Theo Berger
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Theo Berger (* 25. Januar 1941, † 20. November 2003) war ein deutscher Gewaltverbrecher, der auch unter dem Beinamen der "schöne Theo" oder der "Al Capone vom Donaumoos" als Gewaltkrimineller und "Ausbrecherkönig" in Bayern bekannt war.
Theo Berger wurde 1941 als zweitältester Sohn einer wenig begüterten Bauernfamilie aus Ludwigsmoos geboren. Er hatte insgesamt acht Brüder, einer von ihnen wurde später von der Polizei erschossen. Die Geschwister genossen bei den damaligen Autoritäten keinen guten Ruf. Damals war in Schule und Kirche körperliche Züchtigung noch an der Tagesordnung. Das waren Prügel, die andere hinnehmen mochten, Theo Berger jedoch nicht. Es wird erzählt, dass ein Dorfpfarrer mit dem Zollstock zuschlug, weil Theo Berger nicht recht singen wollte, und Theo dafür hart zurückschlug.
Bereits als 20-jähriger wurde er nach Vergehen wie einer Kneipenschlägerei und Fahren ohne Führerschein zu einer (nach heutigen Maßstäben) verhältnismäßig hohen Haftstrafe von drei Jahren verurteilt. Die harte Strafe sollte - wie damals üblich - den Willen des jugendlichen Delinquenten brechen. Diese sollte allerdings der Auftakt einer kriminellen Karriere sein. Als das Treiben der sogenannten Berger-Bande, zu der auch zwei seiner Brüder gehörten, 1967 von der Polizei beendet wurde, gingen auf ihr Konto etwa 70 Auto- und andere Diebstähle, außerdem Automatenaufbrüche und sieben Raubüberfälle. Es wird kolportiert, dass er im Zenit seiner kriminellen Phase die Polizei anrief und ihr die Adresse des Autohauses nannte, bei der er gleich ein Auto stehlen würde und ihr erklärte, an welcher Straßenkreuzung er auf sie warten würde. Tatsächlich soll er nicht gefasst worden sein. Allerdings ließ die Quittung nicht lange auf sich warten: Die Polizei konnte ihn stets bereits nach kurzer Fahndung verhaften, da er sich meist bei Verwandten oder Freunden versteckt hielt. "Die Menschen haben ihn geliebt", erinnert sich der Neuburger Kulturamtsleiter Dr. Dieter Distl. Umgeschlagen sei die Stimmung erst, als Theo Berger 1969 auf der Flucht einen Polizisten anschoss und schwer verletzte.
Von einem Teil seiner Opfer wurde er als Gentleman-Gangster bezeichnet. Theo Berger machte aus seiner Verbitterung und seinem Hass gegenüber der Polizei und Justiz keinen Hehl. Er hielt sich zu gute, dass er während seiner Raubzüge nie einen Menschen getötet hätte. Allerdings fehlte im März 1969 nicht viel. Wieder auf der Flucht, wurde er im verschneiten Donaumoos unweit seines Elternhauses, von einer Polizeistreife gestellt. Theo Berger schoss zweimal mit einem Colt auf einen Beamten, der verletzt zu Boden ging.
Dafür wurde er vom Schwurgericht München I zu zweimal 15 plus 12 Jahre ("wegen versuchten Polizistenmordes") mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Theo Berger wurde zuletzt in Straubing inhaftiert, einem Gefängnis, das als besonders ausbruchssicher gilt. Doch selbst dort fand er noch vier Mal - zumindest vorübergehend - einen Weg in die Freiheit und machte sich so einen Namen als sog. "Ausbrecherkönig".
1980 schrieb Berger seine Memoiren mit dem Titel "Ausbruch". Die Szene seiner Festnahme schildert er nicht als kaltherzigen Versuch eines Gewohnheitsverbrechers, sich den Fluchtweg freizuschießen. "Die Bullen verfolgten mich seit Jahren mit geradezu unheimlichen Hass. Und nun lag da einer der ihren im Schnee." Reue liest man da schwerlich heraus. Es sind die Gedanken eines Mannes, der sich noch als Freiheitsheld zu wehren glaubte, als er längst ein Schwerverbrecher war. Im Gefängnis kämpfte er weiter; plagte die Justiz mit Eingaben, höhnischen Briefen und Bezichtigungen.
Wegen einer Leukämie-Erkrankung wurde 1985 der Strafvollzug gegen Theo Berger ausgesetzt. Wieder in Freiheit, bekam er die Hauptrolle in Oliver Herbrichs Dokumentarfilm "Der Al Capone vom Donaumoos". Allerdings konnte er den Filmstart im Kino selbst nicht miterleben; er saß erneut wegen eines Banküberfalls wieder in Haft.
Von seinen 62 Lebensjahren hat er zusammengenommen 36 Jahre in verschiedenen Gefängnissen verbracht. Er wäre erst im Jahre 2036 wieder entlassen worden. Allerdings war kurz vor seinem Freitod aus humanitären Erwägungen ein Tag "Ausführung" pro Woche geplant, den Berger bei der Familie seiner Tochter hätte verbringen können. Daraus wurde nichts mehr: Am Freitag, dem 21. November 2003, wurde Theo Berger in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Straubing erhängt aufgefunden. Über die Motive ausgerechnet in dem Moment aus diesem Leben zu gehen, als die Mauern sich wieder für ihn zu öffnen begannen, kann man nur spekulieren.
Sein Leben wird auch im Theaterstück "Theo Berger – Bruchstücke" gezeigt. Das Stück zeigt bruchstückweise Theo Bergers Beziehung zu Familie, Umfeld, Frauen - und sein Leben im Zuchthaus. Das Stück wird derzeit (Oktober 2006) im Stadttheater Neuburg-Schrobenhausen gespielt, ganz in der Nähe seines Geburtsortes und "Wirkungsstätte". Verwandte von ihm leben noch dort, ebenso wie Opfer seiner Verbrechen. So hatte ein noch amtierender Neuburger Stadtrat während seiner Arbeit bei einer örtlichen Bank gleich zweimal das zweifelhafte Vergnügen, in die Mündung der Bergerschen Waffe zu blicken. Er hat bereits angekündigt, der Theateraufführung fernzubleiben. Viele weitere kritische Stimmen wandten sich dagegen, einen Kriminellen nun auch noch als Bühnenhelden zu glorifizieren. Viele haben in den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts miterleben müssen, wie Theo Berger sein Unwesen trieb.
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| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Theo Berger |
| ALTERNATIVNAMEN | Der Schöne Theo, Al Capone vom Donaumoos |
| KURZBESCHREIBUNG | Gewaltverbrecher |
| GEBURTSDATUM | 25. Januar 1941 |
| GEBURTSORT | Ludwigsmoos |
| STERBEDATUM | 20. November 2003 |
| STERBEORT | Straubing |
