Severus von Ravenna

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St. Severus (* in Ravenna; † 1. Februar 344 ebd.) war von 342 bis 344 Bischof in Ravenna.

Nach der Legende sollte zu Pfingsten 342 in Ravenna ein neuer Bischof gewählt werden. (In der Frühkirche wurde der Bischof von der ganzen Gemeinde gewählt.) Als der eigentlich unbeteiligte Wollweber Severus zur Wahl kam, flog eine Taube herein, kreiste über ihm und setzte sich drei Mal auf seine Schulter. Dies sah die Gemeinde als göttliches Zeichen an und wählte ihn zum Bischof.

Als historisch gesichert gilt lediglich seine Teilnahme an der Synode von Sardica (342/343)

Beerdigt wurde Severus 344 in Classe, dem heute nicht mehr existierenden Hafen von Ravenna. Seine Gebeine wurden 836 von Erzbischof Otgar von Mainz erst nach Mainz und schließlich nach Erfurt gebracht, wo sie im Severisarkophag aufbewahrt wurden.

Inhaltsverzeichnis

1 Gedenktag
2 Severisarkophag
3 Ikonografie
4 Kirchen
5 Quellen
6 Editionen der Vita des heiligen Severus und erläuternde Schriften
7 Quellen zum Heiligen Severus
8 Literatur

[Bearbeiten] Gedenktag

01. Februar (Todestag). Schutzpatron der Weber und Spinner, Polizisten, Tuch-, Strumpf-, Handschuh- und Hutmacher.

[Bearbeiten] Severisarkophag

Der steinerne Sarkophag des Heiligen Serveri mit Frau und Tochter (Innocentia und Vincentia) findet sich in der Severikirche zu Erfurt.

836 wurden die Gebeine des hl. Severus durch den Mainzer Erzbischof Otger von Ravenna zunächst nach Mainz, dann nach Erfurt überführt. Hier waren sie vermutlich im Westteil eines Vorgängerbaues der Kirche beigesetzt und verehrt worden. Mit dem Neubau der Kirche wurde auch eine Neugestaltung des Grabmals notwendig, das weiterhin an zentraler Stelle, vermutlich nahe dem Westchor aufgestellt war. Bei dem Brand 1472 ist der Westchor stark zerstört worden, anschließend hat man das Grabmal zerlegt und die Seitenplatten anderweitig aufgestellt. Die originale Deckplatte wurde nach 1472 als Aufsatz für den Severusaltar im südlichen Querhausarm verwendet. Erst 1948 wurden die Teile wieder zusammengefügt und an dieser Stelle aufgestellt, 1982 kam ein Abguss der Deckplatte hinzu.

Der Sarkophag zählt zu den künstlerisch bedeutendsten Ausstattungstücken der Severikirche. Die vier Reliefplatten der Umfassungswände entstanden zwischen etwa 1360 und 1370. Eine Quelle aus dem Jahr 1363 nennt einen neuen Altar zu Ehren Johannis d. Täufers, Severus’, Hieronymus’ und der Heiligen Drei Könige. Auf den nahezu vollplastischen Hochreliefs werden Szenen aus dem Leben und Wirken des Heiligen Severus und die Anbetung der Heiligen Drei Könige nach einem Vorbild in der Nürnberger Lorenzkirche von 1360 dargestellt. Es wurde auch vermutet, dass die einzelnen Teile erst einige Zeit nach ihrer Entstehung zu einer Tumba vereinigt worden sind und zuvor einzeln oder in anderem Zusammenhang, vielleicht als Teile eines Lettners mit Ambo, im Kirchenraum standen.

[Bearbeiten] Ikonografie

Severus wird oft mit der Taube oder einem Walkerbaum dargestellt. Severus wird als Weber durch ein sogenanntes Taubenwunder zum Bischof berufen.

[Bearbeiten] Kirchen

In Deutschland sind dem Hl. Severus mehrere Kirchen geweiht:

Severikirche Blankenhain
St. Severus Boppard
Severikirche (Erfurt)
St. Severus Fulda
St Severi Otterndorf

In der Taufkapelle der Basilika San_Vitale in Ravenna findet sich ein Mosaik, das den Heiligen mit einer Taube auf der Schulter zeigt.

