Rüsten
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Rüsten bezeichnet in der Technik die Tätigkeiten, das Betriebsmittel eines Arbeitssystems (Maschine, Fertigungsstelle, Einzelanlage oder Anlagenstraße usw.) für einen bestimmten Arbeitsvorgang einzurichten, sie beispielsweise mit den notwendigen Werkzeugen zu bestücken, sowie die Aktivitäten, das Betriebmittel wieder in den ungerüsteten Zustand zurückzuversetzen.[1]
Die Zweiteiligkeit des Rüstvorgangs mit Aktivitäten vor Beginn und nach Beendigung der Produktionstätigkeiten macht die Erfassung und Abgrenzung recht schwierig. Zum Teil können durch geschicktes Aneinanderreihen von verschiedenen Produktionsaufträgen Rüst-Synergien erzielt werden. Da diese Abfolgen aber häufig selten beobachtbare Vorgänge sind, stellt dies sehr hohe Anforderungen an den Systembeobachter.
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[Bearbeiten] Rüstzeit
Die Rüstzeit ist die Zeit, die für die oben beschriebenen Vorgänge benötigt wird. Da Rüstzeiten Stillstandzeiten sind, in welchen die Investitionen (Maschinen) nicht produktiv genutzt werden, sind sie in der Regel ein beachtlicher Faktor in der Kalkulation, die Rüstkosten. Um Rüstzeiten geringer zu halten, könnte man größere Losgrößen produzieren. Dadurch steigen aber andere Kosten, wie Lagerkosten, etc. Deshalb versucht man, Rüstzeiten auf anderem Wege zu minimieren. Dies ist beispielsweise möglich, indem ähnliche Produkte hintereinander produziert werden. Da diese Lösung wiederum in Konflikt mit weiteren Zielen stehen kann, zum Beispiel bedarfsgesteuerte beziehungsweise Just-in-time-Produktion, ist die Rüstzeitenminimierung nur ein Aspekt des Reihenfolgeproblems bei der Produktionsplanung.
- Beispiel aus der Stanzfertigung: Aufbau eines Werkzeuges in die Maschinenhalterung, Einstellung der Maschine von Unterem bis oberen Totpunkt, eventuell auch mit Schieber oder Ähnlichem. Nach Abschluss der Fertigungstätigkeiten, das Abbauen und Reinigen des Werkzeuges, Reinigen der Maschine so dass der nächste Rüstvorgang beginnen kann.
- Bei CNC-Automaten: Wechseln der Werkzeuge und Eingabe der neuen Verarbeitungsdaten für das neue Produkt.
- Geldautomaten: Umstellung bei neuen (geänderten) Münzen und Scheinen durch Austausch von Modulen.
[Bearbeiten] Rüstkosten
Bei der Umstellung von einer zu produzierenden Sorte auf eine andere fallen immer Kosten (so genannte Sortenwechselkosten) an. Diese entstehenden Kosten setzen sich zusammen aus Rüstkosten, Anlaufkosten und den aus dem Stillstand der Anlagen resultierenden entgehenden Deckungsbeiträgen (Opportunitätskosten).
Die Rüstkosten entstehen durch den Vorgang der "Durchführung der Umrüstung" der Produktionsanlage. Es handelt sich dabei um Personalkosten der Rüstmannschaften, rüstbedingten Verschleiß der Werkzeuge, Reinigungskosten, etc.
Die Höhe und die Zusammensetzung der Rüstkosten hängt dabei von den anfallenden Arbeiten ab. Ihre Entstehung liegt zum Beispiel begründet in I) Werkzeugwechsel II) Neuprogrammierung (z. B. CNC Maschinen) III) Reinigung der Betriebsmittel IV) Qualitätskontrolle von Maschinenneustart V) (Hilfs-)Material-Bestückung muss erfolgen.
Typische Bestandteile von Rüstkosten sind zum Beispiel die a) Ausfallzeit der Maschine b) Personalkosten c) Energiekosten d) Materialkosten e) Hilfsmaterialkosten f) Transportkosten g) Entsorgungskosten (z. B. verölte Lappen etc.)
[Bearbeiten] Minimierung von Rüstkosten
Höhe und Inhalt der Rüstkosten wird berücksichtigt bei der Losgrößenplanung, der Preisabgabe und der Produktionsplanung. Als Einsparmöglichkeit - bei optimierter Abstimmung der Prozesse - besteht ein hohes Sparpotential.
Rüstkosten können besonders in der Einzelfertigung, aber auch in der Kleinserienfertigung einen sehr hohen Anteil an den Stückkosten ausmachen. Deshalb sind Rüstkosten so weit wie möglich zu minimieren. Rüstkosten können zum Beispiel durch eine geeignete Arbeitsvorbereitung (Avor), ein Palettiersystem, eine Werkzeugvoreinstellung oder durch SMED minimiert werden.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen und Einzelnachweise
- ↑ REFA (1984) Methodenlehre des Arbeitsstudiums, Teil 2 Datenermittlung, Carl Hanser Verlag; ISBN 3-446-12704-6
Wiktionary: rüsten – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |