Unterwegs in Düsterburg
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Unterwegs in Düsterburg ist ein Computer-Rollenspiel, das mit dem RPG-Maker der japanischen Firma Enterbrain erstellt wurde.
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[Bearbeiten] Allgemeines
Das Spiel wurde 2003 veröffentlicht und über Freeware-Portale sowie Computer-Spiel-Magazine verbreitet. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte es sich zu einem der beliebtesten Spiele innerhalb der deutschen RPG-Maker-Szene neben „Vampires Dawn“.
UID, wie es auch häufig genannt wird, erhielt eine Vielzahl von Preisen, unter anderem wurde es von mehreren Internet-Seiten als "Spiel des Jahres" ausgezeichnet.
Der Autor hat eine Fortsetzung zwar ausgeschlossen, arbeitet nach eigener Aussage an einem neuen Spiel, das im historischen London des 19. Jahrhunderts spielen wird und den Namen "1899 London Gothic" tragen wird.
[Bearbeiten] Handlung
Der Beginn des Fantasy-Szenarios könnte klassischer nicht sein: Der Held Grandy erwacht ohne Erinnerung inmitten eines verlassenen Waldgebiets. Der einzige Hinweis auf seine Identität ist sein Name und ein Hund namens Julie, der ihm hinterherläuft und ihm offenbar gehorcht.
Im Verlauf der langsam anlaufenden Handlung macht Grandy die Bekanntschaft des ältlichen „Dankwart Dengelbrack von Falkenburg“, der ihm erzählt, früher der Herzog dieser Region gewesen zu sein, dem sein Titel jedoch durch die Hinterlist des Vampirs „Wahnfried von Düsterbrocken“ geraubt wurde, nachdem dieser ihn einst unter einem schnöden Vorwand im eigenen Schloß aufsuchte, und sogar Dankwarts geliebte Frau Doria zum untoten Blutsauger machte. Dieser Wahnfried regiert das Herzogtum Düsterburg seit nunmehr 20 Jahren mit eiserner Hand, da er durch eine von Dankwart erfundene Zeit-Manipulations-Maschine eine vor 20 Jahren stattgefundene Sonnenfinsternis einfrierte, und sich sein Gefolge und seine lichtscheue Brut mittlerweile prächtig entwickeln - und jegliche Widerstandsbewegung vonseiten der Anwohner wird gnadenlos und blutig niedergeschlagen. Nachdem er Grandy also über die aktuellen Zustände im Land unterrichtet hat, verweist Dankwart auf eine Frau namens Libra, die ihn erst vor kurzem besucht haben soll, und die ebenfalls unter Gedächtnisverlust litt.
Natürlich macht sich Grandy auf die Suche nach Libra, und schon bald findet er sich inmitten einer Widerstandsbewegung gegen den amtierenden Herzog wieder, welcher ihm wiederum seine untergebenen Häscher, Krieger, und Dämonen an die Fersen heftet, die vor Verrat, Hetzjagd, Meuchelmord, und vieler anderer bösartiger Taten nicht zurückschrecken.
[Bearbeiten] Besonderheiten des Spiels
Während die Handlung recht bodenständig beginnt, fächert sie im weiteren Spielverlauf zunehmend aus, überrascht immer wieder mit verwirrenden Plot points und schreckt auch vor Zeit-Manipulations-Paradoxen nicht zurück.
