Tschechischer Traum
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Tschechischer Traum |
Originaltitel: | Český sen |
Produktionsland: | Tschechien |
Erscheinungsjahr: | 2004 |
Länge (PAL-DVD): | 90 Minuten |
Originalsprache: | Tschechisch |
Stab | |
Regie: | Vít Klusák, Filip Remunda |
Drehbuch: | Vít Klusák, Filip Remunda |
Produktion: | Filip Cermák (Ceská Televize, FAMU, Hypermarket Film) |
Kamera: | Pavel Berkovic, David Calek, Erika Hníková, Vit Janecek, Jirí Malek, Martin Marecek, Martin Reznícek, Jakub Sommer |
Schnitt: | Zdenek Marek |
Tschechischer Traum (Originaltitel: Český sen) ist der Abschlussfilm der ehemaligen tschechischen Filmakademiestudenten Vít Klusák und Filip Remunda. Er dokumentiert die Geschichte rund um die Eröffnung eines fiktiven Einkaufszentrums (Bilder: [1], [2]) mit dem gleichen Namen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Inhalt
Gemeinsam mit einer renommierten Werbeagentur verwirklichten die beiden Filmemacher ein umfassendes Werbekonzept bestehend aus Radio-, Fernseh-, Zeitungs- und Plakatwerbung. Werbesprüche wie „Kommen Sie nicht“ und „Verschwenden Sie kein Geld“ kursierten dann ebenso wie ein eigens kreierter Werbesong und verschiedene Fernsehwerbungen mehrere Wochen lang in den Medien. Eine Woche vor „Eröffnung“ des Hypermarktes, für den mit beinahe unrealistisch günstigen Preisen geworben wurde, wurde auch die Adresse bekanntgegeben. Rund 3000 Menschen kamen letztendlich zur Eröffnungsfeier, die etwa 500 Meter vor der Kulisse des Einkaufszentrums mitten auf einer Wiese am Messegelände stattfand. Währenddessen wurden die potentiellen Kunden zu ihren Beweggründen für ihre Anreise befragt.
Nachdem die Absperrung geöffnet worden war, setzte sich die Menschenmasse in Richtung der Kulisse in Bewegung. Mit dabei Fernsehkameras, die nach der Ernüchterung, als erkennbar wurde, dass hinter den als Regenbogen bemalten Planen außer einem Stahlgerüst nichts zu finden ist, die erheiterten bis enttäuscht und wütenden Kommentare der in die Irre geleiteten Besucher aufnahmen. Anschließend stellten sich die beiden Filmemacher noch den Fragen der empörten Besucher.
Bis in die Abendstunden kamen im Zehn-Sekunden-Takt noch Kunden am Gelände an. Noch drei Monate später hielten 18 % der Tschechen „Český sen“ für einen tatsächlich existenten Supermarkt.
Ebenfalls im Film zu sehen sind noch einige Reaktionen im Fernsehen und in den Zeitungen auf das seltsame Projekt. Für Aufregung sorgte auch, dass es mit öffentlichen Geldern aus dem Kultusministerium gefördert wurde.
[Bearbeiten] Motive und Reaktionen
Ziel des Projekts war aufzudecken, wie viel Einfluss Werbung auf die Menschen ausübt. Zur selben Zeit wie der Film, im Jahr 2004, startete in Tschechien auch die 200 Millionen Kronen teure Werbekampagne für den EU-Beitritt. Das eben durch die Werbung für den „Tschechischen Traum“ gefoppte Publikum reagierte dementsprechend sensibilisiert auf diese Kampagne, was durchaus im Sinn der beiden Filmemacher war. Schließlich sollte der Film auch zeigen, dass sich Menschen auch auf offensichtlich „leere Versprechungen“ einlassen, solange es nur genügend Werbung dafür gibt. In einer Fernsehdiskussion mit dem Premierminister wurde etwa argumentiert, dass die enormen Summen, die für die Werbung zur EU-Beitrittsabstimmung aufgebracht wurden, genausogut ins Bildungs- und Kulturwesen fließen hätten können.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Der Film erhielt insgesamt fünf Auszeichnungen an den Filmfestspielen von Krakau, Jihlava, Ljubljana und Århus.