Validität
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Mit Validität (von engl. "validity", Gültigkeit, aus dem Lat. validus: kräftig, wirksam) wird in erster Linie das argumentative Gewicht einer (vornehmlich wissenschaftlichen) Feststellung bzw. Aussage, Untersuchung, Theorie oder Prämisse bezeichnet. Sie gilt vor allem für empirische Untersuchungen als Inbegriff des Vorhandenseins exakter methodisch-logischer Qualitätskriterien und wird neben der Reliabilität (Messgenauigkeit) und der Objektivität (Beobachterübereinstimmung) als Maßstab für die Gültigkeit einer wissenschaftlichen Feststellung verstanden.
- Beispiel: Als Standardbeispiel wird oft der Intelligenzquotient herangezogen. Betrachtet man die drei Gütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität, so sei für dieses Beispiel angenommen, dass die ersten beiden Gütekriterien gut erfüllt seien: Der Intelligenzquotient ist so konstruiert, das er sich (fast) unabhängig vom Beobachter feststellen lässt (Objektivität) und das Testergebnis sich auch wiederholen lässt (Reliabilität). Die Validität, also die Gültigkeit, wird aber oft bezweifelt: Es wird kritisiert, dass der Intelligenztest keine (genaue) Aussage über die wahre Intelligenz mache, sich Intelligenz also gar nicht auf diese Weise messen lasse.
Im Gegensatz zur grundsätzlichen Falsifizierbarkeit (Widerlegbarkeit) und Verifizierbarkeit (Belegbarkeit) einer wissenschaftlichen Aussage als solche wird hiermit also ein Gütekriterium für die Belastbarkeit einer bestimmten Aussage beschrieben.
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[Bearbeiten] Interne und Externe Validität
Die Begriffe interne und externe Validität beziehen sich ausschließlich auf Experimente und Quasi-Experimente, zwei Forschungsdesigns (siehe dort).
[Bearbeiten] Validität als Gütekriterium für Messinstrumente
Es existieren drei Formen von Validität, welche in keinem Zusammenhang mit der externen und internen Validität stehen. Diese drei Formen sind: Inhaltsvalidität, Konstruktvalidität und Kriteriumsvalidität.
- Inhaltsvalidität
- Diese ist gegeben, wenn ein Test zur Messung eines bestimmten Konstrukts alle Aspekte dieses Konstrukts ausreichend erschöpft. So sollte z.B. ein Test zur Rechenleistung zumindest alle Grundrechenarten enthalten und sich nicht nur auf Addition und Subtraktion beschränken.
- Konstruktvalidität
- Diese ist gegeben, wenn sich aus dem gemessenem Konstrukt Hypothesen ableiten lassen, welche mit Hilfe neuer empirischer Tests überprüfbar sind. Also: Wie sehr über ein bestimmtes Konstrukt genaue Aussagen und Vorhersagen gemacht werden können.
- Die Konstruktvalidität teilt sich in konvergente und diskriminante Validität:
- Konvergente Validität
- Wenn die Messdaten eines neuen Tests mit den Messdaten eines bekannten Tests hoch korrelieren und man davon ausgehen kann, dass der bekannte Test das zu messende Konstrukt bereits misst (er ist konstruktvalide), so spricht man von konvergenter Validität.
- Diskriminante Validität
- Wie bei der konvergenten Validität werden die Ergebnisse der neuen Messungen mit den Ergebnissen anderer Testverfahren verglichen. Die Ergebnisse von zwei Tests, die verschiedene Konstrukte messen, dürfen nicht korrelieren. Dies soll sicherstellen, dass nicht einfach die bereits erfassten Merkmale erneut gemessen werden. Es gilt die Forderung: „Der neue Test korreliert im optimalen Fall nur gering mit Tests, die andere Merkmale messen.“
- Sowohl konvergente als auch diskriminante Validität müssen gegeben sein, um einen vollständigen Nachweis der Konstruktvalidität zu gewährleisten.
- Kriteriumsvalidität
- Kriteriumsvalidität bezieht sich auf den Zusammenhang zwischen den empirisch gemessenen Ergebnissen des Messinstruments und einem anders gemessenen empirischen (externen) Kriterium. (Schnell/Hill/Esser, 2005, "Methoden der Empirischen Sozialforschung", S. 155). Zum Beispiel: Ein Forscher vergleicht seinen neuen Intelligenztest mit den Schulnoten der Probanden, um die Gültigkeit seines Tests zu prüfen.
- Die Kriteriumsvalidität wird in concurrent validity und predictive validity unterteilt:
- Kongruente/Übereinstimmungsvalidität
- Sofern mein Test zeitgleich zu einem anderen Test(Aussenkriterium) durchgeführt wird, so kann auch von einer Übereinstimmungsvalidität (im Falle einer Überprüfung) gesprochen werden.
- prädiktive/prognostische Validität
- Für den Fall, dass die Daten meiner Messung zu einem früheren Zeitpunkt erhoben werden, als die Daten eines anderen Tests (Aussenkriterium), so können meine Messdaten das Ergebnis des folgenden Tests vorhersagen. Es kann also eine Prognose durch die Testdaten zum Beispiel für beruflichen Erfolg gestellt werden (zum Beispiel im Rahmen eines Assessment-Centers).
Die Validität stellt neben der Reliabilität (Messgenauigkeit) und der Objektivität (Beobachterübereinstimmung) eines der drei wichtigsten Gütekriterien psychodiagnostischer Verfahren dar. Diese bauen aufeinander auf. Ohne Objektivität keine Reliabilität, ohne Reliabilität keine Validität.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- D. T. Cambell, D. W. Fiske: Convergent and discriminant validation by the multitrait-multimethod matrix. In: Psycholocial Bulletin. 56/1959. S. 81–105.
- Martin Kleinmann, Bernd Strauß (Hrsg.): Potentialfeststellung und Personalentwicklung. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Verlag für angewandte Psychologie, Göttingen 2000
- Rainer Schnell, Paul B. Hill, Elke Esser: "Methoden der Empirischen Sozialforschung.", 7., völlig überarbeitete und erweiterete Auflage, R. Oldenbourg Verlag, München 2005
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Validität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |