Beim Feldbergkastell hat man sogar den Verlauf des Limes ins Weiltal verlegt, um die Weil-Quelle für das Badeshaus nutzen zu können.
Also was (oder wer?) verhindert eine richtige Deutung der Heidenmauer als Wasser-Bauwerk ? Oder noch besser: Was (oder wer) beweist die Behauptung diese Mauer hätte Verteidigungs-Zwecken gedient ? Bin offen für neue Argumente - aber einfach blind irgendeine Vermutung eines angeblichen "Universitäts-Dozenten" siehe Artikel über Geschichte der Stadt Wiesbaden) zu repetieren - das wäre für einen intelligenten Menschen doch ZU einfach ! --Virus11 18:58, 24. Nov. 2006 (CET)
Die Weiterführung der Wasserleitung ab dem Kastell auf dem Römerberg (über die Trasse der Heidenmauer) tälwärts hat doch nach Herrn Lauth der Versorgung von Castellum Mattiacorum (Kastel) gedient. Dies wird im Artikel nicht deutlich. Dort ist zu lesen:
Jüngere Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass sie Reste eines Aquäduktes sind, das ein ... Steinkastell auf dem Heidenberg ... mit Wasser versorgte.
Xavax 18:24, 24. Nov. 2006 (CET)
Die Wasserleitung aus dem Bereich Kisselborn hat zwei Kastelle mit Wasser versorgt - zunächst nur das Kastell in Wiesbaden an der Platter Str. / Castellstrasse/ Heidenberg danach aber - nach dem Bau der noch sichtbaren Heidenmauer - auch das Kastell am Brückenkopf in Mainz-Kastell. Von den zwei Kesseln der Wasserbecken (fehlgedeutet als Wehrtürme) wurden öffentliche und private Häuser mit Wasser versorgt, was auch die vielen Funde römisccher Wasserleitungen und - Röhren erklärt (s.A. Watler Czysz "Wiesbaden in der Römerzeit"). --Virus11 18:58, 24. Nov. 2006 (CET)
Vielen Dank für die ausführlichen Erörterungen und für die für einen Wiesbadener neuen Erkenntnisse.
Jetzt will ich nur noch die letzte Unklarheit beseitigen: Als Heidenmauer wird ja nur das Stück der Verlaufs der Mauer bezeichnet, die vom Schulberg in die Stadt hinunterführt - nicht die heute nicht mehr vorhandenen Teilstücke. Sie beginnt ca. 250 Meter südöstlich der ehemaligen Umwallung des Kastells und liegt damit unterhalb von ihm. Sie konnte daher nicht zur Versorgung des oben gelegenen Kastells gedient haben. Des in (Mainz-)Kastel gelegenen natürlich. Dieses kleine Detail war der ursprüngliche Anlass für meine Skepsis.
Der Artikel sollte genauer beschreiben, dass das Wasser aus Richtung Heidenberg-Kastell kam und via Heidenmauer in Richtung des Salzbachtals verlief und daher die Stadt durchquerte. Xavax 21:56, 24. Nov. 2006 (CET)
Der bis hier geführte Dialog ist vollständig nachzulesen auf der Diskussionsseite von Xavax.