Steingut
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Steingut ist eine Gattung der porösen Tonkeramik (Tongut) mit meist bleifarbener Glasur. Die Farbe ist rotbraun. Die Bestandteile sind zu 50% plastischer Ton sowie 45% Quarz- und 5% Feldspatpulver. Die Formung erfolgt leichter als bei einer Porzellanmasse und der Brennvorgang kann bei einer niedrigeren Temperatur (900°-1100°C) erfolgen. Aufgrund der geringen Brenntemperatur wird Steingut im Gegensatz zu Steinzeug beim Brennen nicht wasserdicht und wird daher in der Regel glasiert; erst diese Glasur sorgt für die notwendige Abdichtung. Die Glasur schmilzt bei Rotglut in einem besonderen Brennvorgang.
Steingut ist im Gegensatz zum Porzellan nicht durchscheinend. Steingut wird in älterer Literatur und auch heute noch von vielen Laien mit Steinzeug verwechselt. Das mag an der ähnlichen Wortbildung liegen, aber auch an der optischen Ähnlichkeit der Scherben, v.a. bei Feinsteinzeug, bei welchem dieselben Verzierungs- und Glasurtechniken wie beim Steingut zur Anwendung kommen. Als Merksatz hat sich der Ausspruch "Steingut ist Zeug und Steinzeug ist gut" bewährt.
Steingut wurde früher und wird auch heute noch im Haushalt wegen seiner einfacheren und kostengünstigeren Herstellung als Ersatz für Porzellan verwendet. Es ist bis heute sehr beliebt als Tischgeschirr. Viele Steingutfirmen produzierten im ausgehenden 19. und beginnendem 20. Jahrhundert auch Wandfliesen und Einlageplatten für Möbelstücke. Nicht glasiertes Steingut, Terrakotta, wird für Blumentöpfe und Fußbodenbeläge verwendet.