Retortenband
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Retortenband ist ein herabsetzender Ausdruck für eine Band bzw. Musik- oder Gesangsformation, die von einer Plattenfirma oder einem Produzenten nach Marketing-Gesichtspunkten zusammengestellt und vermarktet wird.
Die Zielgruppe besteht vor allem aus Mädchen im Teenager-Alter. Die Bandmitglieder werden meist mehr nach Optik als nach musikalischem Talent ausgewählt, so reicht es meist schon, halbwegs erträglich singen zu können, wenn der "style" passt, um gute Chancen zu haben, gecastet zu werden. Instrumente beherrschen müssen die "Bandmitglieder" nicht. Das Merchandising ist sehr breit angelegt und umfasst meist Dutzende von verschiedenen Produkten.
Das Modell "künstlich" zusammengestellter Gruppen ist nicht neu. Es wurde bereits in den 1960er Jahren bei den Monkees praktiziert, die gezielt als US-amerikanische Antwort auf die Beatles aufgebaut wurden.
[Bearbeiten] Kritik
In die Kritik gekommen sind weniger die Retortenbands selbst, als die Produzenten, die hinter den Projekten stehen und oft sehr hohe Geldsummen verdienen, während sich die Bandmitglieder meist mit verhältnismäßig bescheidenen Gehältern zufrieden geben müssen.
Zur Markteinführung einer Retortenband wird häufig eine Coverversion eines alten Hits veröffentlicht. Man verspricht sich dadurch eine schnellere Marktakzeptanz, da sich das Zielpublikum nicht erst an ein neues Lied, sondern nur an eine neue Musikformation „gewöhnen” muss.
Aufmerksamkeit haben Retortenbands vor allem durch die Kommerzialisierung des gesamten Casting-Prozesses als Fernsehsendungen (wie z.B. Popstars oder Deutschland sucht den Superstar) erhalten.
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Retortenband – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |