Schleppsonar
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Das Schleppsonar, abgekürzt TASS (engl. Towed Array Sonar System) gehört zu den passiven Sonarsystemen und ist ein mehrere hundert Meter langes Kabel, an welches Hydrophone angebracht sind. Bei Bedarf wird das Schleppsonar ausgerollt und nachgeschleppt. Schleppsonare werden meistens im militärischen Bereich genutzt und hauptsächlich auf U-Booten und U-Jagd-Schiffen eingesetzt.
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[Bearbeiten] Militärische Nutzung
[Bearbeiten] Vor- und Nachteile
Ein Schleppsonar bringt einige Vor- aber auch Nachteile mit sich. So vergrößert sich die Sensibilität des passiven Sonars erheblich, da einerseits wesentlich mehr Hydrophone am Schleppkabel angebracht werden können, und andererseits der Abstand zum Antrieb des Bootes die Störgeräusche deutlich reduziert. Dies führt zu einer signifikant gesteigerten Empfindlichkeit, welche eine erhöhte Horch-Reichweite und Peilgenauigkeit gewährleistet. Ein weiterer, taktischer Vorteil besteht darin, dass ein U-Boot selbst in einer thermischen Schicht fahren kann und das Schleppsonar in eine darunter liegende Schicht hängen lassen kann. So kann es ein anderes Boot überwachen, ohne selbst aufzufallen. Ein Nachteil des Schleppsonars besteht in seiner Länge (manche bis über einen halben Kilometer lang) und seinem Gewicht. Die Manövrierfähigkeit eines U-Bootes wird dadurch eingeschränkt und ebenfalls die Geschwindigkeit, wobei letzteres das geringere Problem ist, da das Schleppsonar sowieso nur in langsamer Fahrt oder Schleichfahrt angewendet wird, da bei schnellen Fahrten einerseits die Geräusche des Antriebes und die Kavitation den Nutzen des Schleppsonars konterkarieren und andererseits das Kabel auf Grund seines erheblichen Gewichts und seines Widerstandes im Wasser abreißt. Die Einholdauer des Schleppsonars ist abhängig von der Länge des Kabels und kann durchaus länger als eine Minute dauern, was in kritischen Situationen aber schon zu "lange" sein kann. Muss in einer Krisensituation schnell die Geschwindigkeit erhöht, ein enges Wendemanöver eingeleitet oder die Tauchtiefe rapide verändert werden, bleibt oftmals nichts anderes übrig, als das Schleppsonar zu kappen.
[Bearbeiten] Geschichte
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges verbesserte sich mit dem technischen Fortschritt die Leistung der eingesetzten Sonar-Systeme rapide. Vor allem die neuartigen U-Boote, die im Gegensatz zu den alten Modellen sehr lange Tauchfahrten unter Wasser durchführen konnten, benötigten immer bessere Sonarsysteme, um ihre "Umgebung" effizienter belauschen und identifizieren zu können. Insbesondere die Zeit des Kalten Krieges, als sich die U-Boote der gegnerischen Lager oftmals sehr lange unter Wasser belauerten und verfolgten, förderte die schnelle Weiterentwicklung passiver Sonaranlagen.
Ein normales, passives Sonar am Bug eines U-Boots gewährleistet einen Abhörradius von rund 270°, mitschiffs am Rumpf angebrachte Sonaranlagen einen Abhörwinkel von etwa 160° je Seite und das Schleppsonar einen Abhörwinkel von rund 300°. Die toten Winkel ergeben sich aus den Eigenstörungen, die durch das U-Boot entstehen.
[Bearbeiten] Zivile Anwendung
Aktive Schleppsonare finden auch in der Forschung Anwendung, um Gewässer zu untersuchen und den Boden abzutasten. Sie werden ebenfalls zur Wracksuche eingesetzt. Meist handelt es sich bei zivilen Schleppsonaren um Side-scan-sonar-Geräte. Diese bestehen aus einer geschleppten und stabilisierten Gondel, in der ein Aktivsonar untergebracht ist, welches üblicherweise nach unten abseits der Zugrichtung ausgerichtet ist.