Siegessäule (Zeitschrift)
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Die Siegessäule ist eine seit April 1984 erscheinende schwule Zeitschrift aus Berlin. Die Zeitschrift erschien in den ersten Jahren nur in West-Berlin und führte anfängllich den Untertitel Berlins Monatsblatt für Schwule.
Gegründet wurde die Siegessäule im Rahmen des Treffens Berliner Schwulengruppen in den Räumlichkeiten der Allgemeinen Homosexuellen Arbeitsgemeinschaft. Sie wurde vom Verein Freunde der Siegessäule e.V. herausgegeben. Die Publikation hat sich besonders um die frühe Information über die damals neue Krankheit AIDS verdient gemacht.
Die Redaktionsmitglieder und Mitarbeiter kamen in den 1980er Jahren aus unterschiedlichen schwulen Zusammenhängen: Hausbesetzer des Tuntenhauses (Bülowstr. 55), schwule AStA-Referats-Politiker, Lebenskünstler, Buchhändler und Hobby-Eisenbahner teilen sich Redaktionsmitarbeit, Druck und Vertrieb. Das Periodikum stand im Zentrum einer zu dieser Zeit aufblühenden schwulen Infrastruktur Westberlins. Rubriken wie Tante Magnesia (nach Magnus Hirschfeld), Unsere kleine Konditorei, Rufmord war ihr Hobby und Goldelse schrieben Legende. Zeitweise ging die Siegessäule mit der Nürnberger Zeitschrift Rosa Flieder zusammen.
Heute verfügt die in Berlin als Gratiszeitschrift vertriebene Nachfolgepublikation des Jackwerth-Verlags über einen umfangreichen schwul-lesbischen Veranstaltungskalender, eine Onlineausgabe, und steht in Konkurrenz zu zahlreichen anderen Szenezeitschriften Berlins wie Sergej, Tip und zitty. Mit einer Druckauflage von 50.687 Heften[1] (Angabe IVW-geprüft) gilt die Siegessäule als eines der bedeutendsten Magazine der Szene.
Seit 2000 erscheint halbjährlich auch das kostenlose schwul-lesbische Branchenverzeichnis Siegessäule Kompass in dem szeneinterne Anbieter aufgeführt werden. Der Inhalt des Kompass weitete sich während der ersten 11 Ausgaben von 84 auf 160 Seiten aus.
[Bearbeiten] Lolek und Bolek
In der Mai-Ausgabe 2006 mobilisierte die Siegessäule zur kontroversen Parada Równości in Warschau und zeigte dabei die Zeichentrickfiguren Lolek und Bolek in adaptierter Form als Aktivisten für Homosexualität auf ihrem Cover mit dem Slogan „Polen jetzt - Teraz Polska“ der von einer Marketingkampagne der polnischen Wirtschaft übernommen wurde. In Polen erregte das Cover großes Aufsehen. Neben mehreren Organisationen ergriffen unter anderem die Bürgerinitiative zur Verteidigung des Abbilds von Bolek und Lolek und die Inhaber der Verwertungsrechte von Lolek und Bolek Initiativen gegen die Abbildung.[2]