Radkarte
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Als Radkarte wird eine kreisrunde Darstellung des mittelalterlichen Weltbildes bezeichnet.
Gemäß der Bibel (und auch antiken Quellen) wurde die bekannte Welt „im Erdkreis“ vorgestellt (O-Form). Da die Arbeiten von Mönchen ausgeführt wurden, werden derartige Darstellungen auch Mönchskarten genannt.
Die Karten sind fast durchwegs geostet (Osten ist oben), im oberen Teil sind Asien und meist auch das Paradies, im Zentrum Jerusalem und im unteren Teil Europa und Libyen (Afrika) dargestellt. Diese drei damals bekannten Kontinente sind durch T-förmig angeordnete Gewässer (Don, Mittelmeer und Nil) voneinander getrennt und außen vom „Weltmeer“ umflossen. Der Buchstabe T, Tau, ist gleichzeitig Symbol des Universums. Solche Karten werden auch als TO-Karten bezeichnet.
Häufig wurden sie als kleine Textabbildung in Psalter eingefügt. Mit den Kreuzzügen ab 1100 wurden jedoch die Inhalte der Karten umfangreicher, und entsprechend größere Darstellungen entstanden.
Berühmte Radkarten sind die Ebstorfer Weltkarte und die Weltkarte des Andreas Walsperger.
Radkarte aus Isidor von Sevillas Etymologiae, gedruckt 1472 bei Günther Zainer, Augsburg. |