Satzakzent
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Der Satzakzent zählt zu den sog. Suprasegmentalia. Seine Besonderheit liegt darin, dass er aus der Schrift nicht unmittelbar heraus zu lesen ist. In der gesprochenen Sprache ist der Satzakzent von großem Wert, weil der Sprecher die Aufmerksam des Hörers durch die Stimmgebung auf sein eigenes, subjektiv wichtig erachtetes Thema lenken kann.
Im Deutschen liegt der Satzakzent zumeist auf einem Wort des Satzes, das besonders hervorgehoben werden soll oder im Fokus des Satzes steht, wobei die Stellung des Wortes bisweilen nicht von Belang ist, bisweilen doch. Aber auch die Betonung mehrerer Stellen im Satz ist möglich.
In Fragesätzen liegt der Satzakzent zumeist auf dem Fragepronomen oder dem regierenden Verb. In Exklamativ- oder Aussagesätzen hängt es vom Sprecher ab, wie und wo der (die) Akzent(e) verteilt ist (sind). Dabei können sich gravierende Bedeutungsunterscheide herauskristallisieren (z.B. ironischer, konzessiver, affektiver, etc. Bezug). Topikalisierte Teile des Satzes sind oft Akzent des Satzes, genauso affektive Partikel.
Beispiele:
-"Der Himmel ist blau." (Akzent zur Hervorhebung der Prädikation und des Rhemas des Satzes)
-"Der Himmel ist blau." (Akzent auf dem Prädikat zur Verdeutlichung einer subjektiv empfundenen Wahrheit)
-"Die Sterne, die begehrt man nicht." Goethe (Akzent auf dem topikalisierten Teil des Satzes - sog. Linksversetzung)
-"Es ist nicht fünf Grad unter Null, sondern fünf Grad über Null." (zwei Akzente im Satz, dadurch distinktiv interpretierbar)
-"Läuft er nach Hause?" (Akzent liegt auf dem regierenden Verb)
-"Wer kommt heute?" (Akzent liegt auf dem Fragepronomen)
-"Wer kommt heute alles?" (Akzent liegt auf dem partikelartigen gefloateten Quantor (Grammatik) am Ende des Satzes, weil der Sprecher signalisiert, dass er davon ausgeht, dass mehr als eine Person kommen wird. Im vorhergehenden Beispiel, könnte auch nur eine Person kommen.)
-"Was der gelesen hat!" (Der Akzent liegt auf dem - in diesem Fall - demonstrativischem Artikel, weil der Sprecher seine Verwunderung über die benannte Peron äußern möchte.)
-"Was der alles gelesen hat!" (Der Akzent liegt auf dem Quantor (Grammatik), weil der Sprecher sich über die Menge der gelesenen Bücher wundert.)
-"Was der alles gelesen hat!" (Der Akzent liegt auf dem Partizip, weil der Sprecher seine Verwunderung darüber ausdrückt, dass die benannte Person offensichtlich so viel Mühe darauf verwendet hat, zu lesen.)
-"Schule macht so viel Spaß..." (Der Sprecher legt den Akzent so, weil er die subjektiv empfundene Antithese betonen möchte und ironische Intention hat.)