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Remix

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel handelt vom Remix in der Musik. Zum gleichnamigen Literaturgenre siehe Remix (Literatur).

Ein Remix ist eine Neuabmischung eines noch zu veröffentlichenden oder schon veröffentlichten Musiktitels auf der Basis des Mehrspuroriginals.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorgehensweise

Der Titel kann anhand der vorhandenen Tonspuren eine völlige Neubearbeitung erfahren. Oftmals werden vorhandene Tonspuren völlig ausgeblendet und neue Tonspuren hinzugefügt. Die Palette von Veränderungen des Remixers reicht vom Hinzumischen bzw. Entfernen von Klangeffekten, Anpassung der Geschwindigkeit über Neugewichtung der Lautstärkeverhältnisse, Neueinspielung zusätzlicher Instrumente bis zu einer völligen Zerstückelung und Neuzusammensetzung des Originalmaterials.

Direkt auf Diskotheken und Clubs zugeschnittene Mixe haben meist folgende Struktur: instrumentales Intro, Mittelteil (Break) und Outro. Dadurch wird es dem DJ beim Mix erheblich erleichtert, saubere Übergänge zu mischen.

Mit Remixen werden allgemein studioerfahrene Discjockeys beauftragt, da sie ein gutes Gespür dafür haben, wie ein Track für die Tanzfläche bearbeitet werden kann. Heute ist es auch üblich, befreundete oder bekannte Musiker eines bestimmten Stils mit dieser Arbeit zu betrauen, um den Remix von vornherein in bestimmte Bahnen zu lenken. Dem jeweiligen Remixer wird im Vertrauen auf sein Können meist völlig freie Hand in der Umsetzung gelassen.

[Bearbeiten] Remixkonzepte

Grundsätzlich kann man klanglich gesehen zwischen zwei Remixkonzepten unterscheiden: Einer behutsamen Veränderung, die sich relativ nah am Original bewegt, den Sound und die Struktur z. B. für die Tanzfläche perfektioniert oder einer künstlerisch anspruchsvolleren vollkommenen neu interpretierten Collage, die vom ursprünglichen Original meist nur noch die Gesangsspur oder selbst hiervon nur noch Fetzen enthält.

[Bearbeiten] Remix als Kultur

Spätestens seit Ende der 1980er Jahre mit der Entwicklung der Clubkultur, bildete sich auch eine Remixkultur heraus. Der Remix war nun nicht mehr nur ein Stück Gebrauchsmusik sondern ist zu einer eigenen Kunstform geworden. In der elektronischen Musik und im Hip-Hop spielt der Remix eine sehr bedeutende Rolle. Die meisten 12 Inch-Maxi-Veröffentlichungen enthalten auf der B-Seite einen Remix. Auch die Neuabmischung ganzer Alben oder die Veröffentlichung ganzer Remixkollektionen als Werkschauen (wie z. B. Kruder & Dorfmeister - The K & D Sessions von 1998) sind gebräuchlich.

[Bearbeiten] Remixgeschichte

Vorläufer des Remixens ist das so genannte Dubbing jamaikanischer Reggae-Musiker: Dub Versions eines Reggae-Songs sind Remixe, bei denen die Gesangsspur gelöscht bzw. ausgeblendet und Hall- bzw. Echoeffekte hinzugefügt werden.

