Tahre
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Tahre | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Hemitragus | ||||||||||
Hodgson 1841 |
Die Tahre (Hemitragus) sind eine asiatische Gattung der Ziegenartigen. Obwohl manche Zoologen alle Tahre zu einer Art zusammenfassen, legen gerade neuere Untersuchungen nahe, dass die alte Unterteilung in drei Arten ihre Berechtigung hat (siehe unten):
- Himalaya-Tahr (Hemitragus jemlahicus), westlicher Himalaya
- Arabischer Tahr (Hemitragus jayakiri), Oman
- Nilgiri-Tahr (Hemitragus hylocrius), südliches Indien
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Merkmale
Tahre sind von ziegenähnlicher Gestalt. Sie haben im Schnitt eine Kopfrumpflänge von 120 cm, eine Schulterhöhe von 80 cm und ein Gewicht von 80 kg. Die Farbe ist je nach Art unterschiedlich. Der Himalaya-Tahr hat ein rotbraunes Fell, das im Halsbereich eine dichte Mähne bildet. Die anderen Arten haben viel kürzere Haare. Der Arabische Tahr ist graubraun gefärbt, der Nilgiri-Tahr gelblichbraun.
[Bearbeiten] Himalaya-Tahr
Der Himalaya-Tahr ist ein Tier des Hochgebirges, das Höhen von 3500 bis 5000 m bevorzugt, bei ungünstiger Witterung aber auch in tiefer gelegene Wälder absteigt. Weibchen und Junge bilden entlang der Hänge Herden von zwei bis zwanzig Individuen. Dagegen sind Männchen Einzelgänger, die nur zur Paarung die Herden aufsuchen. Gelegentlich kommt es dann zwischen konkurrierenden Männchen zu Kämpfen, die aber mit geringer Intensität geführt werden. Der Himalaya-Tahr ist noch recht weit verbreitet und gilt als einzige der Arten nicht als bedroht. In seiner Heimat gehört er zur Hauptbeute des Schneeleoparden.
Zudem wurde der Himalaya-Tahr durch den Menschen auf der Südinsel Neuseelands eingeführt, wo er inzwischen in den Neuseeländischen Alpen heimisch geworden ist und eine sehr schädliche Wirkung auf die dortige Gebirgsflora hat. Kleinere eingeführte Populationen gibt es auch in New Mexico, Ontario und Südafrika.
[Bearbeiten] Nilgiri-Tahr
Der Nilgiri-Tahr ist in den Nilgiri Hills in Tamil Nadu und Kerala verbreitet. Es lebt in Höhenlagen bis 1800 m. Vor allem durch Wilderei ist sein Bestand dramatisch im Schrumpfen, weshalb die IUCN den Status der Art 1996 von gefährdet zu bedroht heraufsetzte. Der heutige Bestand wird auf weniger als 2000 Tiere geschätzt.
[Bearbeiten] Arabischer Tahr
Illegale Bejagung ist auch der Grund für den Bestandsrückgang des Arabischen Tahrs im Dschebel el-Achdar in Oman. Auch hier wird die Population auf höchstens 2000 Tiere geschätzt.
[Bearbeiten] Name
Der Name Tahr stammt aus der nepalesischen Sprache. Die wissenschaftliche Bezeichnung Hemitragus stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich "Halbziege".
[Bearbeiten] Systematik
Nach molekulargenetischen Analysen von Ropiquet und Hassanin 2005 sind die Tahre offensichtlich nicht näher miteinander verwandt. Das überraschende Ergebnis der Studie war, dass die Tahre in die Nähe ganz verschiedener Gattungen zu stellen seien. Demnach ist der Himalaya-Tahr ein Verwandter der Ziegen, der Nilgiri-Tahr wurde als Schwesterart der Schafe identifiziert, und der Arabische Tahr steht in der Nähe des Mähnenspringers. Demnach ist eine gemeinsame Gattung Hemitragus nicht aufrecht zu erhalten, und die Autoren schlagen vor, zwei neue Gattungen aufzustellen: Nilgiritragus für den Nilgiri-Tahr, und Arabitragus für den Arabischen Tahr.
[Bearbeiten] Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899
- A. Ropiquet, A. Hassanin: Molecular evidence for the polyphyly of the genus Hemitragus (Mammalia, Bovidae). In: Molecular Phylogenetics and Evolution 2005, Nr. 36 (1), S. 154-168.
[Bearbeiten] Weblinks
- The Nilgiri Tahr Foundation (englisch)