Spessartbahn
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Die Spessartbahn AG wurde am 28. August 1895 gegründet. Die Firma Gustav Menne & Co aus Siegen – Inhaber der Gewerkschaft Bieberer Gruben - brachte eine bereits am 4. August 1885 eröffnete Grubenbahn in die neue Gesellschaft ein. Zweiter Aktionär war das Bankhaus Stern in Köln. Mit der Umwandlung in eine Eisenbahn des öffentlichen Verkehrs begann am 15. Dezember 1895 auch der Personenverkehr bis Bieber.
Die 21 km lange Strecke begann in der Kreisstadt Gelnhausen im Kinzigtal, wo der Anschluss an die Hauptstrecke Fulda – Hanau war. Sie folgte in einigem Abstand talaufwärts über Höchst bis Wirtheim der Staatsbahn und bog dann in südöstlicher Richtung zum Spessart ab, wo sie im Biebertal, in dem seit dem Ende des 15. Jahrhunderts Bergbau betrieben wurde, über Kassel und Rossbach zunächst den Ort Bieber, heutige Gemeinde Biebergemünd, erreichte und weiter über Lochmühle bis zu den Schächten am Lochborn verlief. Wegen der Entstehung aus einer Grubenbahn wurde die Spurweite von 900 mm gewählt.
Um die Jahrhundertwende war Hauptaktionär die Firma Friedrich Krupp AG aus Essen an der Ruhr, die im Jahre 1909 sämtliche Aktien besaß. Sie zog sich nach dem Ersten Weltkrieg zurück, als die Förderung von Eisenerz eingestellt wurde. Man gab am 5. Oktober 1928 den 3 km langen Streckenabschnitt Bieber – Lochborn auf und baute die Gleise teilweise ab. Der Kreis Gelnhausen, auf den die Aktien am 29. Mai 1929 übergegangen waren, ergänzte jedoch 1932 die fehlenden Gleise wieder bis Lochmühle und dehnte – zeitweise als Privatanschlussbahn der Forstverwaltung – den Betrieb bis zu diesem Endpunkt wieder aus.
Gemeinsam mit ihren drei anderen Bahnen verwalteten die Kreiswerke Gelnhausen nun auch die Spessartbahn. Erst am 1. April 1937 wurden sie formell in dem kommunalen Eigenbetrieb „Gelnhäuser Kreisbahnen“ vereinigt. Doch stets blieb das Verkehrsaufkommen zu gering, um einen wirtschaftlichen Bahnbetrieb durchführen zu können. Nur das Fehlen anderer Verkehrsmittel in der Zeit des Zweiten Weltkriegs und danach garantierte das Überleben der Spessartbahn. Ihr Ende kam, sobald sich die Verhältnisse nachhaltig gebessert hatten, am 23. Juli 1951. Die Gleise wurden nun endgültig abgebaut und die Omnibusse der Kreiswerke Gelnhausen übernahmen die Personenbeförderung im Biebertal.