[Bearbeiten] Quellen

Haraeus 1611: Leben des Heiligen Severi / Bischoffs zu Ravanna / welcher ver-schieden um das Jahr Christi 390. In: Haraeus, Franciscus, Vitae sanctorum, 1611, S. 108/109.
MGH SS, XV: Vita et Translatio S. Severi auctore Luitolfo presbytero, ed. L. de Heinemann, in: Monumenta Germaniae Historica, Scriptores, Bd. XV, 1. Teil, Hannover 1887, S. 289 293.
Mombritius 1978: „Vita Sancti Severi Ar-chiepiscopi Et Confessoris.“ in: Mombri-tius, Boninus, Sanctearium seu Vitae Sanctorum II, Hildesheim N4 1978, Neu-druck der Ausgabe Paris 1910, S. 504-505.

[Bearbeiten] Editionen der Vita des heiligen Severus und erläuternde Schriften

"1. Catalogus Sanctorum etc. von Petrus de Natalibus, Lyon 1508.
2. Sermo de S. Severo auctore Petro Domiani ap. Surius, De prob. SS. historiis, 1. Febr. VII, Köln 1581, p. 81.
3. Sanctorum historiae von Laurentius Surius, Köln 1586. Breviarium di-cendarum horar. canonic. ad usum Colleg. Sever.
4. Rubeus, Historiae Raven. Venet. 1590.
5. Vitae sanctorum: „Leben des Heili-gen Severi /Bischoffs zu Ravenna/ welcher verschieden um das Jahr Christi 390“, Haraeus, Franziskus, Vitae sanctorum, 1611, S. 108/109. (Text im Anhang)
6. Fabri, Le sacre memoriae di Rav., Venet 1664.
7. AASS (Acta Sanctorum, ed. Bollandus), Acta f. Severus, ep. Ravennat, Febr. I (Aw 1658), 79 91.
8. Agnelli liber pontificalis Ravennat. III., 1708, p. 9, Vita S. Severi ep. auct.
9. Leven van den H. Severus bisschop van Ravenn, patroon der lynen wol-le wewers, Antwerpen 1767.
10. Josephi Aloysii Amadesi, Chronotaxis Antistitum Ravennatum cum no-tis L. Bertoldi et. A. Zannoni, Faven-tiae 1783. 3 Volum.
11. Fantuzzi, Monumenta Rav. Venet. 1801.
12. LThK (2. Aufl.), (Lexikon für Theologie und Kirche), IX, 704.
13. MGH SS (Monumenta Germaniae historica, Scriptores) XV, 1 P. 289 ff., mit: Vita d. Luitolf v. Mainz n. 856. (Text ediert in Anhang: I.)
14. MGSS rer. Lang. (Scriptores rerum Langobardicarum, in: Monumenta Germaniae historica, inde ab a. C. 500 usque ad. a. 1500, Indices von O. Holder-Egger-K. Zeumes, Han-nover/Berlin 1826 ff.) 283-287.
15. Jaffé, Bibliotheca rerum Germanicarum Tom. Tert. Monumenta Moguntia, Berolini apud Weidmannos, 1866, pag. 507.
16. Agnello: Mon. Germ. SS. rer. Lan-gobardicar. 1878, S. 283 ff.
17. BHL II (Bibliotheca Hagiographica Latina antiqua et mediae aetatis, ed. socii Bollandiani, 2 Bde., Brüssel 1898 bis 1901; Suppl. edito altera, ib. 1911.), Nr. 7679-84.
18. Chevallier, M., Répertoire des sources historiques du moyen âge. Bio Bibliographie, Paris II, 1907, Sp. 4222.
19. Bibl. SS (Bibliotheca Sanctorum, ed. Pontificia Universitá Lateranense, 13 Bde., Rom I, 1961 ff.) XI 997-1001.
20. Zur „Tochter“ Innocentia: „Innocentia von Rimini“, in: Bibl. SS, VII, 834.
21. Andreas, Liber pontificalis sive vitae Pontif. Ravann.
22. Bibliotheca Casinensis III, Floril. p. 55.
23. Übersetzung bei: Mabillon, Acta SS. ord. S. Bened. Saec IV., 2, p. 61.
24. Miraculum S. Severi et Rubei hist. Raven. lib. 2 Acta: SS 1. Febr. I, p. 87.
25. Aliud miraculum ex Petro Dom. sev. 2. ebd. p. 88.
26. Potthast, Bibliotheca hist. II, p. 1572.
27. Wattenbach, Deutschlands Ge-schichtsquellen I, S. 242.
28. „Vita Sancti Severi Archiepiscopi Et Confessoris“, in: Mombritius, Boni-nus, Sanctearium seu Vitae Sanctorum II, Hildesheim N4 1978, Neudruck der Ausgabe Paris 1910, S. 504-505."

