Sulh
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sulh (arabisch: صلح ṣulḥ, „Frieden, Friedensschluss; Aussöhnung“ ist einer der islamischen Rechtsbegriffe für Frieden im Sinne von Kriegsende und Waffenstillstand. Mit Nich-Muslimen kann es nach islamischem Recht (scharia) keinen Frieden, sondern nur einen zeitlich begrenzten Waffenstillstand (Hudna) geben.
Sulh hatte früher eine andere Bedeutung als das religiöse Salam. Ursprünglich war ṣulḥa bei den Beduinen die Beilegung einer Stammesfehde und ein entsprechend wichtiges Konzept. Im osmanischen Sprachgebrauch bezeichnete sulh den Friedensschluss zwischen Nationen. Selbst heute noch werden Friedensverträge nichtislamischer Nationen untereinander so genannt, z.B. Sulh Versailles.
Es machte einen Unterschied für ein erobertes Volk, ob ein Land „durch Gewalt“ (ʿanwatan) oder „friedlich durch Verhandlungen“ (ṣulḥan) an das „Haus des Islam“ (dār ul-Islām) fiel.
Während Sulh ursprünglich das Gegenteil von Krieg (harb) bedeutete, wurde der Begriff später auf den Übergang vom Krieg zum Frieden oder der Wiederherstellung des Friedens eingegrenzt. Der dauerhafte Friede wird heute durch Salam bezeichnet.
[Bearbeiten] Literatur
- Bernard Lewis: Die politische Sprache des Islam. Berlin: Rotbuch, 1991. S. 133 ff.