Diskussion:Schizotypische Persönlichkeitsstörung
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US-Psychologen untersuchten schizotype Persönlichkeiten
Starke Aktivitäten in der rechten Gehirnhälfte
Quellen:
http://www.aerztezeitung.de/docs/2005/09/09/160a1902.asp?cat=/news (ddp.vwd)
http://www.livescience.com/humanbiology/050907_schizotype_creative.html
Auffälliges und unsoziales Verhalten geht häufig mit großer Kreativität einher. Das haben US-Psychologen in einer Studie entdeckt, in der sie die Fähigkeit zum kreativen Denken bei psychisch gesunden Probanden und schizotypen Persönlichkeiten untersuchten.
Genie bzw. Kreativität und Wahnsinn liegen nach herkömmlicher Ansicht nahe beieinander. Eine kleiner Teil der Bevölkerung, als „schizotypisch“ eingestuft, überschreitet diese Grenze ohne große Probleme und profitiert sogar davon. Eine neue Studie ergab, dass die erhöhte Kreativität dieser Menschen daher rührt, dass sie die rechte Hälfte ihres Gehirns intensiver nutzen als der Durchschnittsmensch.
Im Spektrum zwischen gesund und psychisch krank liegen Schizotypische irgendwo in der Mitte. Sie zeigen die gängigen Schizophrenie-Symptome wie Verfolgungswahn, Halluzinationen und unzusammenhängendes Denken nur in abgeschwächter Form, legen dafür aber ihr eigenes exzentrisches Verhalten an den Tag, wie eine ungewöhnliche Sprachwahl, ein merkwürdiges Verhalten oder einen eigenartigen Kleidungsstil. Sie sind übersensibel, haben häufig spirituelle Neigungen, wirken unnahbar und humorlos und sind sorgsam darauf bedacht, immer auf Distanz zu bleiben.
Oft sind sie ängstlich und verunsichert, dabei aber gleichzeitig misstrauisch und reizbar. Trotz dieser Verhaltensweisen leiden die Betroffenen nicht unter klassischen Psychosen oder gar einer echten Schizophrenie, bei der häufig die gesamte Persönlichkeit den Bezug zur Realität verliert.
Bereits früher gab es Hinweise darauf, dass Menschen mit schizotypen Zügen kreativer sind als andere. So waren nach Ansicht von Experten etwa viele für ihre Kreativität berühmte Menschen schizotype Persönlichkeiten, darunter Vincent van Gogh, Albert Einstein oder Isaac Newton.
Um diesen Zusammenhang genauer zu untersuchen, ließen Folley und Park psychisch unauffällige und schizotype Probanden Aufgaben zum kreativen Denken lösen. Dabei sollten sie sich unter anderem alternative Verwendungsmöglichkeiten von Haushaltsgeräten wie Nähgarn, Zahnbürsten oder Essbesteck ausdenken. Gleichzeitig bestimmten die Psychologen den Blutfluss und damit die Aktivität im Gehirn der Testteilnehmer mithilfe eines bildgebenden Verfahrens, einer besonderen Form der Optischen Spektroskopie.
Die Wissenschaftler definierten Kreativität dabei als die Fähigkeit, aus schon vorliegenden Dingen und Ideen etwas Neues und Sinnvolles hervorzubringen. „Kreativität ist etwas Assoziatives“, erklärte Folley. „Man nimmt dabei Dinge, die man täglich sieht und erlebt, und verwendet sie auf ganze neue Weise zur Lösung eines Problems.
Die schizotypen Probanden schnitten bei den Kreativitätstests deutlich besser ab als die Kontrollgruppe, ergab die Auswertung. So bat man z. B. alle drei Probandengruppen, mögliche Funktionen von Nadel und Faden zu nennen. Während die psychisch unauffälligen und die schizophrenen Versuchspersonen herkömmliche Verwendungsmöglichkeiten vorschlugen wie Nähen und Sticken, meinte ein Schizotyper, wer arm sei und einem potenziellen Partner einen Antrag machen wolle, könne aus dem Faden einen Ring formen und mit der Nadel „Ich liebe dich“ in den Sand schreiben.
Zwar nutzten alle Teilnehmer für die Lösung der gestellten Aufgaben beide Gehirnhälften, doch war die Aktivität der rechten Hemisphäre bei den schizotypen Probanden sehr viel stärker ausgeprägt. Diese Hirnhälfte ist dafür zuständig, neue Assoziationen zu bilden. Der intensivere Zugriff auf diese Ressourcen könnte demnach erklären, warum die schizotypen Probanden schneller neue Lösungen entwickeln, so die Forscher. Schizotype Menschen hätten entweder einen besseren Zugang zur rechten Hirnhemisphäre als die Durchschnittsbevölkerung oder eine wirksamere Kommunikation zwischen beiden Hemisphären. Gleichzeitig sei genau diese fehlende Spezialisierung der beiden Hirnhälften in anderen Bereichen von Nachteil für den Betroffenen.
Die Befunde der Studie finden sich online auf der Webseite der Zeitschrift 'Schizophrenia Research'.