Ruderalflur
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Ruderalfluren sind unter dem Einfluss des Menschen entstandene Pionierbiotope. Sie sind nach dem lateinischen Wort „rudus“ gleich Schutt, Ruine, Bauabfall benannt. Sie sind vor allem auf Bauschutt- und Müllablagerungen sowie an stickstoffreichen Wegrändern und Kompostplätzen zu finden. Die Standorte sind meist nährstoffreich, trocken oder frisch bis feucht. Je nach dem Humusgehalt der Böden und der Vegetationsentwicklung (Sukzession) existieren vielfältige Ausprägungen, welche sich in einem unterschiedlichen pflanzlichen Bewuchs (Ruderalflora) äußern.
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[Bearbeiten] Vorkommen
Ruderalfluren kommen in allen Landschaften an Wegrändern und Lagerplätzen vor. Sie waren früher in Dörfern häufig. Die natürlichen Standorte der Ruderalvegetation liegen an Flussufern und Wildlagerplätzen.
[Bearbeiten] Entstehung
Ruderalfluren entstehen, wenn sich - durch Bodenabbau, durch Ablagerungen von beispielsweise Bauschutt oder Lesesteinen oder durch andere Faktoren bedingte Verletzungen des Bewuchses der Bodenoberfläche entstandene - vegetationslose Flächen spontan mit Pflanzen besiedeln.
[Bearbeiten] Flora
Botanisch werden kurzlebige von langlebigen Ruderalfluren unterschieden. Die kurzlebigen Pioniergesellschaften werden häufig vom Menschen gestört. Es sind immer stickstoffreiche Flächen, die mit Gänsefußarten (Chenopodium), Kleiner Brennnessel (Urtica urens), Kompasslattich (Lactuca serriola), Kanadischem Berufkraut (Erigeron canadensis), Mäusegerste (Hordeum murinum) und Tauber Trespe (Bromus sterilis) bewachsen sind. Für langlebigen Ruderalfluren sind hingegen ausdauernde Arten wie Natternkopf (Echium vulgare), Weißem Steinklee (Melilotus alba) und Gelbem Steinklee (Melilotus officinalis), in Dörfern auch Esels-, Kugel- und Wegdistel (Carduus), Guter Heinrich (Chenopodium bonus-henricus) typisch. Auf überdüngten Wegrändern entwickeln sich oft Gestrüppe aus Rainfarn (Tanacetum vulgare) und Beifuß (Artemisia vulgaris).
[Bearbeiten] Literatur
- L. Jedicke & E. Jedicke: Farbatlas Landschaften und Biotope Deutschlands. Ulmer, Stuttgart, 1992. ISBN 3-8001-3320-2