Rabbi Jischmael
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Rabbi Jischmael (ben Elischa) (ca. 70-135?) ist ein Tannait, d.h. Lehrer der Mischna der 3. Generation und Freund von Rabbi Akiba. Ihm werden die 13 Middot (Auslegungsregeln) zugeschrieben.
[Bearbeiten] Leben
Rabbi Jischmael war zunächst ein Schüler von Rabbi Jehoschua ben Chananja, der ihn aus Gefangenschaft freikaufte. Später lernte er bei R. Nechunja ben haQana und R. Elieser ben Hyrkanos. Dort knüpfte er feste Freundschaftsbande mit R. Akiba, seinem großen Kontrahenten in Fragen der Halacha. Ursprünglich stammte er aus Kfar Asis in Südjudäa, an der Grenze nach Edom. Von dort ging er nach Javne. Als der Sanhedrin nach Uscha zog, folgte er gleichfalls.
[Bearbeiten] Lehre
Das Studium beruht nach der Methode von R. Jischmael auf dem einfachen Textsinn und der Logik, nicht auf scharfsinnigen Ausdeutungen von (scheinbar) überflüssigen oder fehlenden Buchstaben. Letzteres entspricht dem System der Auslegungen von R. Akiba, während R. Jischmael betonte, daß "die Bibel nach Menschenart redet". Inhaltlich ragt aus seiner Lehre sein Eintreten zugunsten von Kriegswitwen hervor, ebenso die Ermöglichung des Verbleibens von Juden im Land Israel. Im Falle von Lebensgefahr soll er sogar Götzendienst erlaubt haben (bSanhedrin 74a). R. Jischmael widmete sich aber auch verstärkt dem Midrasch. Seiner Schule werden die Mekhilta und Sifre zugeschrieben. Im Talmud findet sich häufig die Formel "Lehre des Hauses von R. Jischmael" (תנא דבי רבי ישמעאל), um eine Baraita eines Gelehrten aus der Schule R. Jischmaels einzuleiten.