Tage in Burma
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Tage in Burma (Burmese Days) ist ein Roman von George Orwell, der in den 1920er Jahren im von Engländern besetzten Birma spielt.
Hauptcharakter ist der 35-jährige alleinstehende englische Holzhändler Flory, der stark unter der Einsamkeit des Lebens in der Kolonie leidet. In dieser Einsamkeit lebt Flory zu Beginn des Buches schon 10 Jahre und zeigt sich stark gezeichnet von dem Leben zwischen den zahlreichen Ausschweifungen in englischen Clubs und den Zusammenkünften mit einheimischen Huren. Linderung findet er nur in den Gesprächen mit dem indischen Arzt Dr. Veraswami. Dieser ist ein begeisterter Anhänger der englischen Kultur, von der er selbst aber ausgeschlossen wird. Somit bildet Veraswami einen optimistischen Gegenpol zu Florys pessimistischen Ansichten zum Kolonialismus.
Im Verlaufe des Buches verliebt er sich unglücklich in die snobistische aber mittellose Elizabeth und gerät in die Verstrickungen einer durch den birmanischen Distriktrichter U Po Kyin initiierten Intrige gegen Dr. Veraswami.
Orwell war Offizier in Birma und kündigte dort 1927 seinen Dienst, um Schriftsteller zu werden. Er selbst sagte dazu: "Der Dienst als Offizier in Birma entsprach mir nicht und ließ mich den Imperialismus verabscheuen, obwohl nationalistische Gefühle zu dieser Zeit in Birma nicht sehr ausgeprägt und die Beziehungen zwischen Engländern und Birmanen nicht besonders schlecht waren. Als ich 1927 in England auf Urlaub war, quittierte ich den Dienst und beschloss, Schriftsteller zu werden."
Das 1934 veröffentlichte Buch ist eine spannend erzählte und faszinierende Kolonialkritik, in welcher es Orwell gelingt, mit großer Detailtreue nicht nur die politischen, sondern auch die sozialen Missstände glaubhaft zu erzählen.
[Bearbeiten] Kritik
"Das Buch darf aus zwei Gründen besonderes Interesse beanspruchen: zum einen, weil es zeigt, wie ein klarsichtiger Beobachter auch vor 70 Jahren schon in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu der Einsicht kommen konnte, daß das Ziel des europäischen Kolonialismus nichts anderes als Ausbeutung war; zum zweiten, weil in seiner Kolonialismus-Kritik die Wurzeln für George Orwells Kapitalismus-Kritik liegen." (Westdeutscher Rundfunk)
"Mit später Bewunderung wird heute auch jener einst so mißachtete, andere Orwell zur Kenntnis genommen, der in Romanen, Reportagen und Essays Zeugnis ablegt von seiner Zeit, den dreißiger und vierziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, in denen sich Europas Gesicht verändert hat." (Der Spiegel)
"Ein einzigartig scharfsichtiger Zeuge der Zeit" (Die Weltwoche)
[Bearbeiten] Literatur
- George Orwell: Tage in Burma, ISBN 325720308x
[Bearbeiten] Weblinks
Volltext: http://www.george-orwell.org/Burmese_Days/index.html