Rathaus (Rostock)
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Das Rathaus in Rostock ist ein aus drei Häusern bestehender Gruppenbau, dessen Entstehung bis in das 13. Jahrhundert zurückgeht und ist damit der älteste erhaltene Profanbau der Stadt. 1265 schlossen sich die drei Teilstädte mit ihren Zentren Marienkirche, Petrikirche und Nikolaikirche zusammen. Als Zentralmarkt wurde der Neue Markt festgelegt. An dessen Ostseite befindet sich das Rathaus. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts befanden sich hier zwei unterkellerte Bürgerhäuser. Im nördlichen davon kam seit der Vereinigung der Teilstädte der Rat zusammen und es wurde dort Gericht gehalten. In den Räumen zu ebener Erde wurden auch Verkaufsplätze an Gerber, Weber, Schneider und andere Gewerbetreibende verpachtet. Die Gebäude wurden vergrößert, eine Schauwand aus farbigen Ziegeln wurde als verbindendes Element davorgesetzt und um 1300 erfolgte ein Anbau an der Südseite. Im 15. Jahrhundert erfolgten weitere Umbauten, unter anderem wurde die Zahl der Türmchen auf der Wand von vier auf sieben erweitert. Um 1500 wurde ein kleiner Anbau an der Nordseite errichtet, in der Ratsstube, Kasse und das Archiv Platz fanden. Der Laubenvorbau wurde durch Unwetter 1718 beschädigt, was 1726 zum Neubau eines Vorbaus nach französischen und italienischen Einflüssen durch den Sachsen Zacharias Voigt führte. Dieser barocke Vorbau verdeckt leider die spätgotische Backstein-Prunkwand. Unter den Kolonaden finden sich Reste einer mittelalterlichen Wandbemalung, die Christus als Weltenrichter zeigt. 1735 erfolgten Umbauten im Innern des Hauses: es entstand der Festsaal mit seiner barocken Gestaltung. Seit dem 19. Jahrhundert gab es durch das Anwachsen der Stadt ständig Bedarf an Räumlichkeiten für die immer größer werdende Anzahl an Verwaltungsangestellten und entsprechende Umbauten.
1907 wurde das Rathaus nach Osten durch das Stadthaus mit einem Brückenverbund erweitert. 1935 wurden die Häuser Neuer Markt 33 und 34 mit in den Rathauskomplex einbezogen. Nach 1990 erfolgte eine gründliche Sanierung vieler Teile des Rathauses, besonders der nördliche Anbau trägt einer modernen Verwaltung Rechnung. Koordinaten: 54° 5' 19" N, 12° 8' 28" O