Die ersten richtigen Remixe kamen als so genannte Disco-Version in der Disco-Ära der 1970er auf. Diese neuen Versionen sollten bekannte Titel für die Tanzfläche kompatibel machen. Heute bezeichnet man diese immer noch sehr häufig angewandte Vorgehensweise meist als Dance Mix. Damals hatte man schnell erkannt, dass die Diskotheken ein nicht zu unterschätzendes Marketinginstrument darstellen. Frühzeitig begannen Firmen, Remix Services genannt (z. B. Razormaid, Disconet und Hot Tracks ), das Remixen von Titeln für die Tanzfläche kommerziell zu betreiben. Es wurden spezielle Record Pools aufgebaut, Vertriebsnetze über die kostenlose Promotion-Mixe oder DJ-only-Mixe im Abonnement in Kleinauflagen exklusiv an die DJs verschickt wurden. Der Remix als anerkannte eigene Kunstform etablierte sich nach der Disco-Ära nur langsam. Vorreiter war hier vor allem die Hip-Hop-Subkultur. Einen weiteren wesentlichen Schritt leistete die Veröffentlichung erster Remixalben, die die Remixkunst stärker in den Fokus rückten und somit über das Stigma der reinen Begleiterscheinung oder Tanzflächenbeschallung hinweghalfen. Zu den ersten Remixalben der Musikgeschichte zählt beispielsweise Love And Dancing von The League Unlimited Orchestra von 1982. Dieses Album beinhaltet von Martin Rushett, dem Produzenten von Human League, gemixte Instrumentalversionen von bekannten Human-League-Titeln.

Besonders seit den 1990er Jahren erleben Remixe immer wieder kommerzielle Erfolge in der Popmusik. Todd Terry (mit einer House-Version von Everything But The Girls "Missing"), Norman Cook alias Fatboy Slim (mit dem Big Beat-Remix von Cornershops "Brimful Of Asha") und Boris Dlugosch (mit dem House-Remix von Molokos "Sing It Back") bewiesen eindrucksvoll, dass Remixe kommerziell erfolgreicher sein können als ihr zu Grunde liegendes Original. Selbst der Grammy wurde ab 1997 an den besten Remixer verliehen. Einige eher unbekannte Produzenten aus der elektronischen Musik erlangten durch Remixe für bekannte Popstars einen hohen Bekanntheitsgrad. Zum Beispiel ist es William Orbit und Mirwais dadurch möglich geworden, ein ganzes Album mit Madonna zu produzieren und so ihren Sound mit neuen Trends aufzupeppen.

Anfang der 2000er kam es zu einem kurzzeitigen Remix-Phänomen: dem Bootlegging (auch Bastard Pop oder Mashup Music genannt). Hier vermischten Musiker, ohne im Besitz des Copyrights zu sein, immer wieder jeweils die Gesangs- und die Instrumentalspuren zweier bekannter Titel (z. B. Kylie Minogue („Can't Get You Out Of My Head“) mit New Order („Blue Monday“), Eminem mit Eurythmics („Sweet Dreams Without Me“) oder Missy Elliott mit AC/DC). Wegen der Copyright-Problematik wurden die meisten Tracks illegal nur unter Pseudonym auf Vinyl oder im Internet veröffentlicht. Es erschien nur ein offizielles Album von 2 Many DJs, hinter denen die belgische Band Soulwax steckte, mit genehmigten Bootlegs. Bootlegs führten die Popmusik ad absurdum und deckten die Austauschbarkeit vieler Popstars schonungslos auf.

In Hip-Hop, Dub, Techno, House und jeglicher elektronischer Musik zählt der Remix spätestens seit Ende der 1980er Jahre zum festen Bestandteil der Musikkultur und ist ein anerkanntes künstlerisches Ausdrucksmittel. Neben der hier weit verbreiteten 12"-Single und der oft Remixe enthaltenden B-Seite sind seit Ende der 1990er Jahre Remixalben von verkaufsstarken Alben fast schon obligatorisch. Auch die zeitversetzte oder gleichzeitige Veröffentlichung von mehreren Remixen des Originals etablierter Künstler auf einer zusätzlichen 12"-Single kommt häufig vor. In der kommerziellen Popmusik dürfte der Remix, wo er oft nur als Lückenbüßer auf CD-Singles ein Schattendasein führt, mit dem allmählichen Verschwinden dieser Tonträger an Bedeutung verlieren.

[Bearbeiten] Literatur

  • Gerrish, Bruce: Remix: The Electronic Music Explosion, Hal Leonard 2001. (ISBN 0872887405)
  • Prochak, Tim: How To Remix, Sanctury Press 2002. (ISBN 1860743374)

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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