Stararchitekt

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In der Presse ist oft von sogenannten Stararchitekten die Rede. Damit werden prominente, avantgardistische Architekten bezeichnet, die durch spektakuläre Entwürfe und Bauaufgaben die Aufmerksamkeit der medialen Öffentlichkeit genießen. Dieser Starkult ist ein Phänomen, das zuerst in der Popkultur zu beobachten war, inzwischen aber auch in Kunst und Architektur üblich geworden ist.

[Bearbeiten] Entwicklung

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts verstanden es einzelne Architekten, einen Kult um ihre Person herum aufzubauen. Bekannte Beispiele sind Mies van der Rohe oder Le Corbusier, die durch Ihr Auftreten und ihre provokanten Thesen von sich reden machten.

Heutzutage wird der Begriff sehr häufig benutzt, um Ansehen und Wert eines Neubaus in den Augen der Öffentlichkeit zu steigern.

[Bearbeiten] Kritik

Der Begriff impliziert, eine einzelne Person würde mit ihren genialen Ideen und ihrem persönlichen Image einen eigenen "Kult", Stil oder Trend schaffen. Einige Aspekte sollten jedoch dazu anregen, den Begriff weniger inflationär einzusetzen.

Hinter den großen Namen (zum Beispiel Norman Foster) stehen riesige Teams von Architekten, Fachingenieuren und Mitarbeitern. Was in diesen Büros entsteht entspringt also keineswegs nur einem Gehirn. Weiterhin entstehen neue Gebäude im Zusammenwirken von Bauherr, Architekt und den Interessensvertretern der Öffentlichkeit, der Architekt hat also nur einen Anteil am Werk. Oft sind die vermeintlich genialen neuen Entwürfe für die Fachwelt als Weiterentwicklung vorhandener Ideen identifizierbar. Auch sollte das Werk, also das fertige Bauwerk der Qualitätsmaßstab sein, nicht der Name des Entwerfenden.

Einige der 'Stararchitekten' entwerfen jedes ihrer Bauwerke ausschließlich selbst und überlassen die Fleißarbeit dann den Mitarbeitern ihrer Büros (Beispiel: Santiago Calatrava).

[Bearbeiten] Auswirkungen

Der Starkult hat einige Auswirkungen auf die Architekturszene: zum Beispiel gibt es inzwischen Rankings, die Architekten nach Anzahl ihrer Veröffentlichungen und Artikel beurteilen (http://www.baunetz.de/arch/ranking). Sinn und Nutzen dieser Rankings sind äußerst fragwürdig.

Problematisch ist auch die Fixierung der öffentlichen Aufmerksamkeit auf die wenigen "Stararchitekten". Architektur wird somit oft auf außergewöhnliche Bauaufgaben bezogen, die Qualität in der Masse des gebauten und die hohe Bedeutung der Baukultur im Alltag gerät dabei in Vergessenheit.