Ubiquitous Computing
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Der englische Begriff Ubiquitous Computing (ubicomp) bezeichnet die Allgegenwärtigkeit (engl. ubiquitous) der Informationsverarbeitung im Alltag von Menschen. Eine deutsche Übersetzung dieses Gegriffes findet sich in Ubiquitäre Computertechnik oder Rechnerallgegenwart.
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[Bearbeiten] Begriff
Der Begriff wurde erstmals 1988 von Mark Weiser verwendet und 1991 in seinem Aufsatz The Computer for the 21st Century geprägt. Nach seiner Vision wird der (Personal-) Computer als Gerät verschwinden bzw. durch "intelligente Gegenstände" ersetzt werden. Statt wie derzeit selbst Gegenstand der menschlichen Aufmerksamkeit zu sein, soll das "Internet der Dinge" den Menschen bei seinen Tätigkeiten unmerklich unterstützen. Ziel ist dabei, dass die immer kleiner werdenden Computer an den Rande unserer Aufmerksamkeit rücken und bei der normalen Arbeit unterstützen und nicht, wie zur Zeit, ablenkend sind.
[Bearbeiten] Technischer Fortschritt
Bereits heute steht der PC immer weniger im Mittelpunkt. Das Internet gewinnt an Bedeutung. Der Trend geht hin zu einem mobilen Informationszugang. Nach Ansicht von Friedemann Mattern[1] lässt sich die gegenwärtige Dekade dadurch charakterisieren, dass sich das Internet mit mobilen Anwendungen über seine klassische Domäne hinaus ausbreitet. (vgl. "Ubiquitous Computing - Die Vision von der Informatisierung der Welt")
- "In the 21st century the technology revolution will move into the everyday, the small and the invisible." ("Im 21. Jahrhundert wird die technologische Revolution das Alltägliche, Kleine und Unsichtbare sein.", Mark Weiser, 1952-1999)
Nach der ersten Ära der zentralen Mainframes, die von vielen Wissenschaftlern bedient wurden, sowie der zweiten Ära der PCs, die jedem Nutzer einen eigenen Computer zuordnete, kann UbiComp als die dritte Computer-Ära bezeichnet werden, in der für jede Person viele Computer eingebettet in der Umgebung vernetzt arbeiten und ein "Netz der Dinge" bilden.
[Bearbeiten] Netzaufbau
Computer im Sinne des UbiComp kommunizieren meist über ein mobiles Ad-hoc-Netz. Auf diese Weise können sie auch ein verteiltes System bilden.
[Bearbeiten] Probleme
Probleme ergeben sich damit im Bereich des Datenschutzes, wenn weitgehend unsichtbare Computer mit verschiedenen Sensoren Umgebungsdaten auswerten, austauschen und Aktionen auslösen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hatte deshalb im Rahmen der Innovations- und Technikanalyse eine Studie zur Technikfolgenabschätzung von Ubiquitous Computing in Auftrag gegeben, die unter dem Namen "Technikfolgenabschätzung Ubiquitäres Computing und Informationelle Selbstbestimmung" (TAUCIS)[1] vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein und dem Institut für Wirtschaftsinformatik der Humboldt-Universität zu Berlin erstellt und im Herbst 2006 veröffentlicht wurde.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Weiser, Mark: The Computer for the 21st Century (in: Scientific American, 265)
- Behrendt, Siegfried; Binswanger, Mathias; Bruinink, Arend u. a.: Das Vorsorgeprinzip in der Informationsgesellschaft: Auswirkungen des pervasive computing auf die Gesundheit und die Umwelt, TA-Swiss 2003
- Langheinrich, Marc: Die Privatsphäre im Ubiquitous Computing
- Langheinrich, Marc; Mattern, Friedemann: Digitalisierung des Alltags (Aus Politik und Zeitgeschichte B 42/2003, S. 6-12)
- Lipp, Lauritz: Interaktion zwischen Mensch und Computer im Ubiquitous Computing, Lit-Verlag, 2004, ISBN 3825879380, Kompendium, welches die Thematik sowohl von der historisch / technischen als auch von der Userseite her untersucht. Ubiquitous Computing stellt die vermeintlichen Vorteile der grafischen Benutzeroberfläche mit Tastatur und Maus grundsätzlich in Frage. Das Buch erörtert die mit dieser neuen Technik möglichen, alternativen Interaktionskonzepte, sowie die dafür notwendigen kognitiven Grundlagen.
- Sauerburger, Heinz (Hrsg.): Ubiquitous Computing, HMD 229, dpunkt.verlag, Heidelberg 2003, ISBN 3-89864-200-3
- ULD, HU Berlin: Technikfolgenabschätzung Ubiquitäres Computing und Informationelle Selbstbestimmung (TAUCIS), Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, 2006
[Bearbeiten] Weblinks
- Webseite von Mark Weiser über Ubiquitous Computing (englisch)
- International Conference on Ubiquitous Computing (englisch)
- Eingebettete Interaktion Aktuelle Forschung im Bereich Ubiquitous Computing
- Das Büro der Zukunft, FH Oberösterreich, Digitale Medien
- WDR/Q21 am 1. Juni 2004, 21.00 Uhr: Einkaufen der Zukunft - wenn der Joghurt spricht
- Publikationsverzeichnis von Friedemann Mattern
- Webseite zur Studie „TAUCIS“