Valdivia-Expedition
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Die Valdivia-Expedition war die erste groß angelegte deutsche Expedition zur Erforschung der Tiefsee. Sie stand unter Leitung des Zoologen Carl Chun (1852-1914). Namensgeber war der Dampfer Valdivia, der ursprünglich zwischen Hamburg und Westindien verkehrte. Das Schiff wurde umgerüstet und stach unter Kapitän Adalbert Krech am 31. Juli 1898 in See.
Die wichtigsten Apparate an Bord waren zwei Tiefsee-Lotmaschinen (französisches System nach Le Blanc und amerikanisches System nach Sigsbee), die mit Klaviersaitendraht von 0,9 mm Durchmesser bestückt waren. Damit wurde erstmals Lotungsserien in der Antarktis durchgeführt und bisherige Vorstellungen berichtigt.
Die Expeditionsroute führte zunächst südlich der Kapverden in das Gebiet der Äquatorialströme und des Guineastroms vor Westafrika. Hier wurden mit Vertikalnetzen Unmengen an bisher unbekannten Tieren aus Regionen unter 800 m Tiefe gefangen. Anschließend ging es über Kapstadt in südwestliche Richtung. Ab hier fehlte bisher jede zuverlässige Tiefenangabe. Das nicht unbedeutende Ziel der Wiederentdeckung und genauen Positionsbestimmung der Bouvet-Insel gelang am 24. November. Am Jahresende entschloss sich die Expeditionsleitung bei einem Südvorstoß in Richtung Enderby-Land zu einem riskanten "Dredschzug mit dem großen Drawl". Für etwa eine Stunde wurde ein Schleppnetz über den Meeresboden in 4636 m Tiefe gezogen. Auch hier war die Ausbeute an Tieren überwältigend. Durch einen mit hochgebrachten Stein konnte geklärt werden, dass Enderby-Land nicht, wie bisher angenommen, vulkanischem Ursprung ist.
Die Valdivia lief am 1. Mai 1899 wieder in Hamburg ein und wurde mit großem Jubel empfangen. Die Auswertung der Daten, Zeichnungen und Präparate dauerte noch Jahre an und beschäftigete viele Geologen, Botaniker und Zoologen.
[Bearbeiten] Weblinks
Informationen zur Tiefseeexpedition auf der Hompeage des Museums für Naturkunde, Berlin