Stolpersteine im Bezirk Braunau am Inn
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Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat seit 1996 etwa 9.000 Stolpersteine im Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus verlegt.
Am 11. August 2006 verlegte er in acht Gemeinden des Bezirkes Braunau am Inn elf Stolpersteine. Der ehemalige „Heimatkreis des Führers“ ist damit der erste Bezirk oder Landkreis, der flächendeckend in dieser Form an NS-Opfer erinnert. Die Steine liegen im Boden vor den ehemaligen Wohnhäusern von Menschen, die aus den verschiedensten Gründen zu Opfern der NS-Herrschaft wurden. Die elf Stolpersteine erinnern an die Zeugin Jehovas Anna Sax (Braunau am Inn), die vier Kommunisten und Sozialisten Franz Amberger, Adolf Wenger (beide Braunau am Inn), Johann Lenz und Josef Weber (beide Hackenbuch/Moosdorf), an den Wehrdienstverweigerer Franz Jägerstätter (Sankt Radegund), an Pater Ludwig Seraphim Binder (Maria Schmolln), den Sinto Johann Kerndlbacher (Hochburg-Ach), die Opfer der NS-Militärjustiz Franz Braumann (Sankt Veit im Innkreis) und Engelbert Wenger (Altheim) sowie an den in der Gestapo-Haft ermordeten Michael Nimmerfahl (Braunau am Inn). Die Stolpersteine wurden im Beisein von Lokalpolitikern, Medien und der örtlichen Bevölkerung verlegt. Innerhalb letzterer führte diese Aktion zu neuem Interesse an den lange Zeit nahezu vergessenen NS-Opfern und konnte diese dadurch wieder in das öffentliche Bewusstsein rücken.
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[Bearbeiten] Vorgeschichte
Die Kunstinitiative KNIE hatte Demnig bereits 1997 nach Oberndorf bei Salzburg eingeladen. Nachdem die in Sankt Georgen bei Salzburg für die Zeugen Jehovas Johann und Matthias Nobis verlegten Stolpersteine unabsichtlich zerstört worden waren, hat der aus dieser Gegend stammende Innsbrucker Politikwissenschaftler Andreas Maislinger Gunter Demnig eingeladen die Steine zu erneuern und im angrenzenden Bezirk Braunau am Inn weitere Stolpersteine zu verlegen.
Die Aktion wird am 14./15. Juni 2007 durch etwa 30 Stolpersteine für ermordete Sinti und Euthanasie-Opfer, u. a. in Zusammenarbeit mit dem Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim und dem Verein Ketani fortgesetzt.
[Bearbeiten] Siehe auch
Braunauer Zeitgeschichte-Tage, Gedenkdienst, Mahnstein gegen Krieg und Faschismus
[Bearbeiten] Literatur
- Ludwig Laher, Herzfleischentartung. Roman. Haymon Verlag, Innsbruck 2003.
- Florian Schwanninger, Im Heimatkreis des Führers. Nationalsozialismus, Widerstand und Verfolgung im Bezirk Braunau am Inn 1938 - 1945. Edition Geschichte der Heimat, Grünbach 2005. ISBN 3-902427-18-3