Talas (Stadt)
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Talas ist eine mittelgroße Stadt mit etwa 35.000 Einwohnern im Nordwesten Kirgisistan, in landschaftlich schöner Lage in einem langen Tal zwischen imposanten Bergketten. Die Stadt ist Verwaltungszentrum des gleichnamigen Gebiets Talas. Da die örtliche Wirtschaft traditionell auf das benachbarte Taras in Kasachstan ausgerichtet war, hat das Talas-Tal seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion sehr unter den rigiden Grenzkontrollen Kasachstans zu leiden. Die Verkehrsverbindungen mit dem übrigen Kirgisistan sind durch die sehr hohen Berge, die Talas vom Tschüi-Tal und der Hauptstadt Bischkek abschneiden, recht schwierig.
Obwohl das Tal schon seit mindestens 1.000 Jahren besiedelt war, gab es an der Stelle der heutigen Stadt Talas 1864, als das Tal von Russland annektiert wurde, nur eine kleine Siedlung. Die Stadt wurde erst 1877 unter dem Namen Dmitrovskoye von russischen Siedlern gegründet, die in dem fruchtbaren Tal Ackerbau betrieben. Das erste dauerhafte Gebäude war eine in den 1920er Jahren erbaute Backsteinkirche. Auch heute hat der Ort wenig zu bieten, abgesehen von der eindrucksvollen Berglandschaft zu beiden Seiten des Tales.
[Bearbeiten] Tschingis Ajtmatow
Der bekannteste kirgisische Schriftsteller der Moderne, Tschynggys Aitmatow, wurde in dem Dorf Scheker im Talas-Tal nahe der usbekischen Grenze geboren.
[Bearbeiten] Manas
Der mythische kirgisische Nationalheld Manas soll in den Ala Too-Bergen im Bezirk Talas geboren sein. Einige Kilometer östlich von Talas entfernt steht ein Mausoleum, das als das des Manas ausgegeben wird und ein beliebter Ausflugsort ist. Allerdings heißt es in einer Fassadenbeschriftung, dass das Mausoleum „... der ruhmreichsten der Frauen, Kenizek-Khatun, der Tochter des Emirs Abuka“ gewidmet sei. Der Legende zufolge soll Kanikey, die Witwe des Manas, diese Inschrift angeordnet haben, um die Feinde ihres Mannes irre zu führen und eine Grabschändung zu verhindern. Das Gebäude, bekannt als „Manastin Khumbuzu“ (oder „Ghumbez des Manas“), wurde vermutlich 1334 errichtet. In der Nähe steht ein Museum, Manas und seiner im Manas Epos festgehaltenen Legende gewidmet. Auf dem umliegenden Festgelände finden seit 1995 im Sommer eindrucksvolle traditionelle kirgisische Reiterspiele statt.