Targum
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Als Targum (hebräisch "Übersetzung", Pl. Targumim, dt. auch Targume, Targums) bezeichnet man Übersetzungen des Alten Testaments aus dem Hebräischen ins Aramäische. Die Targumim gehören neben der Septuaginta zu den ersten Bibelübersetzungen und bilden eine wichtige historische Quelle zur Erforschung des hebräischen Urtextes.
Mit der Ablösung des Hebräischen durch das Aramäische als Alltagssprache in hellenistisch-römischer Zeit wurde es notwendig, für den jüdischen Synagogengottesdienst die hebräischen Bibeltexte ins Aramäische zu übersetzen. Diese Übersetzungen waren strengen Regeln unterworfen und wurden zunächst nicht niedergeschrieben, sondern nur mündlich überliefert, da sie nicht als vollwertiger Ersatz für das hebräische Original galten. Erst in talmudischer Zeit wurden die Targumim schriftlich fixiert. Die zunächst nur fragmentarischen Übersetzungen wurden später gesammelt und redigiert.
Zum Pentateuch existieren mehrere Targum-Versionen: Targum Onkelos, dem wohl ein palästinischer Text aus dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert zugrunde liegt und der vermutlich zwischen dem 3. und 5. Jh. n. Chr. in Babylonien redigiert wurde, gibt den hebräischen Text wörtlich wieder. Targum Neofiti, Targum Pseudo-Jonathan und das nur in einzelnen Versen erhaltene Fragmenten-Targum, die ebenfalls palästinischen Ursprungs sind und in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten entstanden, stellen freiere Übertragungen des Bibeltextes dar. Daneben existiert auch ein Targum zu den Propheten (Targum Jonathan).
[Bearbeiten] Literatur
- Uwe Gleßmer, Einleitung in die Targume zum Pentateuch, Tübingen 1995