Obgleich man sich auf einem vorgegebenen Handlungsstrang bewegt, gibt es immer wieder verschiedene Möglichkeiten einzelne Probleme zu lösen. Darüber hinaus finden sich genretypisch immer wieder versteckte Sidequests, welche vorwiegend darin bestehen, den NPCs ("Non-Playable-Characters") aus Problemsituationen zu helfen, indem man sie rettet, verloren gegange Objekte wiederfindet, oder auch unbequeme Zeitgenossen ausschaltet. Dabei kann man zusätzliche Erfahrung, nützliche Gegenstände oder einfach die Sympathien der oft sehr detailliert ausgearbeiteten NPCs erringen . Ein sehr gutes Beispiel für die Dichte und Abwechslung dieser Sidequests ist eine Aufgabe, auf die der Spieler ungefähr in der Mitte des Spieles trifft: Grandy und seine Truppe machen Rast in einem Waldgasthof, doch Grandy kann nicht schlafen, und entschließt sich zu einem kleinen Spaziergang. Doch kaum vor die Tür getreten, wird er Zeuge einer grauenvollen Tat, bei der ein einsamer Händler von einer enormen Bestie zerfleischt wird. Diese Szene wird, wie noch einige mehr, durch eine aufwändig animierte Zeichentrick-Sequenz untermalt. Nachdem die Bestie merkwürdigerweise vor Grandy flieht (An dieser Stelle kann man sogar versuchen, das Monster zu beschwichtigen), beginnt dieser mit seinen Freunden, mehr über das Untier in Erfahrung zu bringen. Er erfährt, dass die Bestie ein von einem Fluch besessener Mensch ist, der in einem Berghang namens "Die schreienden Ahnen" haust. Um weitere Morde zu verhindern, zieht Grandys Truppe los, das Monster zu besiegen - und erfährt dabei, dass der Gasthof in dieser Geschichte eine ganz entscheidende Rolle spielt. Andere Aufgaben bestehen darin, einem fluchenden Minotauren von den mynóischen Inseln eine verlorene Haarlocke seiner Angebeteten wieder zu beschaffen (Hierbei muss man sogar mit einer Orkhorde Frieden schließen), einer Werwolf-Familie ein neues Zuhause zu geben, okkulte Opferungen zu unterbinden, Wahnfrieds Schloss unbemerkt zu infiltrieren, in einer Hafenstadt nächtens Box-Champion zu werden, oder auch einer verzweifelten Stadtwache aus einem Gehege voller tollwütiger Widder zu helfen - Spielspaß ist somit für etliche Stunden garantiert. Insgesamt ist die Spielwelt äußerst liebevoll ausgearbeitet und für ein RPG-Maker-Spiel enorm groß - riesige Waldgebiete, Höhlen im Dutzend, ein eisiges Gebirge, zwei wahrlich gigantische Schlösser, zwei Städte samt Kanalisation, Gefängnisse, Irrenhäuser, zwielichtige Kneipen, und unzählige geheime und mitunter unheimliche Ecken und Flecken wie die "Todes-Ebene", die wahrlich tödlich ist, gilt es zu erkunden. Dabei lassen sich die meisten Objekte anklicken und provozieren zumindest einen Kommentar der Spielfiguren, wobei besonders Dankwarts Kommentare stets humorvoll, wenn nicht sogar satirisch gemeint sind. Trotzdem geht bei all dem Humor nicht die Spannung verloren - Entwickler Grandy hat es nicht versäumt, einige liebgewonnene Charaktere zwischendurch sterben zu lassen.
Die Grafik entspricht etwa dem Standard Mitte der 90er Jahre (Super NES), was jedoch aufgrund der hübsch gestalteten Umgebungen und vieler gezeichneter, animierter Sequenzen nicht weiter stört.
Auffallend ist darüber hinaus die Fülle an Zitaten aus Literatur und Film. Das beginnt mit einfachen Sprüchen, die man bereits woanders gehört zu haben glaubt und gipfelt in ganzen Episoden, die sich offensichtlich an bekannten Vorbildern orientieren. So trifft man im späteren Verlauf des Spiels zum Beispiel auf einen zunächst scheinbar netten Mann, der jedoch in einem Hinterzimmer seines Hauses seine Mutter lebendig einbalsamiert hat und sich, nachdem er überführt wurde, mit erhobenem Messer in Frauenkleidern auf den Protagonisten stürzt - "Psycho" lässt grüßen.
[Bearbeiten] Andere Spiele mit Bezügen zu UiD
Es existiert ein UiD Weltenbauprojekt, in dem verschiedene Personen ihren jeweiligen Einzelprojekte in der Welt von Unterwegs in Düsterburg ansiedeln, das vor dem gleichen Hintergrund spielt, sowie drei Parodien, die alle ebenfalls mit dem RPG-Maker erstellt wurden:
Zu dem Weltenbauprojekt gehören:
Rebellion, Diebe, Mission Sarabäa, Charisto, Kostaki, Das Geheimnis Gwendolyns, Der Fluch von Mühlenbeck, Aughernos Marn, Sarah, Auf Schatzsuche im Kaiserreich und Hidden Tracks.
Alle Spiele spielen auf dem gleichen Kontinent. Darüber hinaus werden einige Themen, die in „Unterwegs in Düsterburg“ nur angerissen wurden, genauer beschrieben. Jedoch existiert momentan nur eine Demo zu Rebellion, welche eine Spielzeit von ca. 2 Stunden besitzt.
Die Parodien auf UiD sind:
Vampires Deaf und Vampires Deaf 2 – Eine Art selbstablaufender Film, der darüber hinaus die RPG-Maker-Spiele Vampires Dawn und Dreamland persifliert.
Unterwegs in Flüsterburg – Ein Jump ’n’ run mit den Charakteren aus „Unterwegs in Düsterburg“; eine vom Original stark abweichende Handlung wird in Dialog-Sequenzen zwischen den einzelnen Leveln erzählt.
