Theoderich I.
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Theoderich I. (auch Theoderid, Theodorid; † 451) war König des Westgoten von 418 bis 451.
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[Bearbeiten] Vorgeschichte
418 verließen die Westgoten unter ihrem König Wallia Spanien, um sich in den von den Römern zugewiesenen Gebieten Galliens niederzulassen. Bei den zugewiesenen Siedlungsgebieten handelte es sich um die Provinz Aquitania II. und Teile der umliegenden Provinzen Novempopulana und Narbonensis. Noch während die Einrichtung der neuen Wohnsitze im vollem Gange war, starb Wallia unerwartet in der westgotischen Hauptstadt Toulouse.
[Bearbeiten] Königtum
Nachfolger des verstorbenen Wallia wurde Theoderich, ein unehlicher Sohn des früheren Westgotenkönigs Alarich. Durch seine auf Expansion ausgerichtete Politik begründete er das Tolosanische Reich. 425 und 430 versuchten die Westgoten Arleate einzunehmen, doch der römische Heermeister Aetius konnte es beide male verhindern. 436 versuchte Theoderich Narbo Martius einzunehmen, doch gelang es dem von Aetius gesandten Litorius mit Hilfe hunnischer Foederaten die Westgoten in Richtung Tolosa zurückzudrängen. Dort kam es zur Schlacht, in der die Goten siegreich blieben. Der während den Kampfhandlungen verwundete Litorius starb in gotischer Gefangenschaft. 439 schlossen Westgoten und Römer, unter Vermittlung des praefectus praetorio Galliarum und späteren Kaisers Avitus, Frieden. Vermutlich heiratete damals Aetius eine Tochter Theoderichs, um die Verbindungen zwischen Römern und Westgoten zu stärken.
Um der drohenden Hunnengefahr entgegentreten zu können, richtete Aetius 451 Truppenanforderungen an alle am Schicksal Galliens interessierten Völker - einheimische und fremde. Erneut kam es unter Vermittlung des Avitus zwischen Römern und Westgoten zu einem Vertrag, der dazu führte, dass Theoderich mit seinem gesamten Heer in den Kampf zog. In der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern stellten die Westgoten das Gros der römischen Truppen, und trugen maßgeblich zum Sieg der römischen Armee bei.
Theoderich starb, getroffen von einem Speer, während der Schlacht. Drei seiner Söhne sollten ihm als König folgen: Thorismund, Theoderich II. und Eurich.
[Bearbeiten] Literatur
[Bearbeiten] Quellen
- Gaius Sallidus Sidonius Apollinaris: Carmina
- Jordanes: De origine actibusque Getarum
[Bearbeiten] Sekundärliteratur
- Alexander Demandt: Geschichte der Spätantike. Das Römische Reich von Diocletian bis Justinian, C.H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-44107-6.
- Averil Cameron u.a. (Hrsg.): The Cambridge Ancient History. Bd. 12, 13 und 14, 2. neugestaltete Aufl., Cambridge 1998ff.
- Averil Cameron: The Later Roman Empire: Ad 284–430. Harvard University Press, 1993, ISBN 0-674-51194-8.
- Averil Cameron: The Mediterranean World in Late Antiquity AD 395–600. Routledge, London und New York 1993, ISBN 0-415-01421-2.
- Heinz Bellen: Grundzüge der römischen Geschichte III. Die Spätantike von Constantin bis Justinian, Primus, Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-456-0.
- Herwig Wolfram: Die Goten. 4. Aufl., C.H. Beck, München 2001. ISBN 3-406-33733-3.
- Otto von Seekt: Geschichte des Untergangs der Antiken Welt Band VI, pp. 49-58. Darmstadt, 2000 (Neudruck der 4. Auflage von 1921).
- Peter J. Heather: Goths and Romans 332-489. Clarendon Pr., Oxford 1991, 1994. ISBN 0-19-820535-X.
- Volker Bierbrauer: Archäologie und Geschichte der Goten vom 1.-7. Jahrhundert. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd 28. de Gruyter, Berlin 1994, S. 51–171. ISSN 0071-9706.
- Wolfgang Giese: Die Goten. Kohlhammer-Urban Taschenbücher, Stuttgart 2004. ISBN 3-17-017670-6.
[Bearbeiten] Weblinks
Vorgänger |
Westgotischer König | Nachfolger |
Personendaten | |
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NAME | Theoderich I. |
ALTERNATIVNAMEN | Theoderid |
KURZBESCHREIBUNG | König der Westgoten |
STERBEDATUM | 451 |