(Diese nummerierte Auflistung der Quellen übernommen/zitiert aus: Wäß, 2006, Band 1, S. 500 f. / Hinweise auf weitere Quellen u.a. bei Künstle 1926, Anm. 17; Oppermann 1878, S. 2, Clemen 1916, S. 483, Anm. 17)

[Bearbeiten] Quellen zum Heiligen Severus

alle teils 2-sprachig Lat./Dt. ediert bei Wäß, 2006, Bd. 1, S. 485-489:

Schreiben des Erzbischofs Conrad aus dem Jahr 1433
Übersetzung des Schreibens *Prozessionsbericht von 1465
Das Leben des heiligen Severus, wie es Fanciscus Haraeus in seiner „Vitae sanctorum“ 1611 wiedergibt
Vita des hl. Severus
„Brevier für das Stundengebet nach der Weise des Collegs des heil. Severus zu Erfurt“
Hymnus der Stiftsherren von St. Severi (vor 400 Jahren)

[Bearbeiten] Literatur

Buchner, Otto, Der Severi-Sarkophag zu Erfurt und sein Künstler, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Er-furt 24, Erfurt 1903, S. 137-157.
Buchner, Otto, Der Se-veri-Sarkophag zu Erfurt und sein Künst-ler samt Übersetzung der Vita und Translatio Sancti Severi des Priesters Liu-tolf, Erfurt 1903.
Die Stadt Erfurt, Dom. Severikirche. Peterskloster. Zitadelle, bearb. von Karl Becker, Margarethe Brückner, Ernst Haetge, Lisa Schürenberg und Alfred Overmann, Burg 1929.
Hanftmann, B., Zur Baugeschichte der Stiftskirche Beatae Mariae Virginis (Dom) und der Severi-Stiftskirche in Erfurt, (Jahrbücher der Königlichen Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt), Erfurt 1913
Lehmann, Edgar, Dom und Severikirche zu Erfurt, 1. Aufl., Leipzig 1988.
Lucke, Rolf-Günther/ Forberg, Hans-Heinrich, Die Severikirche zu Erfurt, (Das christliche Denkmal, ), Mün-chen/Regensburg 1993
Schubert, Ernst / Lehmann, Edgar, Dom und Severikirche Erfurt, Stuttgart 1988.
Mertens, Claus, Die Severikirche zu Erfurt, (Grosse Baudenkmäler Heft 27), o.O. 1957
Mertens, Claus, Die Severi-Kirche zu Erfurt, (Das christliche Denkmal 27), 7. Aufl., Berlin 1979
Passarge, Walter, „Dom und Severikirche zu Erfurt“, in: Deutsche Kunst, Ludwig Roselins (Hrsg.), Bd. II, Bremen/ Berlin 1936
Stuhr, Michael, Severisarkophag, in: Die Parler und der Schöne Stil, II, S. 564.
Wäß, Helga "Form und Wahrnehmung mitteldeutscher Gedächtnisskulptur im 14. Jahrhundert. Band 2: Katalog ausgewählter Objekte vom Hohen Mittelalter bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts", Bristol u.a. 2006, Zum Severisarkophag siehe: Katalog-Nrn. 255, 256 auf S. 285-291 (2-spaltig) / Band 1, Quelleneditionen zum Hl. Severus: S. 485-489. - 3-86504-159-0

Personendaten
NAME	St. Severus
ALTERNATIVNAMEN	Hl. Severus
KURZBESCHREIBUNG	Bischof von Ravenna, Italien
GEBURTSDATUM	unbekannt
GEBURTSORT	verm. Ravenna
STERBEDATUM	01. Februar 344
STERBEORT	Ravenna

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Kategorien: Heiliger | Bischof (4. Jahrhundert) | Mann