Robert Weimar

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Robert Weimar (* 13. Mai 1932 in Köln) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler und Psychologe.

Weimar beschäftigt sich insbesondere mit dem deutschen und europäischen Wirtschaftsrecht, darüber hinaus befasst er sich mit den psychologischen und neurowissenschaftlichen Grundlagen des juristischen Denkens und Entscheidens (siehe Neurojurisprudenz, Neuro-Administratics, Rechtspsychologie). Seine wissenschaftliche Grundposition ist in seinem als Klassiker der Rechtspsychologie geltenden Werk „Psychologische Strukturen richterlicher Entscheidung“ (1969, Neudruck 1996) markiert. Weimars zentrale These ist, dass wir zur Realität nur vermittelt durch Interpretationen Zugang haben (ways of worldmaking). Folgenanalysen bringt die spätere Publikation „Neurojurisprudenz – Einführung in die Neue Rechtswissenschaft und Praxis des Rechts“ (2007). Weimar ist Begründer auch der Rechtsberatungslehre (dazu Veröffentlichungen Weimar, 1986, 1988, 1997, 1998), die in den Rechtsfakultäten seit der anwaltsorientierten Blicköffnung der juristischen Ausbildung inzwischen allgemein etabliert ist.

Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke (Auswahl) 3 Festschriften 4 Auszeichnungen (Auswahl) 5 Biobibliografische Orte 6 Weblinks

[Bearbeiten] Leben

Robert Weimar studierte Rechtswissenschaft an den Universitäten Köln, Bonn, Heidelberg, Innsbruck und Basel sowie Psychologie an der Universität Basel. Die Erste juristische Staatsprüfung legte er 1956 bei dem Oberlandesgericht Köln ab, die Zweite juristische Staatsprüfung 1960 bei dem Landesjustizprüfungsamt in Düsseldorf. An der Universität Basel legte er das Lizentiatsexamen (lic.iur.utr.) ab und promovierte 1965 bei Karl Spiro in Basel zum doctor iuris utriusque (Thema: „Untersuchungen zum Problem der Produkthaftung“). 1967 folgte bei Hans Kunz die Promotion zum philosophiae doctor et artium liberalium magister der Universität Basel (Thema: „Zur Psychologie des judizierenden Verhaltens“). Unter Martin Hautzinger (Tübingen) erwarb Weimar die staatliche Ermächtigung zur Ausübung der Psychotherapie (Mainz 1995). Spätere Aufbaustudien schloss Weimar mit dem LL.M. (Universität Heidelberg) bei Erik Jayme und dem LL.M. (Universität Basel) bei Ernst August Kramer ab.

Weimar war von 1964 bis 1968 als Richter des Landes Nordrhein-Westfalen an den Bundesgerichtshof abgeordnet, nachdem er 1961 zum Richter am Landgericht Köln ernannt worden war. 1968 erfolgte die Ernennung zum Richter am Oberlandesgericht Düsseldorf und 1970 bis 1972 die Abordnung an das Bundesverfassungsgericht. 1974 bis zur Emeritierung 1994 wirkte Robert Weimar als Professor für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht an der Universität Siegen - Department of Law. Rufe nach Münster und Dortmund lehnte er ab. Viele Jahre war er Prüfer im Referendarexamen bei dem Justizprüfungsamt des Oberlandesgerichts Düsseldorf. 1994 bis 2006 war Prof. Robert Weimar deutscher Rechtsanwalt und Sozius einer international renommierten Anwaltssozietät im Verbund von Consulegis (Zürich). Weimar, der verschiedene Gastprofessuren innehatte, lehrte auch an den Universitäten Köln, Düsseldorf, Lüneburg, Heidelberg, Krems und Wien. Heute forscht und lehrt er an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Universitätsprofessor Robert Weimar ist Ehrendoktor der Staatlichen Pädagogischen Universität Moskau. Er legte bislang mehr als 400 Publikationen zum Bürgerlichen Recht, Handels-, Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht sowie zur Rechtstheorie, Neurojurisprudenz und Psychologie vor. Weimar ist Herausgeber der Schriftenreihe Wirtschaftsrecht und Wirtschaftsverfassung des Instituts für Wirtschaftsrecht und Wirtschaftsgesetzgebung Siegen, Herausgeber der Schriften zur Neurojurisprudenz, Mitherausgeber der Travaux scientifiques de la Faculté Européenne des Sciences du Foncier Strasbourg, (vormals) Mitherausgeber von Theorie und Praxis - Beiträge zum gesamten Bodenrecht - , Mitherausgeber der Beiträge zur Allgemeinen Rechts- und Staatslehre, (vormals) Mitherausgeber der Salzburger Schriften zur Rechts-, Staats- und Sozialphilosophie, Mitherausgeber der Schriften zur Rechtspsychologie (SRP) sowie Mitherausgeber der Schriften zur Humanitäts- und Glücksforschung. Prof. Weimar ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Europäischen Instituts für Rechtspsychologie in Zürich sowie Forschungskoordinator Robert-Weimar-Institut (RWI) Bonn – Forschungsinstitut für Neurojurisprudenz - Center of Excellence. Vielfältig ist seine Vortragstätigkeit.

