Schwarzschildeffekt
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Der Schwarzschildeffekt ist eine Erscheinung, die bei Langzeitbelichtungen auftritt.
Das Reziprozitätsgesetz besagt, dass das Produkt aus Belichtungszeit mal Intensität immer das gleiche Belichtungsresultat liefert. Dieses spielt bei Fotoaufnahmen eine Rolle, damit die Bilder nicht über- oder unterbelichtet sind. Bei Aufnahmen mit herkömmlichen Filmen trifft dieses Gesetz bei Langzeitbelichtungen mit geringer Intensität allerdings nicht mehr zu.
Der Astronom Karl Schwarzschild entdeckte 1899, dass die Filmempfindlichkeit bei Belichtungen über einer Sekunde (die Zeit ist abhängig von dem verwendeten Filmmaterial) exponentiell abnahm, also die erwartete Schwärzung nicht mit der erreichten Schwärzung übereinstimmte. Die Aufnahmen erschienen zu dunkel, unterbelichtet. Um diesen Effekt auszugleichen, sind die Aufnahmen länger zu belichten. Dazu bieten die Hersteller Datenblätter an, denen die entsprechenden Belichtungszeiten entnommen werden können.
Farbfilme sind im besonderen Maße vom Schwarzschildeffekt betroffen, da die unterschiedlichen Emulsionsschichten für die einzelnen Grundfarben diesen Effekt verschieden stark zeigen können und dadurch Farbstiche sichtbar werden.
Vermieden werden kann dieser Effekt durch Verwendung von speziellem Filmmaterial, so genanntem hypersensibilisierten Filmen. Diese Filme sind mit Wasserstoffgas behandelt worden und verlieren selbst bei langer Belichtung nicht oder nur kaum an Empfindlichkeit.
Bei kurzen Belichtungszeiten (unter ca. 1/1000 Sekunde, abhängig vom verwendeten Filmmaterial) tritt ein sehr ähnlicher Effekt auf, und wird Kurzzeiteffekt genannt.
Bei der Digitalfotografie tritt dieser Effekt nicht auf, da die verwendeten CCD-Chips bzw. CMOS-Bildsensoren nicht an Empfindlichkeit verlieren. Allerdings machen sich bei den Langzeitaufnahmen mit wenig Licht andere Effekte bemerkbar, z. B. das Dunkelrauschen.
[Bearbeiten] Literatur
- Zeitschrift PHOTOGRAPHIE Heft 11/1988, Seite 46
Siehe auch: Schwarzschild-Exponent