Schloss Lehen
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Das Schloss Lehen ist ein 1553 erbautes Renaissanceschloss im Bad Friedrichshaller Stadtteil Kochendorf in Baden Württemberg. Es liegt in einem kleinen Schlosspark am Ufer der Kocher. Das Schloss gehört als Einzelbauwerk zur Burgenstraße.
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[Bearbeiten] Baubeschreibung
Schloss Lehen ist ein dreigeschossiges Steinhaus im Renaissancestil. Die Schauseite ziert ein geschwungener Giebel, während der gegenüberliegende Staffelgiebel schlichter gestaltet ist.
Seitlich tritt ein achteckiger Treppenturm hervor, der von einem Spitzdach bekrönt wird. Das Erdgeschoss des Schlosses ist überwölbt. Dort befindet sich auch der Rittersaal. Südlich des Schlosses schließt sich der Vorhof mit der Ringmauer und den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden an. Vor der Ringmauer befand sich früher ein heute zugeschütteter Wassergraben, über den eine Brücke führte. Den Gebäuden des Vorhofs sind zwei massive Rundtürme vorgelagert (ursprünglich waren es drei Rundtürme). Zwischen diesen Türmen führt ein Tor in den Schlossgarten.
Darüber sind die Familienwappen der Grecken von Kochendorf und der Herren von Gemmingen angebracht; die Jahreszahl 1568 bezeichnet das Baujahr des Tores.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Vorgängerbauten und erste Besitzer
Der Name der Anlage ist darauf zurückzuführen, dass sie über Jahrhunderte ein Lehen des Deutschen Reiches war. Ihre Besitzer unterstanden direkt dem Kaiser.
Dort, wo heute das Wasserschloss Lehen steht, befand sich bereits im frühen Mittelalter ein fränkischer Herrenhof. Über dessen Geschichte ist jedoch fast nichts bekannt. Im 13. Jahrhundert wurde an seiner Stelle eine Wasserburg erbaut, die außerhalb der Dorfummauerung stand. Urkundlich erwähnt wurde die Wasserburg erstmals im Jahre 1294; aus dieser Urkunde erfährt man unter anderem, dass Arnold von Kochendorf nebst seinem Weinberg auch seine Burg dem Lehnsherrn überließ. Dies geschah als Ersatz dafür, dass er gleichzeitig dem Stift Wimpfen verschiedene Güter und Rechte in Kochendorf übertrug, unter anderem auch das Patronatsrecht der Pfarrkirche.
Die Burg erhielt Arnold von Kochendorf als Lehen zurück. Die Herren von Kochendorf standen als Ministerialen (ritterliche Dienstmannen) im Dienst des Deutschen Kaisers. Nach dem Aufstieg ihres Ahnherrn Wilhelm von Wimpfen (1222 bis 1257) ging es jedoch gesellschaftlich wie wirtschaftlich ständig bergab mit ihnen; in späterer Zeit bekleideten sie nur noch niedere Ämter. 1450 erlosch mit dem Tod des geistlichen Bruders Johann von Kochendorf das Geschlecht der Herren von Kochendorf.
Im 15. Jahrhundert erhielten die Grecken von Kochendorf das Burglehen. Dieses Adelsgeschlecht war seit dem Ende des 13. Jahrhundert in Kochendorf ansässig. Erster Lehensmann war Kraft Greck († um 1480).
[Bearbeiten] Das Renaissance-Schloss und seine Bewohner
Ab 1553 wurde die Wasserburg unter Wolf Conrad Greck I. als Schloss im Stil der Renaissance neu erbaut. Die anschließende Meierei datiert von 1568. Über acht Generationen hatten die Grecken von Kochendorf das Burglehen inne, bis das Geschlecht mit dem Tode von Wolf Conrad Greck V. im Jahre 1749 erlosch. Das Reichslehen wurde eingezogen und an die Herren von Gemmingen-Hornberg, eine alte Adelsfamilie aus dem Kraichgau, vergeben. Diese waren über drei Generationen im Besitz von Schloss Lehen.
Da der letzte gemmingensche Schlossherr, Franz Karl Friedrich von Gemmingen-Hornberg, ohne männliche Nachkommen blieb, fiel Schloss Lehen 1814 an das Königreich Württemberg. In der Folgezeit wechselten mehrfach die Besitzer.
1948 fand eine Umgestaltung der zu den Meiereigebäuden gehörenden Scheune statt. Im Erdgeschoss wurden Garagen und im ersten Stock Wohnungen eingerichtet. Als 1953 der Fabrikant Karl Erwin Merkle aus Neckarsulm Schloss Lehen erwarb, ließ er es durch Umbaumaßnahmen zu einem Hotel ausgestalten; bis in die Gegenwart wird die Anlage als Schlosshotel genutzt. 2001 bis 2005 wurde das denkmalgeschützte Gebäude umfassend renoviert.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 49° 13′ 33″ N, 09° 13′ 02″ O