Tauernfenster
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Tauernfenster ist die geologische Bezeichnung einer sich vom Brenner ca. 160 km nach Osten erstreckenden und in Nord-Süd-Richtung ca. 30 km breiten Region der Alpen, in der durch tektonische Hebung und anschließende Erosion ursprünglich höherer Decken heute fensterartig tiefere penninische Decken aufgeschlossen sind. Die tektonisch tiefsten Bestandteile des Tauernfensters sind die Zentralgneiskerne. Die höhere Schieferhülle bildet die Umrandung des Fensters.
Aus den metamorphen ("kristallinen") Gesteinen im Tauernfenster lässt sich eine ehemalige Überdeckungsmächtigkeit von mehr als 10 km ableiten. Die Ausgangsgesteine bildete (vereinfacht) der Grund des in Malm bis Unterkreide existierenden ehemaligen Penninischen Ozeans. Im Zuge der Alpenbildung schloss sich der Ozean und seine Gesteine wurden in der Kreide- und Tertiär-Zeit von anderen Gesteinsformationen deckenartig überschoben und so schnell in die Tiefe versenkt. Anschließend erfolgte eine geologisch ebenso schnelle Wiederheraushebung der Gesteine, die im Prinzip heute noch andauert. Bei dem gesamten Prozess von Versenkung und Hebung unterlagen die Gesteine einer Hochdruck-Tieftemperatur-Metamorphose mit Temperaturen von 400-650° C und Drücken von 5-8 kb, veränderten ihren Mineralbestand entsprechend und wurden die heute anstehenden "kristallinen Gesteine".