Rechtschaffene Fremde
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Als die Rechtschaffenen Fremden werden zwei verschiedene Schächte (Vereinigungen) von Gesellen auf der Walz bezeichnet. Fälschlicherweise wird, leider sogar von manchen Wandergesellen, die "Gesellschaft der rechtschaffenen fremden Zimmerer- und Schieferdeckergesellen" oft mit der "Gesellschaft der rechtschaffenen fremden Maurer- und Steinhauergesellen" gleich gesetzt. Die beiden Schächte kooperieren enger miteinander als andere Schächte, z.B. im Herbergswesen, trotzdem gibt es erhebliche Unterschiede und autonome Strukturen.
Die Gesellschaft der rechtschaffenen fremden Zimmerer- und Schieferdeckergesellen nimmt, wie der Name bereits erahnen lässt, vornehmlich Gesellen der Holzbauberufe (Zimmerer, Tischler, Dachdecker, Böttcher, Holzbildhauer, etc.) auf. Zahlenmäßig stellt dieser Schacht mit 150 bis 170 Reisenden die größte Gruppe an reisenden Schacht-Gesellen der insgesamt etwa 600 bis 800 Reisenden dar (Anzahl der Freireisenden hierbei allerdings schwer überschaubar).
Die Gesellschaft der rechtschaffenen fremden Maurer- und Steinhauergesellen ist der einzige Schacht, in dem keine Holzgewerke reisen. Hier werden Berufe, die im engen wie im weitesten Sinne mit Stein, Mineralien und Metall zu tun haben (Steinmetze, Maurer, Schmiede, Stukkateure, Schlosser, Klempner, Ofenbauer, Garten- und Landschaftsbauer, Fliesenleger, etc.), aufgenommen. Da sich ständig neue Berufe entwickeln und andere aussterben, sollte diese Aufzählung nicht als absolut angesehen werden. Die Zahl der Reisenden dieses Schachtes bewegt sich zwischen 20 und 30.
Gemeinsamkeiten beider Schächte sind u.a., dass nur Männer aufgenommen werden, sie für sich in Anspruch nehmen, die älteste Reisendenvereinigung zu sein und dass die Mitglieder eine schwarze Ehrbarkeit (Zunftschlips) tragen. Die Regeln und Gebräuche unterscheiden sich voneinander.
Die gemeinsame Farbe der Ehrbarkeit ist deshalb möglich, da man die Träger entsprechend ihres Gewerkes (erkennbar an Kluftfarbe und/oder Handwerksnadel) jeweils ihrem Schacht zuordnen kann.
Andere Schächte tragen z.B. rote, graue oder blaue Ehrbarkeiten, beherbergen andere Gewerke und haben andere Regeln, was die Aufnahme von Frauen betrifft.
