Sonderformen der Bassbelegung
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Basssysteme des Akkordeons wurden in Laufe der Zeit in vielen Varianten entwickelt.
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[Bearbeiten] Geschichtliche Entwicklung
Die drei wesentlichen Grundformen waren bereits bei den diatonischen Instrumenten im Jahr 1833 zu finden. Die Schule für Accordeon von Adolph Müller beschreibt, wie sie damals in Wien von Cyrill Demian gebaut wurden.
Damals wurden gebaut:
- Eine Diskanttastenreihe, reines Begleitinstrument, es hatte nur Akkorde in einer diatonischen Anordnung.
- Zwei Diskanttastenreihen, diatonisches Instrument mit zwei diatonischen und wechseltönigen Begleitbässen.
- Zwei Diskanttastenreihen mit der ersten Reihe diatonisch und der zweiten Reihe mit Halbtönen, und auf der Bassseite acht gleichtönige Melodiebässe.
In der Folge wurden diese Ansätze erweitert, sie mündeten in viele Varianten von gleichtönigen und wechseltönigen Tastenanordnungen.
[Bearbeiten] Die Basis
Der Quintenzirkel hat immer eine wichtige Rolle gespielt, entweder wurden die Tasten horizontal oder vertikal in Quintabständen angeordnet. In vielen Fällen wurden die weiteren Reihen so wie auf der Diskantseite um eine halbe Taste verschoben angeordnet.
- Eine frühe Variante, die einen Koppelungsmechanismus verwendet, sind die chromatischen Bässe des Schwyzerörgeli.
Diese Art der Anordnung wurde bereits um 1870 ohne mechanische Koppelung in Instrumente eingebaut. Melodiebassanordnungen wurden ebenfalls gebaut, große Verbreitung fanden diese Systeme erst in den 1930er Jahren.
- Eine stark abweichende Tastenbelegung bei den Bässen hat die Schrammelharmonika.
Die Anordnung der Tasten ist wie bei der Konzertina am Bassboden, sie hat relativ wenig Tasten, die Grundbässe und die Begleiter sind in zwei Gruppen zusammenfasst. Alle Bässe sind wechseltönig, obwohl der Diskant chromatisch ist. Alle Begleiter sind nur mit zwei Tönen ausgeführt. Daher ist erst durch Kombination von zwei Knöpfen ein vollständiger Begleitakkord möglich. Zur Begleitung wird also ein Grundbassknopf und ein Begleiterknopf gedrückt, um einen Akkord zu bilden. Diese Spieltechnik ist sehr anspruchsvoll, lässt aber vielfältige Kombination mit sehr wenig Knöpfen zu.
[Bearbeiten] Neuzeit
Für chromatische Instrument kommen heute fast ausschließlich Stradella Bass, Melodiebass oder Konverterbass zum Einsatz. Erst in neuerer Zeit ist die Verwendung von Grundbässen ähnlich wie bei anderen Bassinstrumenten (etwa Bassgeige) in Mode gekommen. Deshalb wurde bei einfacheren diatonischen Instrumenten versucht, die Anzahl der eingebauten Grundbässe zu erhöhen.
- Auch die Basstastenbelegung der einfachen Harmoschka bietet die Möglichkeit, mehr Grundbässe zu verwenden.
[Bearbeiten] Eine erweiterte Belegung mit mehr Möglichkeiten
Kurze Beschreibung:
- Alle Knöpfe sind wechseltönig.
- Der Wechselbass ist für alle Reihen gleich zu greifen.
- Für den Wechselbass werden die gleichen Finger verwendet wie bei traditionellen Basssystemen üblich.
- Bassläufe sind nahezu für jede Reihe gleich zu greifen.
- Für die Reihen 2 und 3 sind alle 7 Töne der diatonischen Tonleiter nach dem gleichen Muster zu greifen.
- Kein Positionswechsel der Hand ist notwendig, um alle Töne zu erreichen.
- Bassläufe sind wesentlich leichter zu greifen.
- Der Terzbass wird mit dem kleinen Finger gegriffen.
- Mit etwas Übung ist die extensive Verwendung aller vier Finger möglich.
- Da das Griffmuster für zwei Reihen komplett gleich ist und für die restliche Reihen nur geringe Abweichungen bestehen, muss nur ein Griffmuster erlernt werden.
- 1. und 5. Stufe funktionieren wie gewohnt, wechseltönig.
- Für alle Reihen ist aber auch die dazupassende 2., 4. und 6. Stufe auf Zug vorhanden, und ohne Positionswechsel der Hand auf Zug erreichbar.
- Aber auch die 3. und 7. Stufe ist mit etwas Handbewegung auf Zug erreichbar.
- Alle Dur-Stufen sind auf Druck erreichbar.
- Die 7. Stufe ist allerdings kein verminderter Akkord, diese Begleitbässe haben keine Terz, oder sie sind als Moll-Akkorde ausgeführt.
- Mollstücke können auf allen 4 Reihen auf Zug gespielt werden.
- Gleicher Fingersatz für 3 Reihen.
- Nicht ganz so einfach wie auf der traditionellen Tastatur, da die 1. Stufe Zug und 5. Stufe Moll Druck nicht auf den gleichen Tasten zu finden sind, aber die zusammengehörenden Tasten liegen unmittelbar nebeneinander.
- Mollmelodiespiel mit der 1. Stufe auf Druck und 5. Stufe auf Zug wäre mit einer kleinen Korrektur der Tastenbelegung möglich, da auf Druck fast alle Dur-Stufen doppelt vorhanden sind und die Möglichkeit besteht, einige auf Moll zu ändern, ohne dass das Dur-Griffmuster verändert würde.
- Alle 12 chromatischen Töne sind als Grundbässe vorhanden sowohl auf Druck wie auch auf Zug.
- Das Gewicht entspricht einer üblichen vierreihigen Harmonika.