Silves
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Silves | |
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Wappen | Karte |
Basisdaten | |
Region: | Algarve |
Unterregion: | Algarve |
Distrikt: | Faro |
Einwohner: | 10 800 (Stand: 2001) |
Adresse der Stadtverwaltung: | Câmara Municipal de Silves Praça do Município 8300-117 Silves |
Webseite: | www.cm-silves.pt |
E-Mail-Adresse: | gapcmsilves@portugalmail.pt |
Kreis Silves | |
Fläche: | 678,75 km² |
Einwohner: | 33 830 (Stand: 2001) |
Anzahl der Gemeinden: | 8 |
Silves ist eine Stadt an der Algarve in Portugal mit ca. 10.800 Einwohnern. Silves wurde am Rio Arrade errichtet, den noch heute eine mittelalterliche Brücke überquert. Zeitweilig war Silves Sitz eines Bischofs.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Bereits in der Bronzezeit stand auf dem die Stadt beherrschenden Hügel ein Castro. Als älteste Stadt der Algarve war Silves schon im 4. Jahrhundert v. Chr. unter dem Namen Cilpes zunächst von den Phöniziern und Karthagern besiedelt, wuchs es unter den Römern, zu einer bedeutenden Stadt, obwohl sie keinen Hafen hat, sondern am Rande der Serra de Monchique liegt. Unter dem arabischen Namen Xelb wurde Silves 713 Teil des Umayyaden-Kalifats von Córdoba. Unter der Herrschaft von Ibn Mosain wurde Silves längere Zeit Hauptstadt eines maurischen Taifa der Algarve. Mit ca. 20.000 Einwohnern war die arabische Stadt bezogen auf die Zahl der Einwohner doppelt so groß wie heute. Der bekannte Dichter Al-Mu'tamid Ibn 'Abbad, ein Sohn des Kalifen al-Mu'tadid regierte das Taifa Silves bis 1091. Ab 1069 war er zugleich Herrscher in Sevilla.
[Bearbeiten] Die Burg
Aus dem 9. bis 12 Jahrhundert stammt das aus rotem Sandstein ("grés de Silves") erbaute Castelo dos Mouros (= Maurenkastell) das etwa 12.000 m² einnimmt mit seinen 60 m tiefen Zisternen ("Aljibe"). Die nördliche, große, rechteckige Zisterne mit einem Kuppelgewölbe, das auf Säulen ruht, versorgte einen erheblichen Teil der Stadt mit Wasser. Bei der südlichen Zisterne ("Cisterna dos Cães" = Zisterne der Hunde) handelt es sich um einen Brunnen, wie sich aus der archäologischen Untersuchung von maurischen Schöpfeimern ergibt, die freigelegt wurden. 1189 wurde sie von König Sancho I. (Portugal) mit einem Kreuzfahrerheer nach längerer Belagerung eingenommen und geplündert. Seine Bronzestatue steht am Eingang der Burg. Nach dem Zeugnis eines Kreuzritters war Silves durch das Castelo besser befestigt und durch eine Reihe von Moscheen schöner als Lissabon. Bereits 1191 kehrten die Mauren nach Silves zurück und konnten die Stadt weitere 47 Jahre halten. In dieser Periode dominierten Herrscher, wie Ibn Almundir, Ibn Cací und der letzte maurischen König Aben-Afan. Dom Paio Peres Correia und der Ritterorden von Santiago vertrieben die Mauren im Auftrag von König Sancho II. (Portugal) endgültig. Dabei massakrierten sie, egal ob Moslems, Christen oder Juden die Bewohner und zerstörten die Stadt vollständig. Die einst blühende Stadt, jetzt zum Bischofssitz erhoben, verwaiste. Die Burg wurde als Residenz und Verwaltungssitz des Gouverneurs, die Türme als Gefängnis genutzt. Nicht einmal 150 Einwohner lebten im 16. Jahrhundert in ihren Ruinen. Für ihren endgültigen Niedergang war auch die Versandung des Rio Arrade verantwortlich. Der Bischofssitz, dessen geschichtlich bekanntester Inhaber im 14. Jahrhundert der franziskanische Theologe Alvarus Pelagius gewesen war, wurde 1577 von Silves nach Faro verlegt.
Die Stadt ist sehr alt, es ist jedoch nicht bekannt, wann sie das Stadtrecht bekam.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Vor dem Castelo dos Mouros, das mit seinem roten Sandstein nicht nur das Wahrzeichen der Stadt, sondern den wichtigsten Anziehungspunkt darstellt, steht eine massive Bronzeplastik von König Sancho I.. Ein Schacht führt in eine von den Römern und später von den Mauren ausgebeuteten Kupfermine. Daneben sind die maurischen Zisternen, die von vier bis sieben Meter hohen Bögen umgeben sind und denen in Cáceres und Palästina ähneln, sehenswert. Die Porta de Loulé wurde als Teil der almohadischen Stadtmauer restauriert.
Anstelle der früheren Moschee wurde 1189 mit dem Bau der dreischiffigen Kathedrale Sé begonnen, deren Bau 1242 fortgeführt und durch das Erdbeben 1755 fast vollständig vernichtet wurde. Er wurde im gotischen Stil wieder aufgebaut, erfuhr aber infolge der häufigen Wiederaufbau- und Restaurierungsarbeiten, die die Erdbeben nötig machten, einige Änderungen. Die Capela do Santissimo ist mit Azulejos und vergoldetem Schnitzwerk verziert. Einige der Kreuzritter, die bei der Eroberung Silves gefallen waren, wurden in der Kathedrale bestattet. Die Capela de Nossa Senhora dos Mártires in der Unterstadt soll von König Sancho I. eigens für diesen Zweck erbaut worden sein. Der Dom von Silves beherbergt außerdem das Grab von Dom João II., der 1495 in Alvor starb sowie die Sarkophage der Bischöfe von Silves. Infolge des Erdbebens soll sich allein das manuelinische Portal aus dieser Zeit erhalten haben.
In der Rua das Portas de Loulé befindet sich in einem modernen Gebäude um eine maurische Zisterne das Museú Municipla de Arqueologia, das Städtische Archäologische Museum mit zahlreichen Exponaten von Menhiren bis zu Grabstellen aus der Eisenzeit, vom Paläolithikum bis zur maurischen Epoche, die hier ungewöhnlich gut präsentiert wird.
In einer aufgegebenen Werkstatt befindet sich ein Kork-Museum, in dem die Produktion von Weinkorken demonstriert wird.
[Bearbeiten] Verwaltung
Silves ist Verwaltungssitz eines gleichnamigen Kreises. Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Ourique, Almodôvar, Loulé, Albufeira, Lagoa, Portimão, Monchique und Odemira.
Die folgenden Gemeinden (freguesias) liegen im Kreis Silves:
- Alcantarilha
- Algoz
- Armação de Pêra
- Pêra
- São Bartolomeu de Messines
- São Marcos da Serra
- Silves
- Tunes
Koordinaten: 37° 11' 13" N, 8° 26' 20" W