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

• Weimar, R. (2007). Einheit und Vielfalt der Rechtstheorie. Berlin: Duncker & Humblot.
• Jakob, R., Usteri, M. & Weimar, R. (Eds.). (2006). Recht und Psychologie. Gelebtes Recht als Objekt qualitativer und quantitativer Betrachtung. Festschrift für Manfred Rehbinder. Bern: Lang.
• Weimar, R. (2007). Neurojurisprudenz. Einführung in die Neue Rechtswissenschaft und Praxis des Rechts. Frankfurt am Main: Lang.
• Weimar, R. (2003). Subunternehmervertrag – Outsourcingvertrag. 2. Aufl. Heidelberg: Verlag Recht & Wirtschaft.
• Weimar, R. & Leidig, G. (2002). Evolution, Kultur und Rechtssystem. Frankfurt am Main: Lang.
• Weimar, R. & Grote, K.-P. (Eds.). (1998). Krisenmanagement in der GmbH. Wiesbaden: Gabler.
• Weimar, R. (1996). Psychologische Strukturen richterlicher Entscheidung. Neudruck. Bern: Stämpfli.
• Jakob, R., Usteri, M. & Weimar, R. (Eds.). (1995). Psyche – Recht – Gesellschaft. Bern-München: Stämpfli/Beck.
• Weimar, R. (1993). Treuhandgesetz. Kommentar. Stuttgart: Kohlhammer.
• Weimar, R. & Schimikowski, P. (1993). Grundzüge des Wirtschaftsrechts. 2. Aufl. München: Vahlen.
• Weimar, R. (1992). Nachprivatisierungsprobleme. Köln: Kommunikationsforum.
• Weimar, R. & Schimikowski, P. (1991). Bürgerliches Recht. 4. Aufl. Stuttgart: Lucius & Lucius.
• Öhlinger, Th. & Weimar, R. (Eds.) (1991). Die Europäische Raumordnungscharta. Frankfurt am Main: Lang.
• Straube, M. & Weimar, R. (Eds.) (1984). Jurist und Technik zwischen Wissenschaft und Praxis. Festschrift für Josef Kühne zum 60. Geburtstag. Wien: Orac.
• Frohberg, G., Kimminich, O. & Weimar, R. (Eds.). (1979). Recht – Umwelt – Gesellschaft. Festschrift für Alfred Pikalo. Berlin: Schweitzer.
• Weimar, R. (Ed.). (1978). Festschrift für Franz Schad zum 70. Geburtstag. Düsseldorf: Verlag Deutsche Wohnungswirtschaft.
• Weimar, R. (1977). Versorgung und materiale Gleichheit. Zur Bindung des Gesetzgebers an verfassungsrechtliche Handlungspflichten im Bereich der Rentenpolitik. Überlingen: Schack von Wittenau.
• Weimar, R. (1967). Untersuchungen zum Problem der Produkthaftung. Ein Beitrag zur soziologischen Rechtsforschung. Basler Studien zur Rechtswissenschaft, Bd. 79. Basel: Helbing & Lichtenhahn.

[Bearbeiten] Festschriften

• Rechtstheorie und Gesetzgebung. Festschrift für Robert Weimar. Herausgegeben von Ilmar Tammelo & Erhard Mock. Frankfurt/Main-Bern-New York 1986: Lang.
• Juristische Operationsfelder und Interdisziplinarität bei Robert Weimar. Bibliographische Streifzüge zu seinem 65. Geburtstag. Herausgegeben von Michael W. Fischer, Hans Lenk & Paul Trappe. Frankfurt/Main-Berlin-Bern-Bruxelles-New York-Wien 2000: Lang.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

• German-Chinese Research Foundation for Traditional Chinese Medicine - Member of the Scientific Advisory Board (Germany/China 2007)
• Selected as one of the IBC's TOP 100 EDUCATORS (Great Britain 2006)
• AkademieMitglied Thure von Uexküll-Akademie (Germany 2005)
• Katolicki Uniwersytet Lubelski Medal (Poland 1983)
• Excmo Ayuntamiento de Granada (Spain 1983)
• Franz Boehm Medal (Germany 1977)
• Milenario del Tribunal las Aguas Valencia (Spain 1977)

[Bearbeiten] Biobibliografische Orte

• Who's Who in the World. (2007). 24th Ed. New Providence, NJ: Marquis
• Wer ist Wer? Das Deutsche Who's Who. (2006/07). XLV. Ausgabe. Begründet von W. Habel. Lübeck: Schmidt-Römhild
• Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. (2007). Biobibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. 21. Ausgabe. München: Saur
• Who's Who in American Law. (2005). 14th Ed. New Providence, NJ: Marquis
• EU Who is Who. (2003). European Head Office. Zug/Schweiz: EU-Who is Who GmbH
• Who is Who in der Bundesrepublik Deutschland. (2001). Begründet von R. Hübner. Supplementwerk. 8. Ausgabe. Zug/Schweiz: Verlag für Personenenzyklopädien AG
• Who's Who im Deutschen Recht. (2003). Köbler, G. & Peters, B. (Eds.). München: Beck
• Das Goldene Buch hervorragender Persönlichkeiten der Bundesrepublik Deutschland. (1989). Eine Anthologie zu Ehren der Persönlichkeiten aus Forschung, Technik, Wirtschaft, öffentl. Bereich, Kunst und Kultur. Wirtschaftszeitung Konzepte, Forschungsinstitut Bildender Künste & MAAZ (Eds.). Nürnberg: arte factum
• Who's Who in Europe. (1985). 6. éd. Waterloo/Belgique: Editions Servi-Tech
• The International Who's Who of Contemporary Achievement. (1984/85). S. M. Ponder. (Ed.). Cambridge (England): Biographical Publications

[Bearbeiten] Weblinks

• Literatur von und über Robert Weimar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Website von Prof. Weimar
• Website von Prof. Weimar an der Universität Siegen
• Website des Europäischen Instituts für Rechtspsychologie
• Website des UniversitätsKlinikums Heidelberg

Personendaten
NAME	Weimar, Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Robert
KURZBESCHREIBUNG	deutscher Jurist und Psychologe
GEBURTSDATUM	13. Mai 1932
GEBURTSORT	Köln