Regenroman
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Regenroman von Karen Duve erschien 1999 und wurde 2003 im Staatstheater Hannover auch auf die Bühne gebracht.
[Bearbeiten] Inhalt
Die bulimische Martina hat ihren Vornamen (Roswitha) gewechselt und durch die Eheschließung mit dem Möchte-gern-Schriftsteller Leon auch den Nachnamen. Das Paar Ulbricht zieht in ein heruntergekommenes Haus in Ostdeutschland. In der erhofften ländlichen Einsamkeit will Leon die Biographie für seinen Auftraggeber, den ehemaligen Boxer und Zuhälter Pfitzner, schreiben. Vermittelt wurde ihm der Auftrag durch den gemeinsamen Freund Harry,(ein Kleinkrimineller). Das schlechte Wetter mit niedrigen Temperaturen und Dauerregen durchzieht die Erzählung thematisch. Das Haus liegt an einem Sumpf, der zuletzt auch das Haus selbst erfasst und es zum Auseinanderbrechen bringt. Leon versackt im Sumpf. Martina will in ihr Elternhaus zurückkehren und zündet dort den gelben Audi an, in dem sie bei ihren ersten missglückten sexuellen Spielen vom Vater, dem Besitzer einer Schrotthandlung, ertappt wurde.
[Bearbeiten] Interpretation
Trotz der überspannten Handlung strahlt der Roman eine unangenehme Gleichgültigkeit aus. Die Beziehungen der Personen zueinander sind von großer Gefühlskälte gezeichnet. Sexualität wird allein als Leistungsmesser oder Strafmaßnahme (Vergewaltigung) ausgelebt. Liebe oder Passion sind nicht vorhanden. Die Aufschrift auf Martinas Hemd "Fit for Life" stellt genau das Gegenteil dessen fest, was wahr ist. Ihre Eltern haben ihre jüngere Schwester immer vorgezogen, besonders der Vater straft sie durch Liebesentzug. Das Scheitern ihrer Ehe mit Leon, die von den Eltern von vornherein verurteilt wird, ist vorprogrammiert. In diesem Roman können die Menschen einzig für Hunde (Harrys Hund Rocky und den streunenden Hund Noah, den Leon und Martina aufnehmen) Liebe empfinden.
In Karen Duves unnachahmlichem Stil werden viele Ungeheuerlichkeiten lapidar und treffend und dadurch erheiternd ausgesagt. Das Lachen bleibt jedoch im Hals stecken, weil die genau beobachteten Beziehungen trotz ihrer übertriebenen Darstellung reichlich Identifikationsmöglichkeiten bieten.