Stele von Nora
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Die Stele von Nora und das Fragment von Nora sind Träger phönizischer Inschriften des 9. Jh. v. Chr., die im Nationalmuseum von Cagliari auf Sardinen ausgestellt sind. Sie sind nach ihrem Fundort Nora, einer Ruinenstadt unweit von Pula, an der sardischen Südküste bezeichnet worden und stellen das älteste geschriebene Dokument im westmediterranen Raum dar.
Die Konsonantenschrift auf der etwa einen Meter hohen Stele trotzt seit ihrem Fund vor über 200 Jahren den Übersetzungsversuchen. Jeder Versuch hat eine andere Version erbracht. Sie ist ohne Worttrennung von rechts nach links geschrieben. Umstritten sind besonders die Orts- oder Götternamen. Als das berühmteste Zeugnis der Stele wird die erstmalige Benennung der Insel als Sardinien angesehen.
F. M. Cross (Harvard University) interpretiert die Inschrift der Norastele als Siegesschrift eines Milkaton, Sohn des Sabna und General des Königs Pumayaton, der nach der Schlacht bei Tarsis (auf Sardinien und nicht Tartessos in Andalusien) mit den Sarden in Frieden lebt. Pumayaton von Tyros, (831-785 v. Chr.) den die Griechen Pygmalion nannten, hat demnach auch phönizische Interessen auf Sardinien durchgesetzt und nicht nur die Gründung Karthagos veranlasst. Wie alle übrigen Interpretationen ist auch diese heftig umstritten, aber sie ist die geschichtsträchtigste.
Eine andere Übersetzung lautet [Dies ist] der Haupttempel von Nora den [der Schreiber] auf Sardinien besuchte zum Zeichen des Friedens. Der auf den Frieden hofft ist Saba, Milkaton's Sohn, der Nora gegenüber der Insel [von Capo Pula] er baute.
Das Norafragment entzieht sich völlig einer Deutung. Zum Fragment wurde bemerkt, dass die Zeichen auch dann einen Sinn ergäben, wenn man voraussetzt die Schrift sei furchenwendig geschrieben worden oder wenn man das Fragment auf den Kopf stellt.
[Bearbeiten] Literatur
- F. M. Cross: An Interpretation of the Nora Stone. Bulletin of the American Schools of Oriental Research 208 (1972) pp. 1319
- S. Moscati: Una stele di Nora OA 10 (1971) pp. 14546
- P. Peckham: The Nora Insscription Orientale 41 (1972] pp. 45768
[Bearbeiten] Weblinks
http://www.linguasarda.com/htm/Linguista/La%20stele%20di%20Nora.htm