Silofahrzeug
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Silofahrzeug bezeichnet man die eine Aufbauart eines Lastkraftwagen bzw. Sattelschlepper-aufliegers zum Transport von rieselfähigem Schüttgut. Charakteristisch für diese Bauart ist, dass das Transportgut in speziellen Behältern aufgenommen wird, deren Entleerung durch Auslauftrichter mit Unterstützung von Druckluft erfolgt. Silofahrzeuge sind in der Regel - und nicht zuletzt wegen des Gewichtes - aus Aluminium, genauer einer Aluminium-Knet-Legierung gefertigt. In seltenen Fällen werden die Behälter auch aus Stahl gefertigt. Anders als bei Tankwagen haben Silofahrzeuge nur sehr selten eine Verkleidung aus z.B. Edelstahlblechen. Kommen solche Verkleidungen zum Einsatz haben sie auch keine isolierende Wirkung wie z.B. bei Tankwagen sondern lediglich einen optischen Zweck.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Bauarten
Als wesentliche Bauarten sind zu nennen:
[Bearbeiten] Kippsilo
In Kippsilo-Bauart werden Sattelschlepper-Auflieger und LKW Aufbauten gebaut. Charakteristisch ist ein zylindrischer Behälter, der - ähnlich wie bei Tankwagen - nahezu waagerecht auf dem Chassis liegt. Im Gegensatz zum Tankwagen wird der Behälter zur Entleerung ca 45° hochgekippt, so dass das Transportgut durch die Schwerkraft zum Auslaufstutzen gedrängt wird.
Die Bauart wird u. a. zum Transport von Zucker und Kunststoffgranulat verwendet.
[Bearbeiten] Euterfahrzeug
Das sog. Euterfahrzeug erhält seine typische Form durch die geometrische Kombination des annähernd zylindrischen Mantels mit den kegeligen Auslauftrichtern. Diese Bauform wird sowohl als Sattelschlepper-Auflieger, als auch als direkter Lastwagenaufbau ausgeführt. Selten auch als Aufbau für Bahnwaggons. Typischerweise werden Auflieger in selbsttragender Bauart gebaut, also ohne ein Traggestell, auf dem der Behälter aufliegt.
In Sonderfällen werden die einzelnen Segmente durch Druckböden getrennt, so dass unterschiedliche Transportgüter separiert werden können.
Diese häufig anzutreffende Bauform wird u. a. für den Transport von Mehl, Getreide, Futtermittel und Zement genutzt.
[Bearbeiten] Banane
Die Bananenform ergibt sich aus der Bauart, die aus zwei aneinandergesetzten Kegeln entsteht. Ist nur noch selten anzutreffen. Einsatzbereich: Zement und Kohlenstaubtransport.
[Bearbeiten] Be- und Entladung
Die Beladung von Silofahrzeugen erfolgt über Trichter auf der Oberseite des Fahrzeuges. Die Entladung erfolg entweder unter Zuhilfenahme der Schwerkraft bei Kippsilofahrzeugen oder durch Förderluft. Förderluft ermöglicht eine sehr schnelle Entladung, kann jedoch nicht bei Frachtgut eingesetzt werden, das den dadurch entstehenden Belastungen nicht gewachsen ist - z.B. Zucker.
Bei der Entladung mit Förderluft wird durch einen Luftpresser komprimierte Luft durch ein Rohrsystem geleitet. Dazu wird häufig das gesamte Silo unter Druck gesetzt, maximal 2 Bar. Die Fracht rieselt in diesen Luftstrom, der an dem Auslass des Silo in Rohren vorbeigeblasen wird und dabei die Fracht mitreist oder vorwärts drückt. Die Vorteile diese Entlademethode sind zum einen die höhere Entladegeschwindigkeit sowie die Möglichkeit die Ladung direkt in Lagersilos blasen zu können. Teilweise ist eine Entladung sonst gar nicht möglich, da das Ladegut nicht von selber durch Schwerkraft herausrieseln würde. Spezielle Ladegüter, die von Natur aus stark zusammenbacken, z.B. Mehl, Salz, Zement und andere staubförmige Produkte, benötigen zusätzlich sogenannte "Tücher". Diese werden direkt vor dem Auslass im Silo montiert und blasen durch ein starkes Tuch die Druckluft in das Produkt und lockern es so auf, sodass es sich löst und in den Auslass fällt. Die Entladezeit eines mit 27t voll beladenen Silozuges durch Ausblasen beträgt zwischen 25 Minuten (Zement) und über 3 Stunden (Salze), und ist stark abhängig u.a. von der Länge der Rohrleitungen, der Höhe der Lagersilos und vom Produkt selber. So wird heute häufig fertig gemischter Trockenmörtel direkt zur Baustelle transportiert und dort in kleine Lagersilos, die manchmal im zu errichtenden Gebäude stehen, eingeblasen. Die Entladezeit dort kann bis zu 5 Stunden betragen, bei Transportrohren von über 100m Länge.
